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Warum muss Stute Pan leiden?


Autor: Katja Müller

Eschenbach, Samstag, 06. Juli 2013

In Eschenbach hat ein Unbekannter der fünfjährigen Stute Pan mit einem Messer eine tiefe Fleischwunde zugefügt. Der Täter muss sich mit Pferden auskennen oder sich zumindest das Vertrauen des Tieres erschlichen haben.
Auch knapp eine Woche nach dem Angriff kann Carina Pillitsch nicht verstehen, warum jemand ihr Pferd verletzt hat. Auch Fohlen Paula (links) leidet mit Pan.  Foto: p


Zuerst wollte Carina Pillitsch es nicht glauben. Sie überlegte sich tausend Möglichkeiten, wie und wo sich ihre American Quaterhorse-Stute verletzt haben könnte. Nichts passte. Die behandelnde Tierärztin schließlich sprach die Gewissheit aus: Die Stute hat sich nicht selbst verletzt. Sie wurde verletzt - strafbar als Sachbeschädigung und Vergehen gegen das Tierschutzgesetz.

Laut Peter Firsching, Pressesprecher der Polizeiinspektion in Haßfurt, sind in Unter- und Oberfranken keine vergleichbaren Fälle bekannt. Er hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung, um den Täter zu überführen.
Besitzerin Carina Pillitsch hatte die Wunde am frühen Dienstagabend entdeckt, als sie der Stute die Fliegendecke abnahm. Der etwa sieben Zentimeter lange Schnitt war davor vom Schweif verdeckt worden.

Die Wunde an der Hinterbacke des Pferdes ist fast so lang wie tief.

Das Fleisch klafft an der Stelle auseinander und treibt Tierfreunden die Tränen in die Augen. Pan bekommt seitdem Antibiotika gespritzt, die Verletzung wird täglich ausgespült. Aber wer das Tier am helllichten Tag (Tatzeit muss der Dienstagnachmittag gewesen sein) und mitten in Eschenbach (Stadt Eltmann) verletzt hat, bleibt der 30-Jährigen schleierhaft. "Warum macht man sowas?", fragt sie und weiß doch, dass es darauf keine Antwort gibt.

Trotzdem will sie ihre Pferde auch in Zukunft auf die Koppel bringen. "Hier können sie wenigstens flüchten. Das ist besser, als wenn sie in der Box stehen", sagt sie. Noch etwas anderes bedrückt sie. Die Polizeimeldung "Messerattacke auf Pferd" hatte zahlreiche Schaulustige nach Eschenbach getrieben. "Die kamen mit riesigen Foto-Objektiven und haben nach einem toten Pferd gesucht", erzählt Carina Pillitsch - und Ärger klingt in ihrer Stimme.

Doch die Stute sei stabil und könne sich weiterhin um ihr Fohlen Paula kümmern, sagt sie. "Das ist die Hauptsache."