Druckartikel: Wallfahrtskirche Maria Limbach: Es glänzt golden vom Kirchturm

Wallfahrtskirche Maria Limbach: Es glänzt golden vom Kirchturm


Autor: Sabine Weinbeer

Limbach, Sonntag, 16. Sept. 2018

Die Wallfahrtskirche Maria Limbach trägt seit Freitag ein neues Turmkreuz mit vergoldeter Kugel. Es gibt noch viele Punkte auf dem Sanierungsplan.
Ludwig Pflaum prüfte noch eimal eingehend die neue Vergoldung der Turmkugel.  Fotos: Sabine Weinbee


Pünktlich zum Kirchenfest "Kreuzerhöhung" wurde am Freitag das Turmkreuz wieder als höchster Bauteil der Wallfahrtskirche Maria Limbach an seinen Platz gebracht - frisch saniert und mit neu vergoldeter Turmkugel. Viele Limbacher zog es am Freitag zu diesem Anlass zur Wallfahrtskirche, nachdem Pfarrer Ottmar Pottler das sanierte Kreuz bereits am Sonntag zuvor im Gottesdienst gesegnet hatte.

Noch vor zwei Wochen war sich Kirchenfpleger Thomas Pflaum nicht sicher, dass dieser symbolträchtige Termin gehalten werden kann, denn das Kreuz sollte erst wieder angebracht werden, wenn die Dachdecker mit ihrer Arbeit am Turm fertig sind. "Aber wir haben es dann doch geschafft", freut sich Vorarbeiter Rainer Ott mit seinem Kollegen Dominik Rupprecht. Die beiden fühlten sich deutlich wohler als alle anderen Augenzeugen, als auf 40 Metern Höhe die Schutzfolie von der vergoldeten Turmkugel abgenommen wurde.

Kleine Herausforderungen

Das muss sehr vorsichtig erfolgen, denn obwohl die Kugel nun wieder allen Witterungseinflüssen ausgesetzt ist und diese auch problemlos überstehen wird - jede Berührung mit der Hand würde Flecken verursachen, die nicht wieder zu entfernen sind.

Mit dabei sein wollten natürlich Architekt Böswald von Brunn, sein Kollege Stephan Burkard sowie Ludwig und Thomas Pflaum, beide engagiert in der Kirchenverwaltung und die Schlosser, die die Sanierung des Kreuzes übernommen hatten. In der Kugel befindet sich eine neue Zeit-Kartusche mit historischen und aktuellen Unterlagen, die von Renate Müller zusammengestellt wurden.

Ludwig Pflaum kennt das Dach der Wallfahrtskirche wie kaum ein Zweiter - auch die kleine Schlupftür im Zwiebelturm, der den Dachdeckern oder Spenglern von Innen Zugang für kleinere Reparaturen bietet. Das Dach des Turmes ist nun neu mit Schiefer eingedeckt. "Vermutlich mit dem letzten Deutschen Schiefer", erklärte Rainer Ott im Gespräch mit dieser Redaktion. Das Vorkommen an der Mosel ist erschöpft, künftig werde es wohl nur noch Schiefer aus Spanien geben. Mit der aufwändigen Form den Gauben war das Turmdach eine echte Herausforderung. "Aber genau diese Aufträge sind es, die unseren Beruf so spannend machen", strahlt Rainer Ott. Jetzt steht das Kirchenschiff an - viel gleichmäßiger, aber eine riesige Fläche.

Wallfahrtspfarrer Ottmar Pottler und Pfarrer Bernhard Öchsner verzichteten dankend auf den Aufstieg, klärten aber unten am Boden anhand einer Ausstellung über die Geschichte Maria Limbachs und über den weiteren Fortgang der Sanierung auf.

Weitere Projekte stehen an

Die Außensanierung wird wohl im Frühjahr kommenden Jahres abgeschlossen sein, während der Dachdeckerarbeiten wurde auch die Fassade bereits ausgebessert, der Anstrich wird jedoch wohl erst erfolgen, wenn die Dacharbeiten abgeschlossen sind.

"2019 soll dann ein Sabbatjahr werden - und ein Sammeljahr", fügte Pfarrer Pottler an, denn die Kirchengemeinde wird eine beträchtliche Summe selbst aufbringen müssen, um Innen- und Außensanierung zu finanzieren. 2,2 Millionen Euro hat Böswald von Brunn vor fünf Jahren geschätzt. Trotz großzügiger Förderung durch die Diözese Würzburg, die Denkmalpflege und die Stadt Eltmann wird für die Kirchengemeinde Limbach einiges übrig bleiben.

"Deshalb haben wir mehrere Opferstöcke aufgestellt", erzählte Pfarrer Pottler. "Denn die Limbacher hatten nie Geld, aber immer Stifter", erinnerte er beispielsweise an Fürstbischof Seinsheim, der einst mit einer Stiftung von 40.000 Gulden den Bau des letzten Werkes von Balthasar Neumann ermöglichte. Seinsheim war überzeugt, dass das Wasser aus dem Limbacher Gnadenbrünnlein sein Hüftleiden heilte und bedankte sich so bei der Schutzfrau zu Limbach.

2020 soll dann die Innenrenovierung folgen. Die Altäre werden wohl nur gereinigt, doch die Raumschale hat vor allem durch das undichte Dach allerhand Schaden genommen. "Wir müssen halt dann die Gottesdienste für die Wallfahrten am Freialtar feiern und können eine Zeit lang keine Trauungen annehmen", meinte Pfarrer Pottler.

Er dankte den beteiligen Handwerkern und Architekten, den Ehrenamtlichen und freiwilligen Helfern und forderte alle Anwesenden auf, diese Zeit der Kirchensanierung auch dazu zu nutzen "dass wir uns selbst innerlich erneuern". Gemeinsam sangen alle Anwesenden als Dank für den gelungenen Abschnitt: "Großer Gott, wir loben Dich".