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Wahl in Oberaurach: Wie ein "Sechser" im Lotto


Autor: Katja Müller

Oberaurach, Sonntag, 16. März 2014

Der alte ist der neue Bürgermeister in Oberaurach: Thomas Sechser (CSU) gewann mit 53,76 Prozent der Stimmen klar vor seinen Kontrahenten Sabine Weinbeer (FWG) und Thomas Karg (SPD). Kurios: Das Wahlergebnis gleicht dem von 2008.
Gebannt verfolgten Andrea Sechser und ihre Töchter Eva-Maria, Kathrin und Christina (von links) die Entwicklung der Wahlergebnisse auf dem Computerbildschirm im Bürgermeisterbüro in Tretzendorf. Erst als die 50 Prozent-Hürde überschritten war, brachen sie in Jubel aus.  Foto: Katja Kölbl


Am Ende zeigt er doch noch Emotionen: Als das Ergebnis der ersten Auszählung für die Gemeinde Oberaurach auf dem Computerbildschirm erscheint, verwandelt sich Thomas Sechsers professionelle Gelassenheit in ein breites Strahlen.

Nacheinander fallen ihm seine Töchter Christina, Eva-Maria und Kathrin um den Hals (die älteste Tochter Melanie konnte nicht da sein). Danach gibt's von Ehefrau Andrea ein Küsschen.

Der Chef bleibt im Rathaus

Der alte und neue Bürgermeister verfolgte die Auszählung der Wahlergebnisse aus den acht Wahllokalen an vorderster Front. Er wartete im Tretzendorfer Rathaus ab, ob er im Amt bestätigt wird. Das erste Ergebnis gab bereits um 18.08 Uhr Neuschleichach durch - eine Minute vor Unterschleichach. Schlusslicht war ausgerechnet der kleinste Ortsteil Fatschenbrunn.

Sabine Weinbeer (FWG) und Thomas Karg (SPD) verfolgten die Wahl auf einer großen Leinwand im Oberaurachzentrum. Was sie dort sahen, dürfte ihnen nicht sonderlich gefallen haben. Erst recht deswegen, weil das Wahlergebnis 2014 fast mit dem von 2008 identisch ist. Schon damals hatten Weinbeer und Karg mit Sechser um das Bürgermeisteramt gestritten - und haushoch verloren. In diesem Jahr hofften die beiden auf eine Stichwahl.

Als Favoritin wurde Sabine Weinbeer gehandelt, die seit 1996 im Oberauracher Gemeinderat sitzt. Doch wie schon 2008 musste sie sich mit knapp 30 Prozent geschlagen gegeben. Die Wählergunst für SPD-Kandidat Karg endete bereits bei knapp 17 Prozent.

Der 47-Jährige nahm seine Niederlage mit Fairness an. "Eigentlich hatten wir uns eine Stichwahl ausgerechnet, aber das muss man sportlich sehen", erklärte er im Beisein von Familie und Freunden.

Ein bisschen enttäuscht

Auch Sabine Weinbeer nahm ihre Niederlage mit einem Lächeln hin, zeigte sich aber auch ein wenig enttäuscht. "Ich bin ein bisschen überrascht, wie statisch die Oberauracher wählen", sagte sie. Auch über die Wahlbeteiligung von knapp 72 Prozent war sie nicht glücklich. "Die Wahlbeteiligung war so groß wie beim letzten Mal. Aber ich finde, eine Kommunalwahl hätte schon ein bisschen mehr verdient. Gerade weil die Beteiligung an der Briefwahl so hoch war." Nun gelte es abzuwarten, wie sich der Gemeinderat zusammensetze.

Trotz der Enttäuschung gratulierten Karg und Weinbeer Thomas Sechser zum Sieg. Der erklärte, dass er den ganzen Tag nicht aufgeregt gewesen sei - seine Familie aber umso mehr. "Ich habe erwartet, dass es im ersten Durchgang klappt", gab er sich siegessicher. Sein Plan ging auf - er wurde mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Auch wenn er 2008 noch 55 Prozent der Wählerstimmen bekam. Der Bürgermeister will die bereits angestoßenen Projekte zu Ende führen. "Es geht weiter voran für Oberaurach", sagt er.