Wagner statt Drill: Medienakademie in Kaserne?
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 11. März 2014
Eine Berliner Stiftung möchte in der Kaserne eine Medienakademie ansiedeln. Vom grünen Hügel in Bayreuth in den heruntergekommenen Kompaniebau der einstigen Balthasar-Neumann-Kaserne?
Diesen Gedankensprung wagte Michael Mühlenbrock, der Pressereferent von FairPlay, einer in Berlin ansässigen Stiftung, der der Königsberger Unternehmer Otto Kirchner seit Juli 2013 als stellvertretender Vorstand angehört.
Der Chef der fränkischen Rohrwerke hat vor Jahren zwei Kompaniegebäude des einstigen Panzergrenadier-Bataillons gekauft. Zunächst sollte darin ein Fußball-Internat entstehen, dann ein Sport-Event-Center. Beide Vorhaben scheiterten bekanntlich. "An der Umsetzung hat es gehapert. Die beauftragen Leuten hatten nicht die Power, das umzusetzen", sagte Kirchner am Montagabend am Rande einer CSU-Informationsveranstaltung in den Frankenstuben unserer Redaktion.
Jetzt wollte sich Kirchner selbst "mal anschauen", wie der dritte Anlauf angegangen wird, da die Fairplay-Stiftung, der auch Katharina Wagner, die künstlerische Leiterin der Bayreuther Festspiele, in einem der beiden Blocks eine Medienakademie
Otto Kirchner selbst wird dazu nach eigener Aussage "die Grundvoraussetzungen einbringen", das Gebäude also. Ansonsten sei es sein Ziel, die Gebäude nicht mehr länger leer stehen zu lassen, irgendwie Leben reinzubringen und damit etwas zu verbinden, das "für Ebern etwas bringt".
Keine "goldene Nase"
Kirchner: "Die Gebäude sollen sinnvoll genutzt werden, ich will damit auch keine goldene Nase verdienen und große Gewinne erzielen, sondern meine entstandenen Kosten wieder rausbringen."
Dazu gebe es für das zweite Gebäude auch noch eine ganz andere Idee. "Aber die befindet sich in einem frühen Stadium, weswegen ich dazu noch nichts sagen will. Wenn das Projekt zum Tragen kommt, stelle ich das Gebäude zur Verfügung. Wer dann das nötige Geld reinsteckt, muss noch geklärt werden."
Wegen des Geldes für die Medien-Akademie, die nach den Vorstellungen von Katharina Wagner der Förderung des Nachwuchses von Medien-, Kunst- und Kulturschaffenden und deren Weiterbildung dienen soll, will Michael Mühlenbröck Fördergelder der Landesregierung wie auch der EU generieren, was nicht innerhalb von zwei, drei Monaten zu realisieren sein werde. "Der Vorstand der Stiftung hat im Prinzip zugestimmt, jetzt geht es an die Umsetzung." An notwendigen Investitionen rechnet Mühlenbrock mit 1 bis 1,5 Millionen Euro.
Es gab auch kritische Stimmen. Horst Richter, Käufer des Forstamtes und Stadtplaner, klagte darüber, dass "nur ich nur Allgemeinplätze gehört habe, nichts Konkretes". Eberhard Wohl hakte nach, wann an den mittlerweile maroden Gebäude etwas zu erkennen sei? Jochen Zürl befürchtete ein Draufzahlgeschäft. Katharina Becht verwies auf die Akademie für neue Medien in Kulmbach und wollte wissen, wie hoch die Kursgebühren seien?
Kirchner: "Halte mein Wort"
Mühlenbröck verwies auf die "starke Angliederung an Bayreuth", weswegen auch noch abgewartet müsse, was an Geldern aus München und Brüssel komme. Eine kaufmännische Berechnung liege noch nicht vor, aber "keiner will draufzahlen".
Otto Kirchner ergänzte, dass "ich auch kein Samariter bin, aber wenn ich etwas zusage, dann stehe ich dazu". Es sei gut, wenn sich die Stiftung in Ebern engagiere. "Die wird nicht alle Probleme Eberns lösen, aber Königsberg ist schlimmer dran. Es ist gut, wenn Projekte, Ideen und Fördermittel eingesammelt werden."