Vor 25 Jahren ging der "Eiserne Vorhang" zum Kreis Haßberge auf
Autor: Gerhard Schmidt
Maroldsweisach, Mittwoch, 03. Dezember 2014
Vor 25 Jahren, am 2. Dezember, ging der "Eiserne Vorhang" zwischen Allertshausen (Kreis Haßberge) und Hellingen (Thüringen) auf. Klirrende Kälte herrschte damals. Heuer, auf den Tag genau, war es nicht so kalt, und zahlreiche Fackeln leuchteten am Standort der ehemaligen Grenze, als der Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bei einer Gedenkfeier sprach.
Mit der Öffnung des eisernen Tores sei ein dunkles und schlimmes Kapitel deutscher Geschichte zu einem guten Ende geführt worden, sagte der ehemalige Erste Bürgermeister der Grenzland-Gemeinde Maroldsweisach, zu der Allertshausen gehört. Dieses örtliche Ereignis habe eine Dimension, die weit über die heimatlichen Grenzen hinausgehe und einen deutschlandpolitischen, ja sogar weltpolitischen Bezug aufweise.
An dieser Stelle, sagte Landrat Schneider, sei vor 25 Jahren ein wichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte geschrieben und die Wiedervereinigung im Landkreis Haßberge eingeläutet worden. Für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sei heute die innerdeutsche Grenze nur ein abstraktes Thema aus dem Geschichtsbuch. Der Fall der Mauer werde nicht wirklich wahrgenommen. Wilhelm Schneider forderte dazu auf, sich mit der jungen Generation ohne das Ost-West-Denken und ohne Mauer auszutauschen.
Wiedervereinigung als langer Prozess
Vor 25 Jahren hätten die Menschen hier eine Sternstunde erlebt. Die Wiedervereinigung sei ein langer Prozess, der in Zukunft weiterhin gemeinsam gestaltet werden muss, erklärte der Landrat.
Der Maroldsweisacher Bürgermeister Wolfram Thein erinnerte daran, dass vor 25 Jahren an dieser Stelle die Bürger voller Freude zusammenkamen. Und der Bürgermeister Christopher Other (Hellingen) erklärte, dass vor 25 Jahren ein Tag der Trennung zu Ende ging und die Freiheit begann.
Unter den Klängen der Blaskapelle Rieth mit der Nationalhymne legten Landrat Wilhelm Schneider und beide Bürgermeister einen Kranz am Gedenkstein nieder. Der befindet sich an der Straße Allertshausen-Hellingen an der Stelle, an der früher die Grenze verlief.