Von Reutersbrunn in die Galaxis
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Donnerstag, 14. August 2014
Beim Integrativen Zeltlager des Landkreises Haßberge geht es für die Teinehmer um nicht weniger als die Rettung der Erde. Trotzdem bleibt Zeit für Spiele und Schwimmbad.
Inklusion wird beim integrativen Zeltlager "von Beginn an" gelebt. Frank Kupfer-Mauder, zusammen mit der Erzieherin Christine Jilke (Westheim) vom Bereich "Ambulant Betreutes Wohnen" (ABW) der Lebenshilfe Haßberge als Lagerleiter im Einsatz, hält das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen für "selbstverständlich" - nicht nur in den Sommerferien für zehn Tage.
Solange dauert die gemeinsame Freizeit von Kreisjugendring (KJR) Haßberge und der Lebenshilfe Haßberge, die heuer zum 23. Mal veranstaltet wird und den Zeltplatz in Reutersbrunn bei Ebern seit Montag wieder mit viel Leben erfüllt. Für den KJR-Geschäftsführer und Kreisjugendpfleger Kupfer-Mauder, der seinen zwölften Einsatz hat, gilt der Leitgedanke seiner Vorgängerin Conny Perleth, die das bunte Treiben 1992 erstmals durchführte, nach wie vor: In gemeinsamen Zeltgruppen verbringen die Kinder ihre Freizeit.
Zeltlager ist trotz der zahlreichen Konkurrenzangebote auf dem Freizeitmarkt derweil "immer noch aktuell", ist sich Kupfer-Mauder sicher und verweist auf das Stichwort "Action". Davon gebe es "genug. Die Kinder nehmen die fantasievoll ausgearbeiteten Themen gerne an und freuen sich jedes Jahr aufs Neue auf die Zeit in der Natur", freut er sich darüber, dass sich die oftmals mühevolle (Vor)arbeit - die im Laufe der Jahre spürbar angestiegen ist - gewürdigt wird. "Über die Jahre wurde der Materialpool umfangreicher, was den Kindern zugutekommt", verweist er beispielsweise auf das große Gemeinschaftszelt statt eines einfachen Sonnensegels. Sein Fazit: "Die Begeisterung der Kinder für unser Angebot ist ungebrochen."
Der Kreisjugendpfleger räumt auf der anderen Seite Veränderungen ein, die ihn zumindest während der zehn Tage "nicht gerade glücklich" machen: Handys und Smartphones. "Trotz Empfehlung an die Eltern und Erziehungsberechtigten, diese zuhause zu lassen, werden sie häufiger mitgenommen und verändern entsprechend auch das Kommunikationsverhalten der Kinder", bedauert der Jugendpfleger.
Noch bis kommenden Mittwoch fahren die insgesamt 41 jungen Teilnehmer zwischen zehn und 18 Jahren, von denen 13 verschiedene Fördereinrichtungen besuchen, sowie ihre Betreuer, "per Anhalter durch die Galaxis" - so das Motto 2014, angelehnt an das gleichnamige Buch von Douglas Adams.
Die Mädchen und Buben erfuhren nach ihrer Ankunft am Montag, dass ein vogonisches Raumschiff die Zerstörung der Erde androht, da dort eine Hyperraum-Expressroute gebaut werden soll. Um die Erde zu retten, müssen sie schließlich per Anhalter durch die Milchstraße reisen. "Beim Lagerspiel am Dienstag erhielten sie alle notwendigen Informationen dazu, wie das genau funktioniert", erklärte Frank Kupfer-Mauder. Ein erster Höhepunkt: Das Bergfest, bei dem eine Zeitreise zum Restaurant am Ende des Universums unternommen wird. Beim finalen Nachtstationslauf retten die jungen "Haßberg-Astronauten" den blauen Planeten dann. Dazwischen gibt es immer wieder lustige Infos zur Lagergeschichte.
Natürlich haben sich die Verantwortlichen in den letzten Wochen noch viele andere Glanzlichter einfallen lassen, die zu einem echten Zeltlager dazugehören. "Ein Programmhöhepunkt wird sicher das Lama-Trekking sein". Aber auch die traditionellen Schwimmbadbesuche sind fest geplant. Auf der mittlerweile bekannten Zeltlagerhomepage www.reutersbrunn.de gibt es aktuelle Bilder vom bunten Treiben zu sehen. Ebenso sind dort Informationen rund um die Integrative Freizeit in Reutersbunn nachzulesen, die im Jahr 2015 in die nächste Runde geht - Smartphones hin oder her.