Von Kindergarten-Plan im Mannlehen abgerückt
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Dienstag, 12. Dezember 2017
In der Mannlehen-Siedlung wird keine Kindertagesstätte entstehen. Auch nicht auf dem eigentlich dafür vorgesehenen Bolzplatz.
Diese grundsätzliche Aussage machte Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der Bürgerversammlung am Montagabend in der Rathaushalle, die mit etwas mehr als zwei Dutzenden Zuhörern einmal mehr schlechter besucht war als Vergleichsveranstaltungen in den meisten Stadtteilen.
Überhaupt wird es im Mannlehen keine Kindertagesstätte geben. Für den Bolzplatz schwebt Hennemann ein Verkauf als Bauplatz vor, um darauf weitere Häuser entstehen zu lassen. "Der Stadtrat sucht für den Kindergarten nach einer Lösung in der Kernstadt. Ich gibt schon Verhandlungen, aber weil die noch laufen, kann ich noch nichts Konkretes berichten."
Die jetzt eingerichteten zwei Gruppen im einstigen Berufsschulgebäude seien nur eine Übergangs- und Behelfslösung. 16 Kinder seien schon angemeldet. Das Gebäude, das dem Landkreis gehöre, wäre in der jetzigen Form nur nach einer aufwendigen Generalsanierung als Dauereinrichtung geeignet.
Aktuell nutze die Stadt frei gewordene Räume der Lebenshilfe, da eine deren Klassen in Haßfurt zusammengelegt worden sei. Derzeit gebe es übergangsweise noch eine Grundschulklasse und eine schulvorbereitende Einrichtung. Doch auch deren Ende zeichne sich, laut Bürgermeister schon ab. "Wir haben uns auf ein Jahr der Weiterführung verständigt. Aber damit ist am Ende des Schuljahres Schluss. Dann gibt es in Ebern keine eigene Schule und Tagesstätte der Lebenshilfe mehr. Die waren bei diesen Kinderzahlen einfach nicht mehr zu halten, obwohl wir uns vehement dagegen gewehrt hatten."
Die Kindergarten- Neubaupläne dagegen umfassen mindestens drei Gruppen. "Wir wollen für 100 Prozent der geborenen Kinder Plätze anbieten und haben auch Rentweinsdorf angeboten, eine Gruppe mit vorzusehen."
Anders sieht es beim Altenheim-Projekt im Mannlehen aus, das ursprünglich zusammen mit einem Kindergarten-Neubau entstehen sollte. "Für so ein Konzept waren die bürokratischen Hürden zu hoch. Wir hätten die Diakonie damit beauftragt, die dann aber eine öffentliche Ausschreibung hätten vornehmen müssen, um eine Förderung zu bekommen."
Beim Pflegeheim -Bau in Eigenregie sei die Diakonie nicht an solche Vorgaben gebunden . "Ein Neubau wird seitens der Diakonie weiterhin beabsichtigt, wozu wir aber noch den Flächennutzungsplan ändern müssten. Das können wir aber erst, wenn uns ein konkreter Bauplan vorliegt, den wir in den nächsten Wochen erwarten."
Hennemann sieht die Diakonie unter Zugzwang, weil "die Generalsanierung des Seniorenzentrums St. Elisabeth ansteht, das den gesetzlichen Vorgaben nicht mehr entspricht". Daher sehe die Planung vor, dass die Bewohner aus der Innenstadt in den Neubau umziehen, während an der Spitalkapelle neue Wohnformen umgesetzt werden.
Eine Bebauungsplanänderung für den ausgewählten Altenheim-Bauplatz, der sich noch immer in Privateigentum befindet, hatte der Stadtrat bereits Mitte des Jahres abgesegnet, wohl aber nicht vollzogen. Dazu präsentierte der Bürgermeister einen Plan, der einen Wegeausbau der Verlängerung des Lützeleberner Weges vorsieht, damit dort mit Rollatoren und Kinderwagen gefahren werden kann. Bei der Bebauungsplanänderung des großen Grundstückes von "Verkauf" auf "soziale Einrichtung" war auch vor einer Feuerwehrzufahrt die Rede gewesen.
Womit sich auch die Notwendigkeit des Brückenbaues zur Coburger Straße relativieren würde. Die würde bis zu 1,2 Millionen Euro kosten, wovon 90 Prozent auf die Anlieger umzulegen wären, wiederholte der Bürgermeister nochmals. "Das wären 10 000 Euro je Bauplatz." Zwar versuche man, für diesen Anschluss an die Staatsstraße eine Förderung zu bekommen ("Die Gespräche finden im Januar statt"), aber erst müssten die Umlagen erfolgen.
Hennemann gestand ein, dass diese Zufahrt als Norderschließung von Anfang Bestandteil der Mannlehen-Planung gewesen sei. "Es wurde damals aber nicht gemacht und jetzt ist der Aufwand größer. Meine Einschätzung: Das bleibt für Jahre aufm Schirm, ist im Moment aber nicht machbar."
Und noch ein Ärgernis liegt in dieser Ecke: Der Holzlager-Platz, wo sich Holz- als Krachmacher entpuppen, weswegen ein Anwohner eine städtische Lärmschutz-Verordnung forderte, deren Grenzwerte über den gesetzlichen Normen liegen. "Das geht in anderen Städte auch." Dazu entgegnete der Bürgermeister, dass die Verwaltung die Normen des Bundesgesetzgebers für ausreichend erachte. "Ich glaube nicht, dass wir Werte, wie sie für Kurstädte gelten, hinbekommen."