Mit seinem Keltenroman erfüllte sich Helmut Vorndran einen Traum. Es geht um Barbaren und Handwerkskunst. Der nächste Krimi kommt in einem Jahr.
Momentan hat er alle Hände voll zu tun: In den Booten seines Verleihs stauen sich die Urlauber schon auf der Itz, und vergangene Woche kam auch noch ein Bücherstapel hinzu, den es unters (Kelten-?)Volk zu bringen gilt: Helmut Vorndran, Mehrfach-Unternehmer aus der Rattelsdorfer Mühle, Kabarettist und Buchautor, startet zur Lese- und Verkaufstour seines neuen Romans "Isarnon".
Die "Weltpremiere" fand dazu am Freitagabend im passenden Umfeld statt. Zwar ist die Ruine Altenstein ein paar Jahrhunderte jünger als die Hauptspielstätten seiner neuen Helden, der Kelten. Doch das Ambiente und die Neugier lockte rund 100 Besucher bis aus Nürnberg zur Lesung auf den Berg über dem Weisachtal.
Darunter befanden sich auch einige Neueinsteiger in die (Gedanken-)Welt des Ur-Franken mit einem besonderen Sinn für Humor. "Diejenigen, die noch kein Buch von mir gelesen haben, sind heute klar im Vorteil. Der Rest muss völlig umdenken.
Wer einen lustigen Abend verbringen will, ist hier falsch. Es geht - ganz im Gegenteil - manchmal heftig bis brutal zu. Aber so war es einmal zu dieser Zeit", kündigte Vorndran das Ergebnis eines Experimentes an, das ihn fünf Jahre lang fesselte: Ein historischer Roman über eine Zeit, die nicht wirklich wichtig war. Dennoch: "Der Roman ist der erste seiner Art, weil sich an das (Kelten-)Thema noch keiner rangewagt hat."
Die Lesung geriet zu einer Reise in eine völlig fremde Zeit und zum Fremdsprachenunterricht mit viel Keltisch, ein bisschen Schottisch und Irisch. Und Geschichtsunterricht war natürlich auch dabei
Die Handlung spielt auf dem Staffelberg, wo in Menosgoda bis zu 30 000 Kelten lebten, in der Rhön, dem Gleichberg und am Chiemsee.
Die Kelten waren laut Vorndrans Recherchen ein widersprüchliches Volk. Hoch entwickelt, aber dennoch barbarisch.
So hängten sie die Häupter geschlagener Gegner vor die Tore, weil man glaubte, somit ihrer Seelen besser Herr zu werden.
Im Roman wird ein Wettstreit der Schmiede beschrieben, die um die Gunst des Fürsten buhlen. "Den Kelten gelang es, einen besonderen Stahl zu schmieden, angeblich weil sie dazu das Gestein eines Meteoriten-Einschlags verwendeten", wusste Vorndran. "Diese Schwerter verkauften sie an die Römer, und schaufelten sich damit ihr eigenes Grab."
Da war er wieder, der Sarkasmus des Kabarettisten, der sich auch daran ergötzte, dass die Kelten schon den Cannabi (Hanf) kannten und dass heute noch gepflegte Bräuche, wie das Aufstellen von Maibäumen oder das Entzünden von Johannifeuern auf die Kelten zurückgehen. Auch der Buchtitel "Isarnon" führt - zumindest den Anglisten - zurück in die Gegenwart.
Die Bezeichnung "Isarnon" soll zusammen mit der Eisentechnologie der Hethier von Kleinasien aus nach Europa gewandert sein. Womit der (Gedanken-)Sprung zum englischen "Iron" kürzer ist als vom Gleich- zum Staffelberg.
Länger brauchte Vorndran im Übrigen zur Vorbereitung seiner Lesung: "Ich weiß noch nicht, wo ich kürzen kann", hätte er bei der Premiere beinahe das ganze Buch vorgelesen. "Zwei Tage lang habe ich mich darauf vorbereitet, um einzuschätzen, was bei den Zuhörern ankommt."