Von Dippach aus in die ganze Welt
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Samstag, 22. August 2015
Damit Flüchtlinge Kontakt in ihre Heimat haben, hat die Freifunk-Community Haßberge im Eltmanner Stadtteil einen Freifunk-Router installiert. Die Technik öffnet Asylbewerbern in der Gemeinschaftsunterkunft das Internet.
Die Freifunk-Community Haßberge ermöglicht einen WLAN-Zugang für Flüchtlinge in Dippach. Sie übergab einen Freifunk-Router für die Gemeinschaftsunterkunft in Dippach und öffnet damit für die Asylbewerber vor Ort einen freien Zugang ins Netz. Dippach gehört zu den ersten Unterkünften von Flüchtlingen im Landkreis, die diese technische Möglichkeit haben. Alex Gutzeit und Max Wohlfart (beide Freifunk Franken) sorgten mit Melanie Jäger (sie ist ehrenamtlich tätig für die Asylbewerber) für die neue Technik in dem Eltmanner Stadtteil.
Ganz einfach haben es die Asylbewerber in Dippach nicht. Der nächste Supermarkt ist sechs Kilometer weit weg, es gibt weder eine Busanbindung noch genügend Fahrräder für alle und die Telefon- und Internetverbindung ist mehr als dürftig. Es gibt zwar seit dem Frühjahr bereits einen Internetzugang, der durch eine ehrenamtliche Helferin finanziert wird, jedoch steht den Asylbewerbern nur ein Computer zur Verfügung, den sich die rund 40 Flüchtlinge teilen müssen.
Aus rechtlichen Gründen war es bisher nicht möglich, einen freien WLAN-Zugang für alle bereitzustellen. Denn in der Regel haftet der Inhaber des WLAN-Anschlusses für illegale Aktivitäten im Netz, wie zum Beispiel widerrechtliche Downloads von Filmen, die über diesen Anschluss laufen.
Die Mitglieder der Freifunk-Initiative haben sich dieses Problems angenommen und ermöglichen mittels Freifunk-Routern den uneingeschränkten Zugang zum World Wide Web. Das ist nicht schwer: Man braucht nur einen funktionsfähigen Internetanschluss, die Erlaubnis des Inhabers, diesen zu nutzen, und einen Freifunk-Router, der mit dem lokalen Internetanschluss verbunden wird. Schon können die Menschen vor Ort über den Freifunk-Franken-Gateway im Internet surfen. Verantwortlich sind die Nutzer damit selbst.
Als Teil einer globalen Bewegung haben die Freifunker das Ziel, überall auf der Welt freie Netzwerke zur Verfügung zu stellen. Die einzelnen Freifunk-Communities vor Ort, wie bei-spielsweise die Freifunker Haßberge, sorgen für die praktische Umsetzung, indem sie ihr Wissen zur Verfügung stellen und interessierten Bürgern dabei helfen, das Freifunk-Netzwerk einzurichten.
Weitere Interessen
Die Freifunker haben nicht nur ein Interesse daran, Asylbewerberheime und Flüchtlingsunterkünfte mit freiem Zugang ins Netz zu versorgen. Auch Vereinsheime, Gaststätten und sogar ganze Dörfer und Städte können über Freifunk freien Netzzugang erhalten.Die Versorgung der zahlreichen Flüchtlinge im Landkreis Haßberge liegt den Mitgliedern im Landkreis jedoch besonders am Herzen. Oft sind die Asylbewerber so untergebracht, dass eine Teilhabe am sozialen Leben schwer umsetzbar ist. Deshalb ist ein Internetzugang für sie umso wichtiger, denn er bedeutet nicht nur, dass sie mit ihren Familien in ihren Herkunftsländern in Kontakt bleiben können, sondern auch, dass sie wichtige Informationen aus aller Welt abrufen können.
Aus diesem Grund übergab die Freifunk-Community Haßberge den ersten Freifunk-Router für Dippach und schloss ihn direkt an. Die Freude unter den Dippacher Asylbewerbern war riesengroß, als sie merkten, dass sie nun mit ihren mobilen Geräten jederzeit ins Internet gehen und via What's App, Facebook und Skype mit ihren Verwandten in Kontakt treten können.