Von Burgpreppach aus in die (Reise-)Welt
Autor: Ralf Kestel
Burgpreppach, Montag, 25. November 2013
Bei Frankenland-Reisen in Burgpreppach trafen sich rund 500 Stammkunden zum Saisonabschluss. Dabei buchten viele schon die Fahrten fürs nächste Jahr.
Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen, um wieder in die Ferne zu schweifen. Einer Sternfahrt glich der Saisonabschluss der Frankenland-Reisen am Samstag. Aus Hammelburg, Schweinfurt, Würzburg, Bamberg, Coburg und Kronach kamen die Stammkunden per Shuttle-Bus, im Privat-Pkw so viele, dass der Kernort komplett zugeparkt war. Sie trafen dabei auf einen, den sie alle noch in bester Erinnerungen hatten: Horst Gottschall (70) avancierte zum "Star des Abends".
Der gebürtige Bamberger war der erste (Fern-)Fahrer im Hause Wichler und viele seiner Gäste erkannten ihren Chauffeur wieder. Auch wenn die Touren zum Teil 20 Jahre zurückliegen, war so manche Anekdote sofort wieder präsent. "Ich war mit ihm schon in der Toskana, am Nordkap und in Sizilien", hatte eine Witwe aus Hallstadt sofort parat. "Wir sind im Kloster Medjugorje im Schlafanzug rumgerannt", plauderte Brigitte Langhoyer aus Dörfles-Esbach über vergangene Zeiten. In diesem Jahr war sie zusammen mit ihrem Mann sechs Mal mit Frankenland-Reisen auf Tour.
Dabei saß Horst Gottschall, der mittlerweile in Sömmersdorf lebt, nicht mehr hinter dem Steuer. "Ich würd' schon noch fahren, aber aus gesundheitlichen Gründen geht's halt nicht mehr."
Dabei hatte es unverbindlich begonnen: "Ich war bei einem Unternehmen in Gaustadt beschäftigt und als es aufgeben wurde, habe ich mich in Burgpreppach beworben. Richard Wichler sagte zu mir, ich solle ein paar Wochen zur Probe fahren und daraus sind dann über 20 Jahre geworden. Ohne Vertrag und so."
Beim neuen Arbeitgeber hat es ihm, trotz des Pendelns zwischen Bamberg und Burgpreppach von Anfang an gefallen. "Wenn wir von einer großen Tour zurückkamen, stand der Chef immer auf dem Hof und hat auf uns gewartet. Das war richtig familiär und auch die Kollegen haben geholfen."
Die waren zumeist mit Schul- und Quelle-Bussen unterwegs gewesen. "Wir haben schon schöne Dinge erlebt", schwelgen Gottschall und Maria Stahl, die "Wirta aus Ebern", in gemeinsamen Erinnerungen.
Es gab auch Abenteuer zu bestehen: Einen Waldbrand bei einem Tagesabstecher nach Athen beispielsweise. "Die Feuerwalze kam immer näher", hat Brigitte Langhoyer die Gefahr noch immer vor Augen und Horst Gottschall ging es mehr um die Zeit, da umgekehrt und Umwege inkauf genommen werden mussten: "Das Essen im Hotel war auf 19 Uhr bestellt, wir kamen aber erst nach nach Mitternacht zurück."
So lange dauerte der Saisonabschluss am Samstag nicht, der mit der Vorstellung des neuen Urlaubskatalogs einher ging. "Wir haben viele neue Reiseziele ausgesucht und auch einige Hotels getauscht, weil wir von Ihren Rückmeldungen leben", sagte Klaus Wichler den rund 500 Stammkunden.
Dabei bezeichnete er die Busfahrer wie Horst Gottschall, die mehr als 250 Tage im Jahr unterwegs seien, als "unser wichtigstes Kapital". Gottschall habe "uns damals erst gezeigt, was Touristik bedeutet". Klaus Wichler: "Was nützt mir der schönste Bus, wenn vorn ein Stoffel am Steuer sitzt?"
Neben mehreren Diavorträgen über neue Reiseziele wie Lappland, Albanien, Südengland und Irland sorgten Günthers Musik-Express aus Altenstein sowie die Theatergruppe aus Hallstadt mit drei Sketchen für Unterhaltung. Wie sagte die fast 90-jährige Martha Kutzelmann aus Hallstadt. "Jetzt muss ich bis nach Burgpreppach fahren, um die mal zu erleben. Echt stark."