Druckartikel: Von alter Mär und schöner Maid

Von alter Mär und schöner Maid


Autor: Gerold Snater

Königsberg in Bayern, Sonntag, 13. Sept. 2015

Auf der Königsberger Burg trafen sich alle Fans der unverfälschten, urwüchsigen Lebensweise. Zum siebten Mal trafen sich am Wochenende Spielleute auf dem Schlossberg in Königsberg.
Gar nicht so einfach war es auf einer Turnierbahn mit der Lanze das Schuld zu treffen.


Besucher, die am Samstag oder Sonntag die ehemalige Stauferburg in Königsberg besuchten und zuvor nichts von der vom Freien Burgvolk zu Königsberg veranstalteten "Nacht der Spielleute" wussten, fühlten sich zurückversetzt ins Mittelalter. Überall trafen sie auf mittelalterlich Gewandete, jeden Alters und Berufs. So belebten junge Knappen ebenso den Burghof und den Wallgraben wie Rittersleute, Mönche oder Burgfräuleins und Spielleute. Außerdem konnten die Besucher ein wirkliches mittelalterliches Lagerleben erleben, denn viele der mittelalterlichen Gewandeten nutzten das Wochenende auch, um rund um die Burg in ihren Zelten zu nächtigen und nach mittelalterlicher Art und Weise zu essen und den Tag zu verbringen.



Marketender und Handwerker

Zudem waren entlang der Kemenatenmauer und im Wallgraben viele Stände aufgebaut, an denen Händler Waren feil boten, die seinerzeit auf mittelalterlichen Märkten üblich waren. Auch Handwerkern aus dieser Zeit konnte man bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Gern waren sie bereit, ihre Fertigkeiten zu erklären.

Die kleinen Besucher fanden überall etwas Neues. So konnten sie basteln oder unter Anleitung erfahrener Bogenschützen im Burggraben den Burgdrachen "erlegen" oder sich auf einer "Turnierbahn" im Ringe- oder Schilderstechen versuchen. Natürlich entsprach auch die Verköstigung den mittelalterlichen Standard.

Musikalisch ausgeschmückt wurde der mittelalterliche Markt am Samstag und Sonntag von Spielmannsgruppen und Musikern. So betörte der "Barde Michael" mit seinen romantischen Liedern nicht nur manches Frauenherz. Er brachte mit seinen Spottliedern auch viele Zuhörer zum Lachen.


Anspruchsvolle Lieder

Jürgen Hofmann als Spielmann "Schabernackrakeel" präsentierte mit "Ächn Bladd" erstmals auch seine moderne Seite. Die Verse von "Ächn Bladd" sind allesamt aus eigener Feder. Ironisch, witzig, manchmal gar wütend, aber immer leicht melancholisch wurden Geschichten aus eigenem Erleben und Empfinden erzählt. Mit

Judy Harper kam irisch-keltisches Liedgut auf die Burg. Eine samtene, kristallklare Stimme und feine Elfenhände an den Saiten einer Harfe und dazu ein sonorer, warm klingender und umschmiegender Kontrabass brachten ein etwas anderes, außergewöhnliches Musikerlebnis.


Christian der Vielsaitige

Wenn "Minniglich" auf der Bühne war, galt es "Christian dem Vielsaitigen" zu folgen. Es gab Zuhörlieder zum Zuhören und es gab Mitsinglieder zum Mitsingen. "Minniglich" steht für handgemachte Musik auf einfachen akustischen Instrumenten.

Die Spielleute erzählten von alten Mären, wüsten Gesellen und schönen Maiden. Im Vordergrund stand der Spaß an der Musik. Diese Freude wurde auf das Publikum übertragen.

Mit einem Feuerspektakel im Burghof endete der Samstag. Das Wochenende war insgesamt angefüllt mit viel Musik und unterschiedlichen Aktionen, wofür die ehemalige Stauferburg über der Stadt Königsberg den geeigneten Rahmen darstellte.