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Voller Leben und Poesie


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Dienstag, 28. April 2015

Der Liedermacher Pippo Pollina begeisterte bei seinem Auftritt in Haßfurt.
Ein überzeugendes Konzert gab der Liedermacher und Sänger Pippo Pollina (Mitte) zusammen mit Max Kämmerling (links) und Roberto Petroli beim Kulturamt Haßfurt in der Stadthalle. Foto: Ulrike Langer


Auf seiner ersten Europatournee mit seinem "Best of"-Programm war der aus Sizilien stammende und in der Schweiz lebende Künstler Pippo Pollina zusammen mit seinen Musikerkollegen Roberto Petroli und Max Kämmerling auch der Einladung des Kulturamts Haßfurt gefolgt. In der Stadthalle gab das Trio ein ergreifendes Konzert, das mit stehenden Ovationen endete.

"Ein Lied ist ein künstlerisches Werk, das immer fortbestehen wird und sich auf der Leinwand unserer Gedanken entwickelt. Vielleicht weil es unsere Geschichte singt, uns an eine wichtige Zeit oder an einen lieben Menschen erinnert, uns an einen anderen Ort bringt oder uns eine Auszeit gewährt", sagte der Liedermacher, Musiker und Sänger. Er schätzt sich glücklich, solche Momente auf ein Blatt Papier bannen zu können.



Die Zuhörer wiederum lieben seine musikalischen Erzählungen, die schon alleine durch die fesselnde Musik und den ausdrucksstarken Gesang in ihren Bann ziehen. Denn an dem Abend in Haßfurt waren nur sehr wenige italienisch sprechende Zuhörer im Publikum. "Habt Ihr immer noch nicht Italienisch gelernt?", fragte Pippo Pollina die Besucher humorvoll. "Meine Hoffnung, dass die VHS-Kurse von Erfolg gekrönt sein werden, hat sich also nicht erfüllt."

Doch auch wenn der Künstler meist auf Italienisch singt, führt er doch immer auf Deutsch mit Schweizer Intonation durch sein Programm und erzählt besondere Erlebnisse aus seinem Leben. Zum Beispiel von seiner Zeit als Straßenmusiker auf Weltreise, bei der er viele Menschen kennen lernte. Oder vom Konzert mit Konstantin Wecker, der ihn nach einer gemeinsamen Wanderung dazu eingeladen hatte. Es ist ihm tief in Erinnerung geblieben. "Ich kannte Konstantin Wecker damals gar nicht, doch sein Auftritt war sensationell", so Pippo Pollina, der sich Wecker erst danach als Liedermacher zu erkennen gab und in der Folge mit ihm zusammen komponierte, Duette auf Deutsch und Italienisch sang und in vielen Konzerten gemeinsam auftrat. Zwei Filmsequenzen von solchen Auftritten bekam das Publikum an diesem Abend von dem bekannten "Über die Grenzen trägt uns ein Lied" zu sehen und zu hören.

Dass ein Musiker und Liedermacher wie der charismatische Pippo Pollina im Lauf der Jahrzehnte mit vielen Musikern spielte und unter anderem mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer eine gefeierte Tournee in der Arena von Verona beendete, ist angesichts seiner beeindruckenden Musikalität und seines sympathischen Auftretens nicht weiter verwunderlich.

Mit Orchester

Sein Traum, einmal ein Konzert mit einem ganzen Symphonieorchester zu geben, hat sich daher auch erfüllt. 2009 war er mit dem Orchester des Konservatoriums Zürich auf Tournee. "Es ist uns gelungen, eine Brücke von dem Planeten eines einzelnen Musikers und dem Planeten eines ganzen Orchesters zu bauen", beurteilte Pippo Pollina die fruchtbare Zusammenarbeit.

In Haßfurt spielte er Lieder voller wunderschöner Melodien, voller Leben, Rhythmus, Sehnsucht und Melancholie. Lieder, die natürlich auch tiefsinnige und teils ernste Texte haben, die das soziale Engagement von Pippo Pollina widerspiegeln und die von Max Kämmerling (Gitarre, Trommel) und Roberto Petroli (Klarinette, Saxophone, Keyboard und Electric Wind Instrument) hervorragend begleitet wurden. Pippo Pollina, der mal in die Tasten des Klaviers griff und mal die Gitarre zupfte, bestach durch seine kraftvolle, feurige Stimme, die Gefühle so einzigartig transportieren kann. Immer wieder sang das Publikum einen Refrain mit, klatschte im Rhythmus oder ließ sich einfach von der Musik mitreißen. Als Schmankerl präsentierte er zwei Werke seiner Kinder: das englischsprachige "Bruno" stammt aus der Feder seiner Tochter Madlaina und das deutschsprachige "Du schläfst auf Kissen aus Seide" hat sein Sohn Julian komponiert.