Vikar folgt Order des Bischofs nach Ebern nicht
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Freitag, 08. November 2019
Der Seelsorger, der zum 1. November in der katholischen Pfarreiengemeinschaft anfangen sollte, trat seinen Dienst nicht an. Aus Würzburg folgte eine Verwarnung. In den Haßbergen ist man frustriert.
Die Personalmisere in der Pfarreiengemeinschaft Ebern setzt sich fort. Noch im September hatte das Bistum Würzburg Unterstützung für Pater Rudolf Theiler angekündigt, der drei Pfarreien weitgehend im Alleingang versorgt. Der Pfarrweisacher Salesianer-Pater Alfons Blüml (72) unterstützt ihn mit einer 20-Prozent-Stelle, dazu kommen drei Wochenstunden von Gemeinderefent Rudi Reinhart. Das war's!
Zum 1. November sollte Zacharias Nitunga, Priester aus Burundi, der seit 20 Jahren in Deutschland wirkt, eine Stelle als Pfarrvikar in den Haßbergen antreten. Er steht aber offenbar nicht zur Verfügung. Seit dem Sommer hat er trotz wiederholter Aufforderung aus Ebern und Würzburg nicht Pfarrer Theiler, seinen neuen Dienstvorgesetzten, kontaktiert. Zuletzt meldete er sich krank.
Bernd Schweßinger, Pressesprecher beim Bischöflichen Ordinariat Würzburg, weiß spontan keine Antwort auf die Frage, wie es weitergehen soll. Die Situation ist verfahren. Mit Pfarrvikar Nitunga hatten, wie Schweßinger dem FT auf Anfrage erklärt, bereits seit 2014 mehrere Gespräche zu einem Stellenwechsel stattgefunden. Solch ein Wechsel nach der zweiten Dienstprüfung sei im Bistum Würzburg üblich. Doch bisher habe sich der heute 57-Jährige einer Versetzung entzogen.
Zunächst eingewilligt
Mit Schreiben vom 16. Juli hatte der Pfarrvikar erfahren, dass er ab Herbst in der Pfarreiengemeinschaft "Gemeinsam unterwegs - Ebern - Unterpreppach - Jesserndorf" eingesetzt wird, berichtet Schweßinger. Die Bereitschaft dazu habe Nitunga im Gespräch gegenüber Generalvikar Thomas Keßler erklärt. Dieser habe ihn gleichzeitig aufgefordert, mit Pater Theiler Kontakt aufzunehmen. Der Aufforderung kam der Priester nicht nach, auch nach mehrfacher Aufforderung nicht.
Theiler hatte für den neuen Kollegen nach eigenen Angaben bereits eine Wohnung besorgt und über Monate reserviert, doch alle seine Versuche einer Kontaktaufnahme scheiterten. Der Karmelit berichtet von etlichen Ansätzen, den neuen Pfarrvikar zu erreichen. "Seit Juli habe ich immer wieder dort und in Würzburg nachgefragt".
"Mit Schreiben vom 18. Oktober verwarnte Generalvikar Keßler Pfarrvikar Nitunga wegen des Verstoßes gegen die Gehorsamspflicht", berichtet Bernhard Schweßinger. Auch dies fruchtete nicht.
"Nitunga hat eine besonders schwierige Vergangenheit", räumt Pfarrer Theiler ein, "aber nach 20 Jahren in Deutschland muss er doch an die Gepflogenheiten gewohnt sein."