Viele schöne kleine Gemeinheiten
Autor: Günther Geiling
Neubrunn, Montag, 10. Februar 2020
Bei den Büttensitzungen der "Heilich-Länder-Fosernacht" geht es alles andere als heilig zu. Mehr als 220 Besucher waren zur ersten Sitzung gekommen.
Erfahrenen Büttenrednern stehen bei der Büttensitzung der "Heilich-Länder-Fosernacht" junge Nachwuchsnarren in keiner Weise nach. Und kaum zu glauben, dass über den Abend hinweg sieben Garden in unterschiedlichsten Kostümen und unterschiedlichsten Alters auf der Bühne tanzten. Und der Frauenstammtisch flehte die Besucher angesichts von drei Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl an: "Wen sollen wir wählen? Gebt uns einen Rat!"
Die Junge durch die Alte ersetzt
Mit "Fasching ist da, seid ihr bereit?" fasste Moderator das Motto in eine rhetorische Frage und stellte gleichzeitig seine neue Begleitung vor: "Mei Frau liegt mer laufendzu im Ohr so sehr, des mit dem junga Mädla auf der Bühna geht net mehr, es soll auf auf jeden Fall ein älteres Modell her. Der Schöne ist also noch da, das Biest ist verschwunden."
Charmant präsentierte sich Anika Morgenroth und meinte: "In Neubrunn lafft die Sach halt anders als überall. Hier wird die Junge durch die Alte ersetzt." Sie war trotzdem sehr glücklich, "denn des war ein lang gehegter Kindheitstraum von mir, mal die Neubrunner Bütt zu moderier'n. Allerdings war in meinem Traum David Hasselhoff neben mir gestanden. Gut, mit dem Alter wird mer anspruchsloser und lässt solche Gedanken."
Die Darsteller hätten sich voll ins Zeug gelegt, um eine tolle Show zu bieten, versicherte Patrick Hümmer mit dem Hinweis: "Lasst uns den Wahnsinn beginnen." Und das konnte niemand besser machen als die Garde, die auch einige Mädchen aus anderen Ortschaften integriert hat und in ihren neuen Kostümen viel Beifall erhielt.
Mit einer bewundernswerten Coolness trat dann die neunjährige Emma Kandler mit "Mein Papa is' halt ein Supertalent, mein Stern am Himmel, ein Heimwerker mit Köpfchen, aber zwei linke Händ'" auf. Ihre Mama fungierte als Souffleuse.
Schweigegelübde gebrochen
Schon seit fünf Jahren sind die elf- und zwölfjährigen Emil Rödel und Kalle Derra mit ihren Auftritten dabei und brachten aus Neubrunn so manches auf den Punkt: "Streng katholisch ist der ganze Ort, und zu beichten wäre so manches Wort. Aber nur, wenn ihr das erzählt nicht weiter, wir haben ein Schweigegelübde, leider. Wir erzählen das nicht Hinz und Kunz und hoffen, alles bleibt dann unter uns."
Was dann alles bei einem Ausflug passierte, erzählten sie ungeschminkt: "Auf dem Bahnsteig draußen, gab es rote Ecken, dort können Raucher sich verstecken. Erst als der Zug fuhr vor ihnen langsam los, hatte auch Frau Meister voll die Hos. Trotz größter Mühe gingen die Türen nicht mehr auf, so nahm das Schicksal seinen Lauf."