Viele Autofahrer wollen das EBN-Kennzeichen
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Mittwoch, 17. April 2013
Vor der Entscheidung über die Zulassung von Altkennzeichen im Kreistag in Haßfurt: Es gibt noch viele Nummernschilder der Altlandkreise und etliche wollen sie wieder. Reservierungen sind über ein Onlineportal schon jetzt möglich.
Wilhelm Schneider denkt schon kreisweit: "Ich kann doch in Heubach nichts anderes sagen als im Steigerwald." Damit meinte der Schirmherr beim fünften Jubiläum der Fleisch- und Wurstfreunde ein Politikum, das demnächst im Kreistag entschieden wird: die eventuelle Wiedereinführung der EBN-Kennzeichen, die der CSU-Politiker Schneider ablehnt. "HAS steht für den Landkreis Haßberge und bedeutet nicht Haßfurt und wir, vor allem der nördliche Bereich, leben mitten in dem schönen Gebiet der Haßberge", ließ der Landratskandidat einen Kritiker aus Ebern wissen, der "ihn wegen der Kennzeichen-Debatte nicht mehr wählen will". Der Autofan hat sich schon mehrere EBN-Kennzeichen für seine Oldtimer reservieren lassen.
Früher galt für EBN-Nummern: Bis dass der TÜV uns scheidet.
Die EBN-Reservierung funktioniert - schon im Vorfeld zur Entscheidung des Landrates oder des Kreistages - bereits seit Wochen über eine Firma mit Sitz in Bonn: Dort liegen aktuell 22 Vormerkungen für EBN-Kennzeichen und fünf für HOH-Nummern vor. "Angesichts der Tatsache, dass die Einführung durchgehend unsicher war, kann man schon von einem überdurchschnittlich hohem Interesse sprechen", weiß die zuständige Sachbearbeiterin Natalia Matthies, deren Firma über die Internetadresse www.wunschkennzeichen-reservieren.de zu erreichen ist.
Eine interessante Buchstabenkonstellation bietet sich beispielsweise für mehrere EBN-er Firmen an.
Der Wunsch nach Wiedereinführung wurde nicht nur bei einer Umfrage von Studenten der Uni Heilbronn (75 Prozent Pro-EBN-Stimmen) sowie einer Online-Umfrage unserer Zeitung (siehe Diagramm) deutlich, sondern soll mittlerweile auch durch eine Unterschriftenaktion zum Ausdruck kommen und selbst ein Bürgerbegehren hat ein Leserbriefschreiber aus Ebern für den Fall einer Ablehnung der Wiedereinführung im Kreistag schon angedroht.
Ganz gelassen sieht Prof. Dr. Ralf Borchert, der die ganze Aktion zur Renaissance der alten Kennzeichen angestoßen hat, der Abstimmung im Kreistag zu Haßfurt entgegen: "Der Erfahrung in den neuen Bundesländern und aus Nordrhein-Westfalen lehrt uns, dass Gebietskörperschaften im Fall einer Ablehnung dies nicht lange durchgehalten haben, wenn beispielsweise im Nachbarlandkreis die alten Nummern wieder
zugelassen wurden. Dann wächst der Druck nämlich gewaltig."
Der Professor verbindet mit der Rückkehr zum Altkennzeichen nicht Lokalpatriotismus, sondern einen Marken- und Marketingartikel, da die Abkürzungen als rollende Werbeplattformen unterwegs sind. So kommen mit Sicherheit die Kennzeichen der Altlandkreise, Neustadt bei Coburg (NEC) und Bad Königshofen (KÖN) wieder, wo zum Teil schon mehrere hundert Reservierung vorliegen.
Für Staffelstein (STE) stehen die Zeichen im "LIFtenfelser" Kreistag günstig. Wenn dann auch wieder GEO, HÖS oder EBS herumtuckern, wird sich auch EBN und HOH kaum noch aufhalten lassen. Der Druck der Straße hat noch jeden Kommunalpolitiker überzeugt.
Scherzhaft war beim Fest in Heubach dem Landratskandidaten Schneider schon angedroht worden, ein EBN-Kennzeichen ans Auto zu heften: Er fuhr indes heim wie er gekommen war: HAS - WS XXX.
Weitere Infos:
362 Fahrzeuge mit EBN-Kennzeichen fahren noch im Landkreis Haßberge herum, wie eine Anfrage bei der Zulassungsstelle bzw. im Landratsamt in Haßfurt ergab.
113 EBN-Kennzeichen sind noch im Landkreis Bamberg unterwegs. Zum überwiegenden Teil landwirtschaftliche Fahrzeuge aus dem Bereich Baunach, Lauter, Gerach und Reckendorf.