VHS Hassberge: Bewusster arbeiten, gesünder leben
Autor: Sabine Meißner
LKR Haßberge, Freitag, 04. Juli 2014
Die VHS Hassberge will Unternehmen für die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) sensibilisieren und ein entsprechendes Kursangebot installieren.
In Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe des Studiengangs Integrative Gesundheitsförderung der Hochschule Coburg hat die Volkshochschule Landkreis Hassberge (VHS) ein Projekt zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) durchgeführt. Am Donnerstag präsentierten acht Studierende des sechsten Semesters die Ergebnisse ihrer Recherchen, Befragungen und wissenschaftlichen Auswertungen in den Räumen der VHS.
Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? Für die Projektbeteiligten ist BGM kein Schlagwort und auch keine Unbekannte, denn sie haben sich in intensiver Arbeit mit allen Komponenten vertraut gemacht. Davon überzeugten sich Wonfurts Bürgermeister Holger Baunacher, Vorsitzender der Landkreis VHS, Geschäftsführer Holger Weininger und die VHS-Mitarbeiter, Zukunftscoach Tina Büdel und Programmbereichsleiter Bernhard Schurig.
Für die VHS ergibt sich mit dem Projekt die Chance auf Eroberung eines neuen
Vorsitzender Baunacher stellte lobend heraus, dass die VHS den ersten Schritt erfolgreich gegangen sei. "Ein neues Konstrukt wird geschaffen", sagte er. Dabei werde das Ziel verfolgt, Unternehmen in der Steigerung ihrer Attraktivität sowohl für Bewerber als auch bereits Mitarbeitende durch Einführung des BGM im Unternehmen zu unterstützen. Die VHS werde ein spezielles Kursangebot mit unterschiedlichen Modulen ausarbeiten, das in erster Linie Unternehmen, aber auch behördlichen Einrichtungen, Organisationen und anderen angeboten werden kann.
Studenten haben Präsentation ausgearbeitet
Weininger verwies auf einen "Pool von etwa 350 qualifizierten Dozenten". Es sei im Einzelnen zu prüfen, inwieweit sie bei der Umsetzung eingebunden werden können. Außerdem stünde mit dem Team der ZAK-Geschäftsstelle im Landkreis ein Bildungsdienstleister zur Verfügung, ergänzte Baunacher, der einzelne Themenblöcke übernehmen könnte.
In ihrer überzeugend dargestellten Präsentation zeigten die Studierenden, welche Probleme sich für beide Seiten ergeben, für die VHS als Dienstleister, die ihre Kurse zu gegebener Zeit vermarkten muss, aber auch für die Unternehmen, die zukünftig wegen Fachkräftemangels veränderte Marketingstrategien einsetzen werden. Eines von mehreren Instrumenten im Umgang mit dem Mitarbeiter werde das BGM mit gesundheitsförderlichen Strukturen und Prozessen sein. Im Ergebnis der Studie stellten die angehenden Wissenschaftler fest, dass nicht die Einstellung von Mitarbeitern in der Zukunft das Hauptproblem von Personalmanagement darstelle, sondern vielmehr, die Kräfte im Betrieb zu halten. Dazu gehöre einerseits, die Mitarbeiter eines Unternehmens zum eigenverantwortlichen und gesundheitsbewussten Verhalten zu bringen, andererseits die entsprechenden Rahmenbedingungen und Strukturen im Unternehmen zu schaffen. Betriebliches Gesundheitsmanagement sei eine strategische Managementaufgabe. Sie solle in der Unternehmenskultur verankert sein und gleichzeitig durch das Unternehmen sowie die Mitarbeiter getragen werden.
Die beiden Professoren aus Coburg, Dr. Niko Kohls und Dr. Eberhard Nöfer, räumten der VHS gute Chancen ein, mit dem Vorhaben erfolgreich zu sein. "Die VHS hat die Modulkompetenz, hat die Leute und hat die Kenntnis über spezielle Belange im Landkreis", stellte Kohls fest. Die Frage, ob man der VHS das zutraue, könnte die schwierigste bei der Gewinnung von Unternehmen als Kunden sein, meinte der Wissenschaftler. "Der Kern Ihrer Institution ist, dass Sie Menschen bilden", formulierte Nöfer einen Wettbewerbsvorteil. Die VHS trete nicht als Konkurrent zum Unternehmen auf, und auch nicht zur Hochschule. Ein erstes sehr praktisches Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen VHS und Hochschule ist der Einsatz einer Praktikantin in der VHS für ein halbes Jahr.