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VHS Ebern sucht einen stärkeren Partner


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Dienstag, 26. August 2014

Die Eigenständigkeit galt Jahrzehnte lang als unantastbares Gut, jetzt zeichnet sich das Ende der VHS Ebern als selbstständige Einrichtung ab. Das erste Kapitel zur Aufnahme der Volkshochschule in die Kreis-VHS wird am Mittwochabend im Pfarrweisacher Gemeinderat aufgeschlagen.
Name und Organisationsform dürften sich im nächsten Jahr ändern. Ob die Räumlichkeiten an der Schreinermeister-Schule, stets als optimal gepriesen, beibehalten werden, müssen die anstehenden Verhandlungen ergeben. Fotomontage: FT-Grafik/Foto: Ralf Kestel


Dort geht es erstmals in einer öffentlichen Debatte um die Eingliederung der VHS Ebern in die Haßberge-VHS und in der Folge der Mitgliedschaft der Gemeinde in der Kreis-VHS.

Der Sinneswandel hat mit Geldproblemen zu tun. "Die VHS Ebern, die bislang von einem Verein getragen wurde, hat auf Dauer keinen Bestand mehr", erklärte der stellvertretende Vereinsvorsitzende Franz-Josef Zeheter im Gespräch mit www.infranken.de. Der Erste Vorsitzende Sebastian Stastny weilt derzeit auf Urlaub in den USA.
Für die Vorstandsmitglieder der Eberner VHS ist der "Verein zu schwach, um so eine Einrichtung noch zu tragen", so Zeheter.

Das Geld geht aus

Bei der Jahresversammlung im Juni hatten Vorsitzender Stastny und Geschäftsführerin Irmgard Ruhhammer die Problematik an Zahlen festgemacht: "Das Finanzpolster schwindet.

Die Rücklagen sanken von 19 000 Euro in 2011 auf aktuell 6000 Euro." Damit einher gingen schwindende Zahlen bei Einschreibungen, weshalb auf der Einnahmenseite auch Kursgebühren fehlen. "Wir sind sehr von den drei Mitgliedsgemeinden Ebern, Pfarrweisach und Rentweinsdorf abhängig, die nicht immer auf Biegen und Brechen das notwendige Geld bereit stellen", umschreibt Zeheter die immer wiederkehrenden Betteltouren.

Erst im Februar hatte der Eberner Stadtrat seinen jährlichen Zuschuss von 51 Cent auf einen Euro je Einwohner erhöht. Auch der Pfarrweisacher Gemeinderat schloss sich diesem VHS-Antrag, der Anfang des Jahres gestellt worden war, an.

Schon bei der Haushaltsberatung im März machte VG-Kämmerer Klaus Ebert eine frappierende Kostenmehrung beim VHS-Posten für die Stadt aus: "Die Kosten für die VHS haben sich in den letzten Jahren verzehnfacht", rechnete Ebert vor. Dazu zählte er auch die 17 000 Euro, die Ebern jährlich für die Deckung der Betriebskosten beisteuert, die durch das neue VHS-Gebäude entstehen. Damit scheint das Ende der Fahnenstange erreicht.

Geschäftsführerin geht

Das Ende der Eigenständigkeit der Eberner VHS dürfte einher gehen mit dem altersbedingten Ausscheiden der Geschäftsführerin Irmgard Ruhhammer, die Jahrzehnte lang die Fäden in der Hand hielt. "Ihr Dienstende ist abzusehen", schaut Franz-Josef Zeheter voraus. "Ich denke, dass die Fusion im nächsten Jahr spruchreif und mit dem Herbstsemester 2015 umgesetzt wird", deutet Zeheter die Marschrichtung an.

Weniger konkret gibt sich der Geschäftsführer der Kreis-VHS, Holger Weininger: "Im Moment wird geprüft, inwieweit die VHS Ebern mit uns verstärkt zusammenarbeiten kann, das heißt über das bislang schon übliche Maß hinaus. In diesem Zusammenhang wird überlegt, ob längerfristig auch die Perspektive eines Zusammenschlusses besteht. Die Bürgermeister informieren deshalb derzeit ihre Gremien über diese Gespräche und über diese eventuelle Perspektive. Genaueres ist momentan noch nicht in Planung." Dem scheint aber doch so.

Synergie-Effekte erwartet

"Wir rechnen mit Synergie-Effekten und dass die Räumlichkeiten beibehalten und das Kursangebot sogar noch ausgeweitet werden", schaut der Eberner Stellvertreter in die Zukunft. "Und da sind wir bei der Kreis-VHS gut aufgehoben, deshalb ist es sinnvoll, eine Verbindung für die Zeit nach Frau Ruhhammer herzustellen, die eine ständige personelle Präsenz in Ebern gewährleisten könnte." Spruchreif sei dies indes alles noch nicht. Die Gemeinden und der Landkreis müssen dazu Stellung beziehen.

"Auch innerhalb der Stadtspitze gibt es Bestrebungen, von den Kosten runterzukommen", weiß Zeheter mit Blick auf das derzeit genutzte Domizil in Nachbarschaft zur Schreinermeister-Schule.

Der Trägerverein könnte, so ein Gedankenansatz im Eberner Rathaus, als Förderverein fortgeführt werden. "Darüber wird man sicher aber noch einmal nachdenken müssen", klingt bei Zeheter Skepsis an.