Vertrackte Lage in Eltmann
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Donnerstag, 27. Oktober 2016
Die Verkehrssituation in Eltmann ist problematisch. Besonders rund um die Engpass kommt es immer wieder zu langen Rückstaus. Nun soll eine Lösung her.
Pflaster groß, Pflaster klein oder Asphalt - mit diesen drei Varianten für die Staatsstraße im Verlauf des Marktplatzes beschäftigte sich der Stadtrat Eltmann in seiner Sitzung am Mittwochabend. Auch die Frage nach einer Ampelregelung an der Einmündung der Zinkenstraße in die B 26 wurde diskutiert. Dazu waren als Experten Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt und Mathias Ullrich vom Landratsamt Haßberge (Straßenverkehrsbehörde) eingeladen.
Seit elf Jahren ist die Ampelanlage an der Bundesstraße 26 außer Betrieb - auch auf Antrag von Anliegern, wie Ullrich erklärte. Als nun direkt am Engpass ein Haus saniert wurde und eine Ampelregelung zwischen Marktplatz und Zinkenstraße notwendig war, stellten viele Eltmanner fest, dass der Verkehr mit Ampel besser floss als ohne. Deshalb stieg auch der Stadtrat wieder in die Überlegung ein, eine Ampelregelung zu installieren.
Die Situation in der Zinkenstraße bis zum Marktplatz ist verkehrstechnisch vertrackt. Am Engpass gilt "Vorrang achten", was allein schon bei zögerlichen Fahrern zu Rückstaus führt. In der Zinkenstraße ist Pkw-Begegnungsverkehr zwar möglich. Doch treffen zwei Lkw, oder ein Bus und ein Lkw aufeinander, ist ein Ausweichen auf den ohnehin nur einseitig vorhandenen Gehsteig unvermeidlich. "Man sieht ja vor dem Abbiegen nicht, was in der Zinkenstraße kommt", erklärten die Stadträte Günther Hofmann und Uwe Pappenheimer, die beiden Berufskraftfahrer im Gremium von Eltmann.
Verkehrszählung in Eltmann
Das belegte auch die vom Staatlichen Bauamt veranlasste Analyse auf der Basis einer Verkehrszählung am 20. September von 6 bis 20 Uhr.
Diese ergab, dass die Zinkenstraße mit rund 8000 Fahrzeugen durchaus eine stark befahrene Straße ist. Dazu kommt der rege Fußgänger-Kreuzungsverkehr. Die Spitzenbelastung liegt in der Stunde zwischen 16.15 und 17.15 Uhr. Allerdings kommt es auch zu anderen Tageszeiten immer wieder zu Rückstaus "bis zum Schulberg", schilderte Günther Hofmann. Mit 346 Fahrzeugen sei der Schwerlastverkehr nicht überrepräsentiert, meinte Manfred Rott. Josef Scheller rechnete gegen: "Das ist einer alle zweieinhalb Minuten". Gerade die Sicherheit der Fußgänger sei zu beachten, so die Stadtratsmitglieder am Mittwochabend. "Installiert wurde die Ampelanlage damals, nachdem ein Apotheken-Mitarbeiter überfahren wurde", erinnerte Jürgen Kolbert. Das Staatliche Bauamt sei jederzeit bereit, über eine Ampelregelung zu reden, sagte Rott. Allerdings müsse die Straßenverkehrsbehörde, also das Landratsamt, zustimmen. Die Frage sei die Steuerung und wo die Ampel hin soll. Eine wie früher fußgängergesteuerte Anlage mit Taste sei an Kreuzungen mittlerweile nicht mehr zulässig, nur als reine Fußgängerampel. Aber natürlich könne man Zeiten programmieren, zu denen die Ampel läuft. "Mit oder ohne Ampel ist für uns beides eine Lösung. Wir nehmen den Wunsch des Stadtrates mit", versicherte Manfred Rott.
Ähnlich verhält es sich mit dem Fahrbahnbelag am Marktplatz. Bis zu den Marktplatz-Grenzen wurden in den vergangenen Jahren schon die Pflastersteine durch Asphalt ersetzt. Zunächst in der Zinkenstraße dann auch im Engpass und Richtung Limbach. Direkt am Marktplatz hatten bisher sowohl der Denkmalschutz als auch der Stadtrat immer für Pflaster plädiert. "Immerhin haben wir in Eltmann eines der schönsten klassizistischen Ensembles in Nordbayern", sagte Bürgermeister Michael Ziegler (CSU).
Um den Marktplatz nicht zu "zerschneiden", ist die Fahrbahn mit dem gleichen Granit-Kleinsteinpflaster belegt wie der restliche Platz zwischen Rathaus, Kirche und Stadthalle. Genau dieses Kleinsteinpflaster jedoch ist den Kräften des Verkehrs, beim Bremsen und Anfahren, sowie den Kräften beim Abbiegen auf Dauer nicht gewachsen. "Wir haben die unterschiedlichsten Fugenmassen erprobt, keine hat gehalten, was die Hersteller versprochen haben", erklärte Manfred Rott.
Neuer Belag muss her
Mindestens Großsteinpflaster brauche es für eine dauerhaft haltbare Fahrbahn. Gesägtes Pflaster werde sich aber auch deutlich vom rauen Kleinstein abheben.
"Und Asphalt gibt es heute in allen Farbschattierungen und für jede Art der Belastung", erklärte Rott.Im Gremium war man sich einig, dass der derzeitige Zustand mit Wellen und Mulden relativ kurz nach der letzten größeren Sanierung auf jeden Fall nicht haltbar ist. Bürgermeister Michael Ziegler will nun weitere Informationen bei den Fachbehörden einholen, auch vom Denkmalamt. Die Stadtratsmitglieder sollen sich mit dem Gehörten auseinandersetzen und in einer der nächsten Sitzungen wird der Stadtrat dann erklären, welche Anträge er zu den beiden Themen an das Staatliche Bauamt Schweinfurt und das Landratsamt in Haßfurt richten will.
Eltmann will mehr Sicherheit für Schüler
Eine Zufahrtsrampe für die Stadtpfarrkirche Eltmann kann jetzt doch noch realisiert werden. Der Stadtrat Eltmann ist einverstanden.
Diesen und weitere Punkte behandelte das Gremium am Mittwoch.Über Jahre hinweg rangen Kirchenverwaltung und Stadtrat um eine Lösung. Die Rampe an der Westseite scheiterte an der Höhe und dem aufwendigen Umbau der Treppenanlage, an der Ostseite hatte es bisher Bedenken sowohl des Denkmalschutzes als auch wegen der verbleibenden Restbreite für die Durchfahrt gegeben.
Wie Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) dem Stadtrat am Mittwoch erläuterte, gibt es jetzt doch eine Lösung für eine zweispurige Rampe an der Ostfassade mit einer Restfahrbahnbreite von 2,80 Metern. Die Variante sei bereits von einem Ingenieur geprüft, auch das Denkmalamt könne zustimmen und so stimmte auch der Stadtrat dieser Lösung zu.
Weil noch Angebote fehlen, wurde die Entscheidung über den Schiffsanlegesteg in Eltmann verschoben.
Die Schulwegsicherheit ist in Eltmann immer wieder ein Thema. Im Zuge der Diskussion wurde vorgeschlagen, zwei Geschwindigkeitsanzeigen, so genannte Smiley-Schilder, anzuschaffen. Die Kosten und Erfahrungen von Nachbargemeinden lagen dem Gremium nun vor.
Der Stadtrat beschloss, die rund 3000 Euro teure Anlage anzuschaffen, die die Gemeinde Sand in Betrieb hat, weil bei ihr auch die Daten ausgelesen und die Verkehrsströme nachvollzogen werden können. Das bietet die Anlage der Gemeinde Ebelsbach nicht, die allerdings günstiger in der Anschaffung und solarbetrieben ist. Zunächst soll die Anlage unterhalb des Schulzentrums im Bereich des Freibades aufgestellt werden, wo viele Kinder die Straße überqueren. "Allerdings sind auch die Eltern dazu aufgerufen, durch ihr Fahrverhalten zur Sicherheit im Umfeld der Schulen beizutragen", sagte Bürgermeister Michael Ziegler.
Die Schilder sollen zunächst am Schulweg eingesetzt werden. Da nachgewiesen ist, dass sie an gleicher Stelle immer nur eine Zeitlang den gewünschten Effekt haben, können sie später auch an anderen neuralgischen Punkten in Eltmann und Stadtteilen jeweils für einige Wochen aufgestellt werden.
Vier Geschäfte in der Schottenstraße stellten den Antrag, die vier Parkplätze vor Bioladen und Apotheke als Kurzzeitparkplätze für 30 Minuten auszuweisen. Aufgrund vieler Langzeitparker fänden die Kunden der ansässigen Geschäfte oft keinen Parkplatz, argumentieren sie. Auch wenn die Situation derzeit wegen der durch Baumaßnahmen verursachten Sperrung noch verschärft ist, sah es eine Mehrheit des Stadtrats für sinnvoll an, diese Reihe Parkplätze auf 30 Minuten zu beschränken.
Durchweg zufrieden waren Bürgermeister und Stadträte mit dem Finanzbericht über das dritte Quartal. Sowohl Erträge als auch Aufwendungen liegen im kalkulierten Rahmen, die Investitionen hinken noch etwas hinterher, weil die beiden größten Baumaßnahmen Schlosssteige und Lembacher Weg in Weisbrunn noch im Bau sind. Kämmerer Ernst Rippstein rechnet nach heutigem Stand nicht damit, den vorgesehenen Kreditrahmen von 1,6 Millionen Euro ausschöpfen zu müssen. sw