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Versuchter Totschlag am Zeiler Weinfest - Täter stellt sich


Autor: Brigitte Krause

Zeil am Main, Donnerstag, 08. August 2013

Nachdem ein 20-Jähriger auf dem Zeiler Weinfest durch einen Schlag mit einem Maßkrug lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitten hatte, stellte sich am Mittwoch ein 23-jähriger Tatverdächtiger im Beisein seines Rechtsanwalts in Bamberg der Polizei. Der junge Mann stammt aus dem Raum Bamberg.
Das Zeiler Weinfest war Schauplatz eines versuchten Tötungsdelikts. Am Montagabend wendete sich ein Kriminalbeamter an das Weinfestpublikum, schilderte den Fall und rief zu Zeugenmeldungen auf: Kurz darauf kam ein entscheidender Hinweis auf den Täter. Der Pressesprecher der Polizei Unterfranken, Karl-Heinz Schmitt, dankt dem Veranstalter für die Möglichkeit zu dieser Durchsage ausdrücklich. Foto: Brigitte Krause


Die Durchsage des Sachbearbeiters der Schweinfurter Kriminalpolizei vor tausenden Weinfestbesuchern auf dem Marktplatz hatte am Montag zu dem entscheidenden Hinweis geführt, erläutert der Pressesprecher der unterfränkischen Polizei, Karl-Heinz Schmitt.

Der Beschuldigte wurde festgenommen und hatte im Laufe des Donnerstags auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg einen Termin beim Ermittlungsrichter. Nach Erlass eines Haftbefehls wurde der Mann in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Erster Polizeihauptkommissar zur Festnahme nach Schlag mit Maßkrug auf dem Zeiler Weinfest by Infranken.de

Ermittlungen konnten nur mit Verspätung anlaufen
Der Fall war erst am Sonntagmittag bei der Haßfurter Polizei bekannt geworden, als die Mutter des Verletzten aus dem Landkreis Bamberg dort Anzeige erstattet hatte. Ihr Sohn war nach den dann gewonnenen Erkenntnissen gegen 23.30 Uhr von einem Unbekannten mit einem Maßkrug auf den Kopf geschlagen worden. Dabei hatte der junge Mann schwerste Kopfverletzungen erlitten, die in einer Klinik in Schweinfurt eine Notoperation erforderlich machten. Mittlerweile befindet sich der Geschädigte laut Schmitt auf dem Weg der Besserung.

Die weiteren Ermittlungen hatte noch am Sonntag die Kriminalpolizei Schweinfurt übernommen. Der entscheidende Hinweis kam schließlich am Montagabend, als der Kripo-Sachbearbeiter an diesem letzten Tag des Zeiler Weinfests sich zu einem eher ungewöhnlichen Schritt entschlossen hatte.

Ein mutiges Vorgehen
Vor tausenden von Besuchern ging der Kripobeamte auf die Bühne, schilderte dem Publikum den Fall und bat um Zeugenhinweise. Und diese Handlung hatte Erfolg: Kurze Zeit später meldete sich eine Zeugin, die das Tatgeschehen offenbar mitbekommen hatte. Danach gab es gezielte Ermittlungen in Richtung des 23-Jährigen aus dem Raum Bamberg.

Karl-Heinz Schmitt sieht in dem zeitnahen Handeln den Grund für den Erfolg: "Es war wichtig, relativ bald gezielte Hinweise zu bekommen." Und Schmitt spricht auch dem Veranstalter Dank aus, dass er der Polizei die Durchsage ermöglicht hat, die "letztlich in diesem Fall zu dem entscheidenden Durchbuch bei den Ermittlungen geführt hat".

Der Beschuldigte hatte nach eigenen Angaben im Laufe des Montags von den Ermittlungen gegen sich erfahren und war auch am selben Tag von der Kriminalpolizei Schweinfurt telefonisch kontaktiert worden. Er kam am Mittwoch mit seinem Rechtsanwalt zur Bamberger Polizei, um sich dort zu stellen. Er wurde festgenommen und von Beamten der Kripo Schweinfurt abgeholt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg, die von Anfang an in die Ermittlungen mit eingebunden war, wurde der 23-Jährige am Donnerstagvormittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dabei erging Haftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdelikts.