Druckartikel: Vermögen der Eschenbacher Brauerei fließt in eine Stiftung

Vermögen der Eschenbacher Brauerei fließt in eine Stiftung


Autor: Günther Geiling

Eschenbach, Sonntag, 23. November 2014

Karl Werner Wagner, der Besitzer der Eschenbacher Privatbrauerei, hat sich entschlossen, eine Stiftung zu gründen. Mit ihr sollen vor allem Frühgeborene und ihre Familien unterstützt werden.
Blick auf die "Eschenbacher Privatbrauerei Wagner" am Dorfplatz von Eschenbach. Fotos: Günther Geiling


Seit dem Jahr 1750 ist die Eschenbacher Privatbrauerei im Besitz der Familie Wagner und hat in dieser Zeit eine starke Aufwärtsentwicklung genommen. Nun hat sich der 52-jährige derzeitige Besitzer Karl Werner Wagner dazu entschlossen, eine Stiftung zu gründen und in diese Stiftung auch die Brauerei mit ihrem Vermögen einzubeziehen. In einem feierlichen Rahmen wurde im Rathaus der Stadt Eltmann die Stiftungsurkunde der neuen "Karl-Wagner-Stiftung" übergeben und der Zweck der Stiftung vorgestellt.

Familiärer Schicksalsschlag

Karl Werner Wagner ging dabei auf seine Beweggründe ein, eine Stiftung zu gründen. Fast wie nach dem Motto des Unternehmens "in Eschenbach braut sich was zusammen" habe man sich schon darüber Gedanken gemacht, als sein Vater noch lebte. Hintergrund dazu sei auch ein familiärer Schicksalsschlag, der mit der Geburt seines Sohnes Karl, der heute 11 Jahre alt ist, verbunden ist. Er sei als Frühgeborener mit 640 Gramm und 27 Zentimeter auf die Welt gekommen, sei heute schwerst behindert und könne natürlich später einmal das Familienunternehmen nicht übernehmen. Da er keine weiteren Nachkommen habe, wolle er auch seine Vermögensverhältnisse und den Fortbestand der Brauerei auf diese Weise regeln und deswegen auch diese Stiftung gründen, betonte Karl Wagner.

Ute Seitz, die Mutter des elfjährigen Wagner-Sohnes Karl, schilderte nachdenklich und sehr eindrucksvoll, was es bedeutet, wenn ein Kind so früh geboren ist. Dies habe weitreichende Auswirkungen für die ganze Familie. "In der Klinik werden Kinder und Eltern umfassend und kompetent betreut. Nach dem Klinikaufenthalt aber müssen sich Eltern in einer stark veränderten und belasteten Lebenssituation aber alleine zurechtfinden." Dazu komme, dass man sich auch ständig mit den Krankenkassen auseinandersetzen müsse, um personelle oder sachliche Hilfen zu bekommen, die ja auch nicht billig seien. So kämen zum Leid der Familie auch oft noch die finanzielle Notlage und der Kampf mit den Krankenkassen dazu. Auch dies habe man mit dem eigenen Schicksal deutlich erfahren.

Selbstlose Unterstützung

Karl Wagner meinte, dass es für ihn deswegen naheliegend gewesen sei, seinen Beitrag für die Sorge um die Frühgeborenen und ihre Familien zu leisten, auch über die eigene Familiensituation hinaus. Er habe sich deswegen zu dieser Stiftung entschlossen. "Ihr Zweck ist die Förderung von behinderten Menschen aller Altersstufen; die Förderung von gemeinnützigen Einrichtungen aller Art, deren Hauptaufgabe die Betreuung und Förderung behinderter Personen darstellt und die selbstlose Unterstützung von Personen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind", sagte er.

Sein Stiftungszweck werde insbesondere verwirklicht durch die Förderung und Unterstützung des "Harlekin-Projektes" des Klinikums Bamberg (Frühgeborenen-Nachsorge) sowie die Förderung und Unterstützung der Kinder- und Frühgeborenen-Station des Klinikums. Die Stiftung könne aber auch anderen, ebenfalls steuerbegünstigten Körperschaften, Anstalten oder geeigneten Behörden finanzielle oder sachliche Mittel zur Verfügung stellen. "Mein besonderes Anliegen ist es dabei, Frühgeborene und ihre Familien für die Zeit nach der Klinik zu unterstützen. Wenn die Babys die Kinderklinik nach einigen Monaten verlassen, dann kommen nämlich auf die Familien besondere Aufgaben zu. Und hier will die Stiftung dazu beitragen, dass auch dort noch Schwestern mithelfen und die Eltern zu Hause unterstützen können, damit sie überhaupt mit ihren Problemen fertig werden." Auch für Sachzuschüsse, die von den Krankenkassen nicht getragen werden, sei die Stiftung gedacht und das "vor allem auch für Familien und Kinder in der Region," betonte Karl Wagner.

Mit der Aushändigung der Stiftungsurkunde durch die Regierung von Unterfranken erhielt die "Karl-Wagner-Stiftung" ihre offizielle Anerkennung und Rechtsfähigkeit. Ein Wiederruf der Stiftung ist nun nicht mehr möglich. Die Regierung hat dazu auch die Satzung überprüft und wie Stiftungsrat Werner Stegmann ergänzte, sei die Stiftung wegen ihrer Größe sogar "wirtschaftsprüfungspflichtig". Karl Werner Wagner ist der Vorstand und für die Erledigung der Aufgaben zuständig. Im Beratungs- und Kontrollorgan des Stiftungsrates sind außerdem tätig Ute Seitz, Werner Stegemann, Jürgen Wagner, Jürgen Rößler.