Vereinigung fest im Blick
Autor: Brigitte Krause
Haßfurt, Montag, 10. Juli 2017
Die beiden eigenständigen Sparkassen Schweinfurt und Ostunterfranken nehmen Fusionsgespräche auf und wollen sich bis Anfang 2018 einig sein.
In das vordere Drittel unter den bayerischen Sparkassen wird sich die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge mit dann über 800 Mitarbeitern schieben: Am Montagvormittag kündigten die Vertreter der beiden Kommunal-Institute die Aufnahme von Fusionsgesprächen an. Am Freitag hatten sich beide Zweckverbände unabhängig voneinander für diesen Schritt der beiden jeweils wirtschaftlich gesunden Unternehmen ausgesprochen, und die Mitarbeiter wurden informiert.
Nach außen bleibt alles gleich
Für die Kunden soll sich nichts verschlechtern, das war der Tenor einer Pressekonferenz am Montag in Schweinfurt. Im Gegenteil. Vorstandsvorsitzender Johannes Rieger (Schweinfurt) formulierte vorsichtig: "Wir können als größere Sparkasse kostengünstiger produzieren. In der Regel kommen diese Vorteile bei den Kunden an." Sprich: Es bleibt beim bisherigen Filialnetz - wobei, wie der Vorstandsvorsitzende Peter Schleich (Haßfurt) auch deutlich machte, die Gremien im Blick auf die Wirtschaftlichkeit immer wachsam sein müssen. Und es bleibt bei dem Bekenntnis zur Kundenberatung im Unternehmen, das sich zu seiner kommunalen Verwurzelung bekennt.
Abbau von Personal über Altersteilzeit
Niedrigzinsphase und Digitalisierung (Online-Banking) setzen der ganzen Branche zu. Der mit der Fusion verbundene Personalabbau soll sich jährlich bei drei Prozent der Personalstärke im Rahmen der natürlichen Fluktuation bewegen. Heißt: Die Mitarbeiter können Altersteilzeit beantragen - dann bis zu 25 Mitarbeiter pro Jahr. So will man die guten Jungen halten.Details konnten die Verantwortlichen nicht nennen, da sollen Führungskräfte und Belegschaft eingebunden werden. Rieger: "Der Vorstand ist ganz schlecht beraten, wenn er meint, er kann alles am besten." Welche Abteilungen im Schweinfurter zentralen Stadtquartier bleiben, welche in Haßfurt am Marktplatz, das wird dem Vernehmen nach mit Augenmaß ausgearbeitet. Für die "konzeptionelle Zusammenführung und die technische Fusion" (Schleich) will man sich ein Jahr Zeit nehmen. Die Fusions-Synergieeffekte sucht man in Stabs- und Marktfolgebereichen. Die Mitarbeiterschaft im Vertrieb (die Kundenorientierung) bleibt quasi unangetastet, hieß es gestern.
Fester Mitarbeiterstamm
Deutlich wurde, dass sich die Sparkasse als mittelständisches Unternehmen zu einem festen Mitarbeiterstamm bekennt und Outsourcing sowie Leiharbeit vermeidet. In Schweinfurt sind 540 Mitarbeiter beschäftigt, bei der Sparkasse Ostunterfranken 280. Hier bildet man 57 junge Menschen aus. Mit zusammen rund 800 Mitarbeitern geht's in das neue Jahr.Johannes Rieger sieht die Fusionsgespräche sehr positiv, Peter Schleich kennt er seit zehn Jahren, für beide passt "die Chemie". Man begegnet sich auf Augenhöhe, bestätigte der Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider nach den Gesprächen mit Schweinfurts Landrat Florian Töpper und dem Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelè.