Veggie-Day in Eberner Gaststätten? Aber doch nicht am Karfreitag!
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Montag, 28. März 2016
Verzichten die Menschen rund um Ebern auf Fleisch? In den Gaststätten, die geöffnet hatten, wich der Geschäftsverlauf kaum von anderen Tagen ab.
"Es is alles nix mehr so wie früher", klagte eine ältere Frau am Nachmittag des Karfreitag. Da stand sie ratlos am Gehweg und beobachtete einen Mann, der gerade sein Auto wusch. Ihre Zweifel an der Ehrfurcht vor dem stillen Feiertag nährte noch der Blick in einen Hinterhof, wo die Sommerreifen aufgezogen wurden und einige Halbstarke munter an ihren Boliden schraubten.
Ein Rockkonzert in Bamberg, eifrige Heimarbeiter - ist denn den Leuten selbst am Karfreitag gar nichts mehr heilig? Eine Umfrage in der Gastronomie zeigt, dass es auch an einem der höchsten kirchlichen Feiertage längst nicht bei einer Mahlzeit bleibt. Die obendrein noch fleischlos sein sollte, wie einst die Großeltern lehrten, als meist Fisch auf der Speisekarte stand.
Hatte beispielsweise Eberns City-Döner wie auch weitere Gaststätten komplett geschlossen, verzeichnete man in den geöffneten Restaurants einen unauffälligen Geschäftsverlauf. "Wie an den Karfreitagen in früheren Jahren", berichtet ein Inhaber, der zwar einige gezielte Nachfragen nach Fischgerichten verzeichnete. "Aber 80 Prozent der Gäste essen von der Karte wie an einem normalen Tag."
"Wie ein normaler Freitag"
Gab es früher in einer Bamberger Alternativen-Kneipe in der Sandstraße am Karfreitag stets Spanferkel, plädieren die Alternativen jetzt schon für einen Veggie-Day, einen Gemüse-/Salattag in jeder Woche. Davon ist man in Ebern noch weit entfernt. "Hauptsächlich Rumpsteaks" waren bei Jürgen Zürl im Weitblick am Freitag gefragt. "Das war wie ein normaler Freitag."Eine Einschätzung, zu der auch Sven Streubel vom Pizzablitz gelangt. Zwar wurde in seinem Lieferservice mehr Thunfisch-Pizzen nachgefragt, aber ansonsten lief das Geschäft wie an jedem anderen Freitag. "Ich hab' mich sogar bewusst dumm gestellt und bei manchen Anrufern gesagt, dass es heute kein Fleisch gibt. Da kam nur die ungläubige Antwort: Wie, heute keine Schnitzel?", hörte Streubel mehrfach. Und er lieferte auch gleich seine Einschätzung nach: "Wir haben doch hauptsächlich junge Kunden."