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Unwetter: Hälfte der geteerten Einfahrt weggespült


Autor: Andreas Lösch

Kirchlauter, Dienstag, 21. Mai 2013

Ein Sturzbach schoss mitten durch ein Grundstück bei der Paßmühle und spülte dabei die geteerte Auffahrt und Autos weg. Die Anwohner glauben, dass die Aufräumarbeiten länger dauern werden. Andernorts im Landkreis Haßberge sind die gröbsten Schäden behoben.
Auf dem Grundstück von Robert Neuhäuser wurde eine Teerschicht größtenteils weggeschwemmt. Fotos: Andreas Lösch


Eineinhalb Stunden dauerte der Spuk. Der kleine Bach, der bei der Paßmühle entlang des am Hang gelegenen Grundstücks von Robert Neuhäuser verläuft, schwoll am Pfingstsonntag gegen 18 Uhr zu einem reißenden Fluss an. "Es ist alles von oben runter, das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Heinz Rumpel. Er wohnt gegenüber von Robert Neuhäuser auf der anderen Straßenseite.

Er und sein Nachbar hätten bei der Flut nichts anderes tun können, als hilflos dabei zuzusehen, wie sich eine mächtige Lawine aus Wasser, Schlamm und Geröll durch die Paßmühle wälzte. "Ganz unverhofft ist es gekommen. Wir waren machtlos, da war nichts zu halten", erinnert sich der 60-Jährige, der am Dienstag mit Aufräumarbeiten beschäftigt war.

Nachdem am Montag ein Baum auf die Straße gestürzt war, fällte Rumpel gestern mit einigen anderen Männern fünf weitere Buchen und eine Eiche. Weil der Regen den Untergrund aufgeweicht hatte, drohten die Bäume auf die Straße zu stürzen. Mit einem Traktor ziehen Rumpel und seine Helfer die schweren Stämme heraus. Eine Wiese direkt an der Straße ist mit Schlamm bedeckt, jede Menge Geröll liegt darin. Es ist Rumpels Wiese und er ist sich sicher, dass da nichts mehr zu retten ist. "Die muss ausgebaggert werden", sagt er.

Die geteerte Auffahrt zu Robert Neuhäusers landwirtschaflichem Hof wurde zur Hälfte vom Wasser einfach mitgerissen. Wie eine Wunde klafft dort, wo sonst seine Heuballenpresse und weitere Fahrzeuge stehen, ein breites, schlammiges Loch. Der gewaltige Sturzbach hat alles mitgerissen. Die Heupresse und mehrere Autos stehen demoliert im unteren Teil von Neuhäusers Grundstück. "Gegen Feuer sind sie versichert, gegen Hochwasser nicht", sagt er auf die Frage, ob er für den Schaden an den Fahrzeugen alleine aufkommen müsse. Auch sein Nachbar Heinz Rumpel rechnet nicht damit, Geld von der Versicherung zu bekommen. Die Bürgermeister von Breitbrunn und Kirchlauter (die Gemeindegrenzen verlaufen direkt an der Paßmühle) waren vor Ort, um sich ein Bild von der Verwüstung zu machen. Im oberen Bereich von Neuhäusers Hof ist entlang des Baches Erdreich abgerutscht, zwei Scheunen könnten instabil sein. Auch der Flurbereinigungsweg ist stark beschädigt. Die beiden Gemeinden wollen ein Konzept ausarbeiten, was zu tun ist und wer für welche Bereiche zuständig ist, wie Breitbrunns Zweiter Bürgermeister Thomas Schlee erklärte.

Gesperrte Straßen

Nach Auskunft von Alfons Schanz, Leiter der Tiefbauverwaltung im Landkreis Haßberge, muss die Kreisstraße Has 20 zwischen Ebelsbach und Dörflis weiterhin gesperrt bleiben. Zwar ist die Fahrbahn von Unrat befreit. Mitarbeiter des Kreisbauhofes hätten jedoch den Zustand der Straße geprüft. Das Ergebnis: Einige unsichere Stellen müssen laut Schanz vom Bankett her aufgefüllt werden. Durch die heftigen Regenfälle und sturzbachartige Wassermassen entlang der Strecke habe es Ausspülungen an der Straßenkante gegeben. "Das ist ein gehöriges Sicherheitsrisiko", sagt Schanz. Mit den Reparaturen habe man bereits begonnen. Voraussichtlich am heutigen Mittwochabend soll zumindest ein Teil der Kreisstraße Has 20 zwischen Neubrunn und Dörflis wieder freigegeben werden. Wann die Straße komplett geöffnet wird, stand gestern noch nicht fest.

Auch an anderen Straßen hat es wegen des heftigen Unwetters vom Pfingstwochenende Probleme gegeben. Insgesamt beziffert Schanz die Schäden auf rund 30   000 Euro. Auf der Has 19 etwa nach Steinbach wurden Straßengräben tief ausgespült, so dass die Tiefbauverwaltung eingreifen musste.

Einsatz der Feuerwehren

Am verlängerten Pfingstwochenende sind die Feuerwehren im Landkreis Haßberge zu insgesamt rund 150 Einsätzen ausgerückt, wie Kreisbrandinspektor Ralf Dressel erklärte. Etwa 500 Feuerwehrleute waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt, vereinzelt auch noch am gestrigen Dienstag. "Das Gröbste ist beseitigt", sagte Dressel allerdings. "Wir sind im grünen Bereich." Insgesamt waren im Landkreis Haßberge durch enorme Regenfälle und Sturmböen über 150.000 Euro Schaden entstanden. Betroffen waren Ortschaften im ganzen Kreisgebiet. Feuerwehren und zahlreiche freiwillige Helfer mussten Unrat beseitigen und etliche Keller und Wohnungen von Wasser und Schlamm befreien.