Druckartikel: Untermerzbacher Archiv bald in früherer Metzgerei

Untermerzbacher Archiv bald in früherer Metzgerei


Autor: Helmut Will

Untermerzbach, Mittwoch, 01. April 2015

Die Gemeinde Untermerzbach hat eine ehemalige Metzgerei am Marktplatz gekauft, um es einer öffentlichen Nutzung zuzuführen. Geplant ist, das Archiv in das Gebäude zu verlegen. Die Rathaus-Sanierung wird teurer als geplant.
Mitglieder des Gemeinderates verlassen nach Inaugenscheinnahme das von der Gemeinde erworbene Anwesen Marktplatz 7. Dieses soll künftig öffentlich genutzt werden, unter anderem soll das Gemeindearchiv einziehen. Foto: Helmut Will


Am Gerüst ist es zu erkennen: Mit großen Schritten geht es auf den Umbau und die teilweise energetische Sanierung des Rathauses zu. Hatte der Bauausschuss in seiner Sitzung am 19. März schon Aufträge in Höhe von 183 900 Euro vergeben, musste am Dienstag der Gemeinderat nachlegen.


Schlanke Variante


Gut 41 000 Euro werden die Zimmerer-, Dachdecker-, Spengler-, Klima- und Lüftungsarbeiten kosten, für die das Gremium die Aufträge vergab. "Die Gesamtmaßnahme wird voraussichtlich um 40 000 Euro teurer als angenommen", räumte Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) ein. Bei der Klima- und Lüftungsanlage wurde nach den Worten des Gemeindeoberhauptes eine "schlanke Variante" gewählt - ohne groß dimensioniertes Rohrsystem.

"Die herkömmlichen Belüftungssysteme wären aus baulicher Sicht im Rathaus nicht umsetzbar gewesen, da Teile an der Außenseite hätten angebracht werden müssen. Das ist für das Denkmal Rathaus nicht vorstellbar", sagte der Bürgermeister. Der Angebotspreis der Klima- und Lüftungsanlage liegt bei 30 650 Euro, für die Zimmerer-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten fallen 10 600 Euro an.

In Augenschein genommen wurde ein Anwesen gegenüber des Rathauses, das die Gemeinde erworben hat. Wie Dietz erläuterte, handelt es sich um das Anwesen der ehemaligen Metzgerei Schleicher. Das Gremium nahm das Anwesen vom Keller bis unter das Dach "unter die Lupe". Wie zu erfahren war, soll das Gebäude künftig öffentlichen Zwecken dienen. Hierzu gebe es eine Reihe von Vorschlägen, die noch diskutiert werden müssten. Konkret ist, dass das Gemeindearchiv in dieses Anwesen verlagert werden soll.

Zustimmung gab es für die Fortführung gemeindlicher Förderprogramme zur Nutzung innerörtlicher Bausubstanz. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es Zuschüsse, wenn jemand ein altes Anwesen belebt. Aber auch bei Neubauten wird gefördert, wobei vor allem an Familien mit Kindern gedacht ist. Um sich über die Leerstände in Untermerzbach und den Ortsteilen einen Überblick zu verschaffen, wird in Gleusdorf am 27. April um 16 Uhr eine Begehung mit Experten stattfinden, die Ideen und Vorschläge für die betreffenden Grundstücke entwickeln sollen. Ein zweiter Termin soll sich am 28. April anschließen.


Keinem wird etwas aufgezwungen


Den Einwand von Zweitem Bürgermeister Siegfried Kirchner, dass man doch nicht so einfach über Grundstücke anderer sprechen könne, beantwortete Bürgermeister Dietz damit, dass man sich nur einen Überblick verschaffen wolle, um den Eigentümern dann Vorschläge über eine künftige Nutzung unterbreiten zu können. "Wir gehen auf kein Grundstück, und niemandem wird etwas aufgezwungen." Die Gemeinde wird sich an einer Konzepterstellung der neu zu gründenden Allianz mit den Gemeinden Ebern, Rentweinsdorf, Gerach, Reckendorf, Baunach und Maroldsweisach beteiligen.

Ein Treffen für die künftige "ILE-Allianz" wird am 26./27. Juni auf Kloster Banz stattfinden. Die Kosten sollen zwischen 10 000 und 15 000 Euro liegen. Diese werden mit 75 Prozent bezuschusst.

Hinsichtlich des Breitband ausbaus informierte Dietz, dass die Genehmigung für den vorzeitigen Baubeginn von der Regierung von Unterfranken erteilt wurde. Einer Vertragsunterzeichnung stehe deshalb nichts mehr im Weg. Die Leitungsstrecken für das schnelle Internet lägen fest. "Ich rechne damit, dass innerhalb der nächsten zehn Monate alles erledigt ist", sagte Helmut Dietz.


Geld für Feuerwehren


9700 Euro für Ersatzbeschaffungen der Feuerwehren wurden für das Jahr 2015 vom Gemeinderat genehmigt. Das sind 200 Euro mehr als vorgesehen. "Es wird nur das Notwendigste beschafft, die Feuerwehr hat Maß gehalten", so der Bürgermeister. Handfunkgeräte im Wert von 21 500 Euro für den Digitalfunk seien bestellt.

Zum Schluss der öffentlichen Sitzung verlas Gemeinderat Gerhard Roth aus Recheldorf nach vorheriger Zustimmung des Gemeinderates einen Brief des Ehepaares Sybille und Gerhard Vornberger aus Untermerzbach. Die beiden hatten ihren Unmut über die Fällung der Pyramidenpappel in Recheldorf zum Ausdruck gebracht (wir berichteten). Nun schlägt das Ehepaar Vornberger vor, an der Stelle, an der die ortsbildprägende Pappel stand, eine "Gedenk- oder Hinweistafel" anbringen zu lassen. Damit, so die Verfasser des Schreibens, sollte an den willkürlichen Akt der Fällung erinnert werden, es soll eine "Mahnung für die Zukunft" sein.


Gedenktafel für Pappel?


Der Gemeinderat, so die Briefschreiber, könne in der Sitzung hierüber abstimmen. Dem stehen allerdings verwaltungsrechtliche Vorschriften entgegen, wie festgestellt wurde. Entweder müsse ein Antrag zur Geschäftsordnung gestellt werden, der nicht erfolgte, oder es müsse ein entsprechender Antrag an die Gemeinde gestellt werden. Wie es weiter geht und ob solche Anträge gestellt werden, ist abzuwarten.

Bürgermeister Helmut Dietz erläuterte den Ablauf, der zur Fällung führte, aus seiner Sicht, wobei er sagte, dass er vorher nicht informiert gewesen und "rein zufällig" dazu gekommen sei, als die Pappel bereits gefällt war beziehungsweise "die Säge schon im Baum steckte". Nach seinen Worten sollen in der Nähe zwei neue Pappeln angepflanzt werden. Eine Hinweistafel hält Dietz nicht für angebracht. Gemeinderat Gerhard Roth merkte noch an, dass man in Recheldorf wegen der Baumfällung auch "nicht einer Meinung" sei.