Hubert Karl nimmt regelmäßig an den härtesten Läufen der Welt teil. Nachdem er an seine Grenzen gekommen ist, hat der 61-Jährige sein Erfolgsrezept gefunden, damit sein Körper solche Leistungen vollbringen kann.
Einmal im Leben einen Marathon laufen, das ist für viele Menschen eine große Herausforderung. Der Zeiler Hubert Karl kann da wohl nur schmunzeln. Als einziger Läufer der Welt hat er die drei härtesten Nonstop-Rennen in unter 30 Stunden absolviert. Auch hat der 61-Jährige heuer weltweit als Einziger zum 22. Mal den 246 Kilometer langen Spartathlon in Griechenland absolviert. Doch auch der erfahrene Läufer, der seit 1983 umgerechnet mehr als viermal die Erde umrundet hat, ist schon einmal an seine Grenzen gekommen.
Fränkischer Ultramarathonläufer erzählt: So gelangt er an die Grenzen
"Da ging es mir elendig", sagt Hubert Karl und zeigt auf ein Foto vom Friedenslauf 1996 in Japan. Insgesamt 455 Kilometer galt es beim Ultramarathon zu absolvieren. Nach 127 Kilometern musste er sich übergeben, jeder Schritt verursachte einen Wadenkrampf. Die Ursache: Totale Dehydration, wie es in seinem Buch "lebens prinzip bewegung" zu lesen ist.
Karl wurde ins Krankenhaus gebracht, erhielt Infusionen. Mehr als drei Stunden später stand er wieder auf der Strecke, um die letzten 17 Kilometer der Etappe in zwei Stunden zu absolvieren. "Die letzten fünf Kilometer quälte ich mich ins Ziel und kam 20 Minuten vor Zielschluss an."
Er selbst bezeichnet diese Grenzerfahrung als "entscheidende Phase". Ein Umdenken setzte ein: "Ich kam zu der Erkenntnis, dass Laufen viel mehr bedeutet als einen Fuß vor den nächsten zu setzen." Regelmäßiges Training allein bringe nichts, wenn der Körper nicht ausreichend mit Vitalstoffen versorgt ist. "Ich lege viel Wert auf einen gesunden Darm und ein gutes Immunsystem durch gesunde Ernährung", sagt er. "Wenn zum Beispiel die Magnesium-Speicher nicht ausreichend befüllt sind, dann wird mir das im Rennen mit Krämpfen oder Übelkeit präsentiert."
Kreislaufprobleme gebe es nicht so häufig. Das Hauptproblem sei der Magen-Darm-Trakt. "Der spielt dann verrückt, weil die Läufer nichts mehr essen oder trinken können", sagt er. Manche leiden unter Durchfall und verlieren so die wichtigen Mineralien. Damit ihm das nicht passiert, hat er vieles an sich selbst getestet, beobachtet und ist sich sicher: Viel Erfahrung ist wichtig, damit der Körper solche Belastungen aushält. "Man muss auf die Signale des Körpers achten", betont der Zeiler.
Doch selbst mit der besten Vorbereitung und Versorgung gibt es Hürden, die den Sportler im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwitzen bringen: die Hitze.