Ulrich Mergner stellte Waldnaturschutzkonzept vor
Autor: Sabine Weinbeer
Königsberg in Bayern, Freitag, 08. Januar 2016
Den Wald nutzen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern, das ist im Wesentlichen das Ziel des so genannten Trittsteinkonzepts, das im Forstbetrieb Ebrach als Pilotbetrieb seit vielen Jahren umgesetzt wird.
Den Wald nutzen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern, das ist im Wesentlichen das Ziel des so genannten Tritt-steinkonzepts, das im Forstbetrieb Ebrach als Pilotbetrieb seit vielen Jahren umgesetzt wird. Den Mitgliedern des Lionsclubs stellte der Leiter des Forstbetriebs und "Vater" dieses integrierten Waldnaturschutzkonzepts Ulrich Mergner vor, wie es funktioniert.
Mergner informierte die Lions, dass es schon vor der Forstreform eine Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit gegeben habe. Weil in Ebrach das integrierte Waldnaturschutzkonzept entwickelt wurde, hätten die Verantwortlichen der Staatsforsten den Betrieb Ebrach beauftragt, als Pilotbetrieb dieses Konzept umzusetzen. Die Zahlen, die Mergner vorlegen konnte, sind beeindruckend.
17 000 Hektar umfasst der Wald im Forstbetrieb Ebrach. Der Wald ist im Durchschnitt 90 Jahre alt und besteht zu 80 Prozent aus Laubbäumen, wie der Forstfachmann aufzeigte. 140 000 Festmeter Holz würden in diesem Wald jährlich nachwachsen, genützt wurden nur 100 000 Kubikmeter, wovon noch 15 000 Festmeter als Totholz im Wald liegen bleiben. Die Schilderungen vom Raubbau entbehrten also jeglicher Grundlage, so Mergner.
Im Gegenteil, vielen sei das Totholz im Wald zu viel. Allerdings sei verrottendes Holz nicht nur Lebensraum für viele Käfer- und Pilzarten, sondern führe dem Boden wichtige Nährstoffe wieder zu. Der hohe CO2 -Anteil der Luft sorge nämlich für ein schnelleres Wachstum der Bäume als noch vor 100 Jahren. Damit drohe eine Auszehrung der Waldböden. Zudem sei ein humusreicher Waldboden auch wichtig als Wasserspeicher - gerade im niederschlagsarmen Unterfranken.
Rückkehr des Knochenkäfers
Die Konzeption Mergners sieht vor, überall dort im Wald, wo es entsprechende Lebensräume etwa durch Biotopbäume, gibt, kleine Flächen nicht mehr zu bewirtschaften und so der Artenvielfalt ein großes Netz an Lebensräumen zur Verfügung zu stellen. Versuche in den alten Naturwaldreservaten im Steigerwald zeigten, dass eine Erweiterung der großen Stillegungsflächen nur in sehr geringem Umfang auch eine Verbesserung für die Artenvielfalt brachten. Dagegen seien über das Trittsteinkonzept große Zuwächse nachgewiesen.
Der Schwarzkäfer beispielsweise "belegt, dass es funktioniert". Sogar der Knochenkäfer, der in Bayern als verschollen galt, konnte in Ebrach inzwischen nachgewiesen werden.Ein Großschutzgebiet im Steigerwald sei naturschutzfachlich nicht sinnvoll, laufe außerdem den weiteren Anforderungen entgegen, denen der Staatswald gemäß dem bayerischen Waldbewirtschaftungsgesetz zu entsprechen hat. Anhand der Waldkarte zeigte Ulrich Mergner auf, dass nur im nördlichen Steigerwald die Laubbäume dominieren. Deshalb hätten sich hier auch zahlreiche kleine auf Laubholz spezialisierte Sägewerke angesiedelt. Lions-Präsidentin Sabine Weinbeer dankte Ulrich Mergner für den eindrucksvollen Vortrag. sw