Druckartikel: Übung wird gleich zum Einsatzfall

Übung wird gleich zum Einsatzfall


Autor: Rene Ruprecht

Haßfurt, Freitag, 24. April 2015

 Luftbeobachter und Piloten trafen sich zu einer Fortbildung auf dem Haßfurter Flugplatz. Plötzlich sahen sie eine Rauchwolke...
Einsatz in einer Cessna 182: Der Stützpunktleiter von Haßfurt, Andreas Elsner (57) aus Schweinfurt, hat eine 43-jährige Flugerfahrung. Seit 2011 setzt er sich ehrenamtlich für die Flugbereitschaft Unterfranken ein.


Die Kräfte der Natur kann der Mensch oft nicht beeinflussen. Ein Waldbrand oder ein Hochwasser kann blitzartig eintreten. Dann rücken Einsatzkräfte aus, um Mensch und Natur zu schützen oder zu retten.
Ein weiteres Glied in der Kette des Katastrophenschutzes sind die Luftbeobachter von der Flugbereitschaft Unterfranken der Luftrettungsstaffel Bayern mit ihren erfahrenen Piloten. Aufgabe der Luftbeobachter ist, Waldbrände rechtzeitig aus der Höhe zu entdecken und Feuerwehr sowie die weiteren Einsatzkräfte zu unterstützen.

Teil des Katastrophenschutzes

Zweimal im Jahr treffen sich Mitglieder der Luftrettungsstaffel Unterfranken, die Luftbeobachter und die Piloten zu einer Fortbildung. Am Donnerstag kamen die Helfer am Flugplatz in Haßfurt zusammen, der neben den drei weiteren Stützpunkten Bad Kissingen, Hettstadt und Mainbullau zur Flugbereitschaft Unterfranken der Luftrettungsstaffel Bayern gehört. Seit 1973 ist die Staffel fester Bestandteil der Katastrophenschutz-Planung des Freistaates Bayern.

Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und bestehen aus Einsatz-Piloten und Luftbeobachtern aus den Bereichen der Katastrophenschutzbehörden im Regierungsbezirk Unterfranken (Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Bayerische Staatsforsten Ebrach, Arnstein und Heigenbrücken; staatliche Feuerwehrschule Würzburg, bayerische Forst- und Technikerschule Lohr). Nach den Angaben von Günter Mendel, Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz Haßfurt GmbH, sind 50 ausgebildete Luftbeobachter und über 30 besonders geschulte Einsatzpiloten für die Flugbereitschaft Unterfranken im Einsatz. Sie "üben einen wichtigen Dienst für die Allgemeinheit aus", sagte er.

Die Flugbereitschaft in Unterfranken hat 14 private Flugzeuge, die mit BOS-Funk ausgestattet sind. In Haßfurt sind drei Flugzeuge jederzeit einsatzbereit, um bei plötzlichen Notlagen oder zur Prävention in die Luft zu gehen. Unter der Leitung von Wolfgang Raps vom Katastrophenschutz der Regierung von Unterfranken und des unterfränkischen Flugbereitschaftsleiters Bernd Große übten die Piloten und Luftbeobachter jetzt in Haßfurt. Als ein Schwerpunkt galt, wie Einsatzkräfte am Boden vom Flugzeug aus "dirigiert" werden können.

Schwarze Rauchwolke

Beim ersten Übungsflug in Haßfurt brachte der 40-jährige Pilot Dirk Lins aus Hofheim die Luftbeobachter Stefan Reuter vom Landratsamt Haßberge und Klaus Kurre vom Landratsamt Schweinfurt in die Luft. Gleich nach dem Start wurde auf der Flugroute eine große, schwarze Rauchwolke auf der Höhe von Theres gesichtet. Es brannte wirklich. Neben der Bundesstraße 303 war ein mit Papier beladener Lastwagen in Flammen aufgegangen. Sofort alarmierten die Luftbeobachter über BOS-Funk die Feuerwehr.

Danach ging der Übungsflug weiter nach Aschaffenburg. Auf dem Rückflug über Kolitzheim musste ein Feuerwehrfahrzeug zu einer nachgeahmten Brandstelle geführt werden.
Im gesamten Freistaat Bayern wurden im letzten Jahr 365 Einsätze in der Luftbeobachtung geflogen. Dazu wurden insgesamt 534 Stunden aufgewendet.