Überleben: ein Risiko bei der Lebensversicherung
Autor: Janina Reuter
Rentweinsdorf, Sonntag, 23. Oktober 2016
"Herbert & Schnipsi" begeisterten das Publikum bei ihrem Auftritt im Rentweinsdorfer Marktsaal.
"Juchhu, glei schmeißt"s uns wieder!" - mit diesem Bühnenprogramm traten Herbert und Schnipsi alias Hanns Meilhamer und Claudia Schlenger am Freitagabend im Marktsaal auf. Ausgelassene Lachkrämpfe waren zwei Stunden lang garantiert. "Auf das Publikum wartet heute ein buntes Programm aus Musik, Sketchen und Interaktion mit dem Publikum. Es kommen absurde aber auch Alltagssituationen auf die Bühne", so Claudia Schlenger vor dem Auftritt.
Das war nicht zu viel versprochen: Schon das Begrüßungslied bringt das Publikum zum Brüllen. Alleine Herberts Anblick, der mit "Quetschn" und Mundharmonika bestückt ist und eine Trommel aufgehuckelt hat, die er mit Schnüren bedient, die wiederum an den Füßen befestigt sind.
Und dann spielt er auch noch alle Instrumente gleichzeitig - das Publikum tobt.
Geld von der Hochzeit zurück
Der erste Sketch handelte von Herbert und Schnipsis "Versicherungsverbrecher". Eine Risiko-Lebensversicherung habe er ihnen aufgeschwatzt. Die sei vor einer Woche abgelaufen und da beide noch leben, gäbe es nun das Geld nicht. "Es hätte theoretisch bis letzte Woche Freitag einer von uns beiden sterben müssen. Aber das ist ja jetzt zu spät", stellt Herbert fest. Das wäre das "Risiko" bei dieser Versicherung.Plötzlich bekommen Herbert und Schnipsi einen Anruf von Helga, einer Bekannten. Die verkündet weinend, dass sie sich wieder von ihrem Mann scheiden lässt, weil er in den Flitterwochen eine negative Bemerkung über ihre Bauchfalte gemacht habe.
Die Ironie bei der Sache: Die beiden hatten erst zwei Wochen zuvor geheiratet. Herbert und Schnipsi haben zur Hochzeit 250 Euro geschenkt. Da ist Schnipsi rigoros: Sie möchte ihr Geld zurück haben. Schließlich entfacht sich eine Diskussion zwischen Herbert und Schnipsi, die letztendlich in einem Ehestreit endet.
Bevor Herbert mit der Fitnessexpertin Heidi Hüpfl seinen Beckenboden trainieren muss, erzählt er von einem Spaziergang in der schönen Natur. Als er jedoch wieder zu seinem Auto kam, musste er feststellen, dass sein Lenkrad wohl nicht mehr da war. Nachdem er sich von diesem Schreckensmoment etwas erholt hatte, bemerkt er, dass das Fehlen des Lenkrads einen simplen Grund hat: Herbert ist hinten eingestiegen und sitzt auf dem Rücksitz.
Wenn man zwei Stunden zu spät am Arbeitsplatz erscheint, kann man in Erklärungsnot kommen. Gerade dann, wenn man, wie Herbert, geträumt hat, dass man wie gewohnt auf der Arbeit ist und schon seit zwei Stunden arbeitet. "Ich habe wirklich geträumt dass mein Wecker geklingelt hat, ich aufsteh', und wie gewohnt zur Arbeit bin und schon seit zwei Stunden arbeite", erklärt er der Vorgesetzten, die das gar nicht lustig findet.
Immerhin verzichtet er darauf, dass die zwei (Traum-)Stunden entlohnt werden.
Die beiden Komödianten schaffen, es durch Mimik, Gestik und Kostümierung ihre Sketche zu untermalen und bringen das Publikum zu ausgelassenen Lachattacken.
Seit 34 Jahren stehen Herbert und Schnipsi gemeinsam auf der Bühne. Wer denkt, dass man da kein Lampenfieber mehr hat, hat sich getäuscht: "Ja, auch nach diesen vielen Jahren habe ich immer noch Lampenfieber - und wie. Jedes Mal wieder und wenn das Programm neu ist, ist es noch extremer", gesteht Claudia Schlenger vor dem Auftritt in Rentweinsdorf. "Jeder Abend ist anders, auch das Publikum.
Bei der Autofahrt zum Auftritt werden noch einmal brisante Textstellen durchgesprochen.
Während Hanns Meilhamer eher für das Musikalische zuständig ist und die Lieder schreibt, ist es Claudia Schlengers Aufgabe, die Sketche auszuformulieren. Auch nach 34 Jahren auf der Bühne gibt es noch genügend Ideen für neue Programme: "Ich stoße ständig auf neue Ideen, beim Lesen der Zeitungen oder in Büchern. Die Ideen springen mich richtig an. Ich schreibe sie auf einen Zettel und lege den in eine Schachtel. Wenn ich dann mal Zeit habe, wühle ich in der Schachtel, nehme passende Zettel raus und schreibe dann die Sketche aus", erklärt Claudia Schlenger.
Ideen für noch viele Programme
"Wenn ich alle Ideen auf die Bühne bringen wollte, müsste ich 200 Jahre alt werden", schmunzelt die Komödiantin.
Oft ergeben sich die Sketche aber auch aus realen Situationen: "Der Sketch mit der Scheidung, da haben sich innerhalb kurzer Zeit wirklich zwei bekannte Paare von uns nach nur kurzer Ehe wieder scheiden lassen und da hab ich mir gedacht: Und was ist mit dem Geschenk, dass sie von uns bekommen haben?", erinnert sich Claudia Schlenger.Sie wünscht sich, dass das Publikum bei ihren Auftritten einfach entspannt. "Ich hoffe die Gäste können einfach abschalten und einmal alles vergessen, was sie belastet, sodass sie nachher gelöst den Saal verlassen."