Druckartikel: Turnhalle in Obertheres wird Kulturzentrum

Turnhalle in Obertheres wird Kulturzentrum


Autor: Ulrike Langer

Obertheres, Donnerstag, 01. Oktober 2015

Die Oberthereser sollen ein ehrgeiziges Projekt anpacken, und mehr Steuern müssen sie auch zahlen.
Bürgermeister Matthias Schneider verfolgt das Ziel, die bestehende Turnhalle in Obertheres (im Bild) zu einem Bürger- und Kulturzentrum umzubauen. Dazu müssen die Vereine und die Bürger mitziehen. Neben der Turnhalle soll eine neue Schulsporthalle errichtet werden.  Foto: Ulrike Langer


Die Bürgerversammlung im "Grünen Salon" der Turnhalle Obertheres wurde zu einer reinen Informationsveranstaltung von Bürgermeister Matthias Schneider (CSU). Er hatte so viele Informationen und Neuigkeiten mitgebracht, dass die gut 60 Gäste nach seinem 100-minütigen Vortrag lieber miteinander diskutieren wollten, als weitere Fragen zu stellen oder Anregungen vorzubringen.

Ein Punkt, der teils für große Aufregung sorgte, war die Ankündigung, dass der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung über die Erhöhung der Grundsteuern A und B befinden werde. "Wir hatten Anfang dieses Jahres knapp 2,3 Millionen Schulden und müssen sehen, dass wir auch unsere Einnahmen verbessern. Denn davon könnte einmal abhängen, ob wir staatliche Zuschüsse erhalten oder Kredite aufnehmen dürfen", erläuterte Schneider.

"So haben wir heuer auch zum ersten Mal Straßenausbaubeiträge erhoben."


Um 30 bis 50 Prozent

Die Grundsteuern A und B, die bei 300 Prozent lägen, seien auf der Grundlage des Einheitswertes von 1964 seit 1978 unverändert. Man überlege nun, ob man die Grundsteuern auf 400 oder 450 Prozent anheben soll. Dies bedeute zwar eine Erhöhung um gut 30 oder 50 Prozent. Andererseits seien die Lebenshaltungskosten nach dem statistischen Warenkorb seit 1978 auch um über 60 Prozent angestiegen, erklärte er.

Das Bürgerforum nutzte Bürgermeister Matthias Schneider auch dazu, den Bürgern aufzuzeigen, welche Prioritäten sich der Gemeinderat nach der Klausurtagung im März gegeben hatte. So war das Ziel, den Viehhof umzubauen, vor allem aus Kostengründen ad acta gelegt worden. Stattdessen wurden der Neubau einer Schulsporthalle neben der Turnhalle in Obertheres, die Umnutzung dieser Turnhalle zu einem Bürger- und Kulturzentrum, der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses am Bauhof in Obertheres sowie die Sanierungen der Ortsdurchfahrt von Horhausen und der Kläranlage in Buch ganz oben angesiedelt. Außerdem wurde das Gewerbegebiet in Obertheres für rund 900 000 Euro erschlossen und die weitere Erschließung des Baugebiets an einen Erschließungsträger vergeben. Bereits vergeben wurde den Angaben des Bürgermeisters zufolge der Planungsauftrag für die Umgestaltungsmaßnahmen des Bereichs um das Brauhaus in Buch, den Ortsbereich in Wagenhausen und das Umfeld von Kindergarten, Schule und Turnhalle in Obertheres.


Alle müssen mitziehen

"Mein Ziel ist es, die bestehende Turnhalle zu einem Bürger- und Kulturzentrum umzubauen. Dazu erhalten wir rund 150 000 Euro vom Amt für ländliche Entwicklung als Zuschuss. Allerdings funktioniert das Ganze nur, wenn alle mitziehen. Denn dies ist keine Pflichtaufgabe der Gemeinde", machte Schneider deutlich, der auf die Heilig-Länder-Halle in Neubrunn verwies. In Neubrunn hatte die Dorfgemeinschaft zunächst für 220 000 DM die ehemalige Gaststätte renoviert und dann für 550 000 DM einen Neubau erstellt und diesen vor kurzem für 48 000 Euro saniert. Die Gemeinde, das Amt für ländliche Entwicklung und die Dorfgemeinschaft hatten jeweils 150 000 DM beigesteuert, der Rest war durch Kredite finanziert worden.

"Dennoch war die Dorfgemeinschaft 2011 bereits schuldenfrei", erklärte Schneider, der in Obertheres allerdings noch "Besprechungsbedarf" sieht. ul