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Turbo-Internet auch für die Dörfer von Rentweinsdorf


Autor: Ralf Kestel

Rentweinsdorf, Dienstag, 02. Juni 2015

Im Bereich der Marktgemeinde Rentweinsdorf kommen bald die Dörfer in den Genuss schneller Datenleitungen.
In diesen Verteilerkästen, wie sie in Rentweinsdorf seit über zwei Jahren an mehreren Stellen stehen, gehen die DSL-Signale über Glasfaserkabel ein und werden über Kupferleitungen an die Haushalte weiterverteilt.  FT-Archivfoto: Ralf Kestel


In den nächsten Monaten kommen auch die Ortsteile der Marktgemeinde in den Genuss schneller Datenleitung. Was für den Kernort auf Betreiben einer IT-Firma seit über zwei Jahren Realität ist, will der Marktgemeinderat in zwei Stufen nun auf den Dörfern umsetzen. Der Anschluss mit Glasfaserleitung, der Übertragungsraten von 30 MBit in jedem Haushalt möglich machen soll.

Die entsprechenden Pläne erläutert Dirk Suhl, der Breitband-Experte der VG Ebern bei der Marktgemeinderatssitzung am Montagabend im Rathaus. "Dabei geht es um 478.000 Euro", umriss Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) die Dimension, wobei Suhl unterstrich, dass es dazu 80 Prozent Zuschuss gebe.

Zunächst erfolge der Anschluss von Treinfeld, Sendelbach, Gräfenholz, Lind und Losbergsgereuth, wo die Leitung im Zuge des Straßenbaues im nächsten Jahr verlegt werden sollen.

Im zweiten Bauabschnitt sind Salmsdorf und Ottneuses an der Reihe. Ob Salmsdorf dabei auch von der (Kirchlauterer) Vorwahl abgekoppelt werden könne, wollte der Bürgermeister wissen. Das sei nicht geplant, erfuhr er von Dirk Suhl, der ihn mit einer Erkenntnis beruhigte: "Exoten haben doch stets einen Sonderstatus."
Kurt Weißheimer (ÜWG) berichtete von Gesprächen mit dem Geracher Bürgermeister und der Information, dass nun auch Mauschendorf von der Kirchlauterer Vermittlungsstelle her angebunden werde, da die Telekom die für sich günstigste Lösung wähle.

Suhl gestand ein Informationsdefizit ein: "Wir haben auch lange nicht gewusst, dass Kirchlauter nun doch den VDSL-Ausbau sogar bis nach Goggelgereuth vorantreibt." Ein Anruf bei der VG Ebelsbach hätte da weitergeholfen.

Ludwig Bock (ÜWG) gab zu bedenken, dass "wir in Salmsdorf eben die letzten Löcher zugemacht haben" und nun schon wieder Bagger anrücken. Kurt Weißheimer plädierte beim Verlegen der Leitungen in Gehwegen, dass die danach auf ganzer Breite wieder hergerichtet werden und nicht nur auf Breite des Kabelgrabens. Das Beispiel in der Hauptstraße von Rentweinsdorf zeige, dass so nur Probleme heraufbeschworen werden.

Lücken beim Technikverständnis offenbarte Bürgermeister Sendelbeck: "Warum beträgt die Übertragungsgeschwindigkeit im Kernort mal 50, mal 30 und mal nur 16 MBit?"

Dirk Suhl wusste die Erklärung: "Die Glasfaserkabel führen nur bis in die Verteilerkästen, die Weiterverteilung erfolgt über Kupferleitungen und die haben eine größere Schwingungsdämpfung. Deshalb nimmt die Leistung mit der Entfernung zu den Schaltkästen ab." Schlussfolgerte Sendelbeck: "Dann muss man neben so einen Kasten bauen?" - "Richtig", befand Suhl. Vor der Sitzung im Rathaus hatten die Ratsmitglieder den neuen Traktor im Bauhof bestaunt, der für 53.000 Euro über einen Händler in Rudendorf bezogen worden ist.