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Trinkwasser wird in Ebern teurer


Autor: Eckehard Kiesewetter

Ebern, Freitag, 26. Oktober 2012

Die Stadt Ebern hebt den Abgabepreis und die Grundgebühr für das Trinkwasser an. Der Kubikmeter Wasser kostet jetzt 1,26 Euro. Mit den erwarteten Mehreinnahmen werden Verluste gedeckt und größere Investitionen ermöglicht.


Eine Sonderausgabe des städtischen Mitteilungsblatts macht's möglich: Mittels "Türmer" wird der Beschluss des Stadtrats flugs öffentlich bekannt gegeben, und schon ab November müssen die Eberner für ihr Trinkwasser mehr Geld bezahlen.Der Preis pro Kubikmeter steigt um 16 Cent auf 1,26 Euro; die Grundgebühr für den Fünf-Kubikmeter-Zähler, der in den meisten Haushalten zu finden ist, klettert von bisher 28 auf 36 Euro jährlich.

Klaus Ebert, der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ebern, erläuterte dem Stadtrat die Hintergründe für die Neukalkulation, die für die nächsten vier Jahre gelten soll. Die Wasserversorgung sei eine jener Aufgaben der Stadt, die nach dem Kommunalabgabengesetz kostenrechnend erledigt werden müssen. "Ein- und Ausnahmen sollen sich decken," brachte es Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) auf den Punkt.

Höhere Betriebs- und Personalkosten


Nun hatte sich in den vergangenen drei Jahren eine Unterdeckung von annährend 5000 Euro ergeben, die Ebert zum Teil auf die gestiegenen Betriebs- und Personalkosten, auf den erhöhten Strompreis und auf Investitionen für den Netzunterhalt zurückführte.

Aber auch der sinkende Wassserverbrauch spiele eine erhebliche Rolle. Der Einbau von Zisternen, privater Brunnen und sparsamer Umgang mit dem kühlen Nass hätten den Verbrauch auf etwa 330.000 Kubikmeter Wasser im Jahr gesenkt. Hinzu kommt, laut Ebert, dass das Wassernetz "ein gewisses Alter erreicht hat" und beispielsweise in der Schönhengststraße und im Bereich der Kaserne neue Leitungen eingebaut werden müssen, wofür bis 2015 insgesamt 180.000 Euro angesetzt sind. Etwa 450.000 Euro sollen bis zum Jahr 2016 für den Anschluss der Stadtteile Albersdorf, Bischwind und Bramberg investiert werden.

Drei Brunnen stehen zur Verügung


Der Anschluss der "Albersdorfer Gruppe" wird, nach Überzeugung der Verwaltung, eine entscheidende Verbesserung für die Wasserversorgung im gesamten Stadtgebiet bringen, da damit künftig auf drei Brunnen zur Gewinnung von Trinkwasser zurückgegriffen werden kann. Falle ein Brunnen aus, so hieß es, stünden immer noch zwei Quellen zur Verfügung. Vor dem Anschluss soll das Albersdorfer Maschinenhaus, das immerhin bald 50 Jahre auf dem Buckel hat, und der Brunnen selbst saniert werden.

All diese Investitionen seien bereits in die Kalkulation eingeflossen, erklärte der Kämmerer auf eine Anfrage von Brunhilde Giegold (SPD) hin. Diese kritisierte, dass die erst vor drei Jahren eingeführte Grundgebühr nun bereits wieder erhöht werden soll, und dann gleich um acht Euro, was sie "ganz schön happig" fand.

Eine gewisse Philosphie


Der Bürgermeister erläuterte, dass diese Bereitstellungsgebühr "eine Art soziale Komponete" trage, da man damit auch Häuser in die Finanzierung einbeziehe, die zwar über einen Wasseranschluss verfügen, für die aber kein Verbrauch anfällt. Kosten fürs Netz entstünden indessen auch für diese Anwesen. Die Grundgebühr solle demzufolge einen Teil der verbrauchsunabhängigen Vorhaltekosten abdecken. Hinter der Grundgebühr "steckt eine gewisse Philosophie", gab Robert Herrmann zu verstehen. Mit 36 Euro liege man auf der gleichen Höhe, wie die Verbände in Ebelsbach oder Kottendorf ("Veitensteingruppe"). Ein direkter Vergleich der Preise sei wegen der Unterschiedlichkeit der Anlagen aber kaum möglich.

Der Stadtrat billigte die Kalkulation letztlich einstimmig und setzte die Grundgebühr für die Zähler je nach Größe (fünf Kubikmeter 36 Euro; zehn Kubikmeter 56 Euro, 20 Kubikmeter 102 Euro und Verbundzähler bis 60 Kubikmeter in der Stunde 436 Euro) neu fest.