Druckartikel: Traumhafte Reise in einen fremden Kulturkreis

Traumhafte Reise in einen fremden Kulturkreis


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Montag, 27. November 2017

In die fremde Welt des russischen Märchens "Die Abenteuer des starken Wanja" von Otfried Preußler entführt die Theaterwerkstatt Haßfurt heuer ihr Publikum.
Ein spannendes und packendes Märchen, nicht nur für Kinder, bringt die Theaterwerkstatt Haßfurt heuer auf die Bühne. Die Premiere der "Abenteuer des starken Wanja" von Otfried Preußler war bereits äußerst erfolgreich. Das Bild zeigt eine Szene mit (von links) Felix Pielmeier, Benjamin Bochmann, Martin Habermeyer und Nadine Panjas.Ulrike Langer


Die äußerst gelungene Premiere von "Die Abenteuer des starken Wanja" im Gewölbekeller der Stadthalle faszinierte nicht nur die Kinder, sondern auch die zahlreich erschienenen Erwachsenen. Denn die Schauspieler Nadine Panjas, Benjamin Bochmann, Martin Habermeyer und Felix Pielmeier vermochten es unter der Regie von Nina Lorenz, die Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen eine Prise Humor zu verleihen.
"Ich erzähle Kindern, auch erwachsenen Kindern, meine Geschichten, weil es mir Freude macht, nicht nur meine eigene Phantasie dabei mit ins Spiel zu bringen, sondern weil es mir darauf ankommt, mit Hilfe solcher Geschichten auch die Phantasie meiner Leser und Zuhörer zu aktivieren, sie zum Gebrauch ihrer Phantasie zu ermuntern, sie darin einzuüben", hatte der Autor Otfried Preußler einmal gesagt. So bietet das Märchen vom starken Wanja Gelegenheit, aus der Realität auszusteigen und sich mit ihm auf eine traumhafte Reise in einen ganz anderen Kulturkreis zu begeben. Die Zuschauer ließen sich von den Abenteuern des Bauernsohns fesseln, von den fantasievollen Gestalten, denen er begegnet, verzaubern und von seinem Aufstieg zum Zaren begeistern.
Wanja, der die Faulheit und das Tagträumen liebt und deswegen von seinen Brüdern verspottet wird, erhält eines Tages von einem blinden Alten die Prophezeiung, dass er einst Zar werden würde. Doch dafür muss er sieben Jahre auf dem Ofen faulenzen, Sonnenblumenkerne essen und schweigen. Danach ist er gestärkt für den gefährlichen Weg, der vor ihm liegt.


Große Spielfreude

Bei seinen Auseinandersetzungen mit dem grünen Och, der Baba Jaga und dem steinernen Ritter Foma Drachensohn steht ihm die schöne Wassilissa emotional und tatkräftig zur Seite. Wie die Geschichte endet, sei hier noch nicht verraten. Doch allen, die sich die Aufführung noch ansehen möchten, sei gesagt: die Geschichte ist für Jung und Alt nur zu empfehlen. Denn das Geheimnis der Schauspieler liegt darin, dass sie das Kind in sich selbst wiederentdecken können und mit großer Spielfreude und Witz auf der Bühne agieren. Vor allem übernehmen sie bis auf Martin Habermeyer, der als Wanja auftritt, gleich mehrere, ganz unterschiedliche Rollen und geben diesen ihre eigene Geschichte. Das ist große Schauspielkunst: von einer Minute auf die andere einen anderen Charakter zu verkörpern!
So verfolgten die kleinen und großen Besucher mit großer Spannung, wie der faule Wanja zum starken Helden wird, Menschlichkeit und Charakterstärke beweist und Treue und Freundschaft hochhält. Zumal Martin Habermeyer die Verwandlung ganz charmant darbietet. Großen Spaß machte es auch, dem unbeholfenen grünen Och, dem starken Rappen Waron oder dem witzigen Erdmännchen (Felix Pielmeier), der auf dem Ofen reitenden Hexe Baba Jaga und dem anmaßenden Ritter Foma Drachensohn (Benjamin Bochmann) zuzusehen. Nadine Panjas erobert als Tante Wanjas und vor allem als Wassilissa nicht nur das Herz des starken Wanja, sondern auch die Herzen der Zuschauer.


Starker Schlussapplaus

Das wechselnde Bühnenbild von David Grimm und Olga Seehafer, die mystische Beleuchtung und die schönen Kostüme von Chrysenda Sailmann sind dazu angetan, das Auge zu erfreuen, während die Musik von Jakob Fischer die Aufführung reizvoll untermalt. Der Schlussapplaus fiel entsprechend stark aus und galt allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne.
Weitere Vorstellungen finden an den Sonntagen 3., 10. und 17. Dezember, jeweils ab 15 Uhr, statt. Karten gibt es unter der Telefonnummer 09521/1714. Schulvorstellungen können bis 23. Dezember montags bis freitags, ab 9 und ab 11 Uhr, unter der Rufnummer 0951/2087283 (mit Anrufbeantworter) gebucht werden.