Töne perlen leicht und beschwingt
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Montag, 01. Februar 2016
Der 86-jährige Jazzmusiker Ack van Rooyen begeisterte in Haßfurt mit seinem gekonnten Spiel.
Die Konzertreihe "Jazz mal anders" des Kulturamtes Haßfurt hat ein ausgezeichnetes Renommee bei den Freunden des Jazz. So war auch das erste Konzert in diesem Jahr im Gewölbekeller der Stadthalle ausverkauft. Am Ende dankte das Publikum dem Trio Bernhard Pichl (Klavier), Rudi Engel (Bass) sowie Florian Kettler (Schlagzeug) und dem Stargast, dem niederländischen Trompeter, Flügelhornisten und Komponisten Ack van Rooyen, für ihr wunderbar transparentes, melodiöses und von zarten Improvisationen geprägtes Spiel mit herzlichem Applaus.
In vielen Bands daheim
Ack van Rooyen, der unter anderem Gründungsmitglied der Bigbands von SDR und SFB war, beim Bert-Kaempfert-Orchester, in "Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass" und im "United Jazz & Rock Ensemble" gespielt hat und mit eigenen Formationen unterwegs war, ist mit seinen 86 Jahren immer noch ein sehr gefragter Musiker und
Lehrer.
In Haßfurt nahm er sein Publikum mit seinem faszinierend weichen Ton des Flügelhorns für sich ein, der in den leisen Passagen seinen größten Ausdruck findet und in den langsamen Stücken verträumt klingt. Nie drängte sich sein Spiel in den Vordergrund und doch gab er zart, aber bestimmend den Ton an. Mit dem Pianisten und dem Bassisten lieferte er sich herrliche Dialoge und zelebrierte mit beiden das "Frage-Antwort-Spiel" auf eine meisterliche Weise. "Improvisieren heißt, das Unmögliche möglich machen", scherzte er mit den Zuhörern und lud sie ein, auf vier von ihm gespielte Töne bekannter Melodien die Antwort zu singen. "Sie sehen, wie leicht das ist. Meist klappt das, aber manchmal auch nicht", sagte er mit dem ihm eigenen Humor.
Schöne Melodien
Bezeichnend für das Konzert waren nicht nur die Leichtigkeit und die melodische Schönheit seines Spiels, sondern auch die "Antworten" seiner Musikerkollegen. So begeisterte Bernhard Pichl mit filigranen und mit großer Leichtigkeit perlenden Tönen an den Tasten, Florian Kettler mit einem variantenreichen Spiel am Schlagzeug und Rudi Engel mit leidenschaftlichen und ausdrucksstarken Soli auf seinen vier Saiten. "Wenn ich so Bass spielen könnte wie Rudi Engel, würde ich das tun", lobte Ack van Royen seinen Kollegen nach einem besonders intensiven Austausch mit dem Bassisten bei dem Jazzstandard "Just Friends".Boten alle Stücke einen wunderbaren Einblick in die Spielfreude, Virtuosität und Musikalität der vier Musiker, so ragte die Komposition von Ack van Rooyen mit dem Titel "Autumn Bugle" doch besonders heraus. Das Stück hat Ack van Rooyen "all denen gewidmet, die nicht mehr unter uns sind", und steckt aus diesem Grund voller Melancholie, die vor allem durch das ausdrucksstarke Solo des Pianisten am Beginn, durch das intensive Duo von Klavier und gestrichenem Bass sowie die berührende Melodie am Flügelhorn unter die Haut ging. Nach dem über alle Maßen beeindruckenden Konzerts und dem entsprechend üppigen Applaus verabschiedeten sich die Jazzmusiker mit der Ballade "Old Folks".