Hunde wohnen im Norden, Katzen im Süden: Warum das so ist, erfuhr der Bauausschuss des Kreises Haßberge bei einer Besichtigung der Baustelle.
Es nimmt immer mehr Form und Gestalt an, das neue Tierheim bei Zell am Ebersberg. Davon überzeugte sich am Mittwoch, 24. Mai, auch der Bauausschuss des Landkreises Haßberge, der sich vor seiner Sitzung an der Baustelle traf und einen Rundgang durch den Neubau machte.
Ärger gab es schon genug mit dem geplanten Tierheim, eine jahrelange Suche nach Baugrund etwa, die immer wieder von Bürgerprotesten begleitet wurde, da Anwohner fürchteten, die Tiere würden recht viel Lärm machen. So wurde auch ein geeignetes Grundstück bei Zell noch einmal verworfen (die Kaufverhandlungen liefen bereits), weil es nahe an der Ortschaft lag.
Bei der aktuellen Planung hat das Landratsamt dann vorsorglich bei der "Zimmerverteilung" für Fundtiere aufgepasst: Wie Ralf Röckelein-Sarré vom Hochbauamt des Landratsamtes erklärte, habe man die Nordseite des Tierheims für die Hunde vorgesehen, die Katzen kommen in den südlichen Bereich. Das hat einen einfachen Grund, wie Landrat Wilhelm Schneider (CSU) den Ausschussmitgliedern erläuterte: "Hunde bellen, sie machen Lärm." Deswegen sei der Hundebereich, auch die Außenanlagen mit dem Freilauf für die Tiere, in Richtung Autobahn gelegt worden, weg von der Ortschaft.
Die Hundezellen sind aus Lärmschutzgründen zudem massiv gebaut. Katzen dagegen, erfahrungsgemäß etwas ruhiger und höchstens auf Miauen aus, wohnen in Blickrichtung Zell. Das Tierheim soll Platz für 45 Katzen und zwölf Hunde bieten sowie weitere Tiere, etwa Nager, Amphibien oder exotische Tiere wie Großspinnen, die ein Terrarium benötigen, beherbergen können. Einzugsbereit soll es Ende September 2017 sein.
Kosten: 1,7 Millionen Euro
Die Kosten (ohne Ausstattung und ohne Grundstück) belaufen sich auf knapp 1,7 Millionen Euro. Die 26 Kommunen im Landkreis müssen eine Million Euro aufbringen, und der Landkreis steuert die restlichen knapp 700 000 Euro bei.
Betreiben wird das Tierheim aller Voraussicht nach die Tierschutzinitiative Haßberge. Der Verein hat sich jetzt schon um die Fundtiere gekümmert.
Träger des Tierheims wird ein Zweckverband, den die 26 Städte und Gemeinden im Landkreis bilden. Die Städte und Gemeinden sind für die Fundtierbetreuung zuständig, deshalb gründeten sie den Zweckverband. Die Geschäftsführung übernimmt die Stadt Haßfurt.
Radweg von Haßfurt nach Kleinsteinach wird gefördert
Das Radwegenetz im Kreis Haßberge soll kontinuierlich ausgebaut werden, unter anderem, um im Bereich Tourismus punkten zu können. Damit das vorangeht, hat der Kreistag des Landkreises im Jahr 2008 ein eigenes Förderprogramm für Radwege beschlossen, über das Kommunen beim Ausbau der Wege bezuschusst werden sollen.
Am 24. Mai beschloss der Kreisbauausschuss einstimmig bei seiner Sitzung im Umweltbildungszentrum Oberschleichach, dem Kreistag zu empfehlen, die geplante Radwegverbindung zwischen Haßfurt und Kleinsteinach in dieses Förderprogramm aufzunehmen. Es soll zudem in der "Stufe 1" eingeordnet werden, was die höchstmögliche Förderquote bedeutet: Das sind 20 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten bei - wie in diesem Fall - gebietsübergreifenden Radwegen. Wie hoch die Kosten für den rund neun Kilometer langen Radweg zwischen Haßfurt und Kleinsteinach sein werden, kann das Landratsamt noch nicht abschätzen, da sich das gesamte Projekt noch in der Vorbereitungs- und Planungsphase befindet.
Möglich wird die Förderung, weil andere in das Programm aufgenommene Radwege wieder aus dem kreiseigenen Fördertopf herausfallen. Nicht, weil sie nicht mehr unterstützt werden sollen, sondern weil von anderer Stelle Geld dafür reinkommt: Der Radwegebau der Strecken Breitbrunn und Goggelgereuth sowie Goßmannsdorf bis kurz vor Ibind sowie Eltmann und Trossenfurt wird nun aus Fördertöpfen des Freistaats Bayern oder des Bundes finanziert. Aufgrund der Übernahme dieser Radwege würden die kreiseigenen Mittel nicht mehr benötigt, "so dass nun andere Verbindungen vorangebracht werden sollen", teilt die Tiefbauverwaltung im Landratsamt mit.
Üben auf den "kleinen Straßen"
Über die Sanierung der Jugendverkehrsschule Knetzgau informierte Kreiskämmerer Marco Fröhlich die Mitglieder des Bauausschusses. Die bereits abgeschlossene Maßnahme habe den Landkreis weniger gekostet, als zunächst gedacht. Ausgehend von 140 000 Euro Kosten beliefen sich die Eigenmittel nun insgesamt auf nur knapp 108 000 Euro. Die Jugendverkehrsschule wurde an aktuelle Erfordernisse im Straßenverkehr angepasst, unter anderem wurde sie um einen Kreisverkehr erweitert und die Ampelanlage erneuert.