Tankstelle und Einkaufsmarkt kommen
Autor: Helmut Will
Maroldsweisach, Dienstag, 24. Oktober 2017
Der Gemeinderat in Maroldsweisach hat die Planung für das Gebiet "Bleichäcker" weit vorangebracht. Die Verwirklichung kann noch ein Jahr dauern.
Die Marktgemeinde hat ein Gewerbegebiet "Bleichäcker" ausgewiesen. Die Einfahrt dazu wurde im Zuge des Ausbaus der B 279 zwischen Maroldsweisach und Ermershausen bereits angelegt. Nun wird es konkreter. Weichen für die Ansiedlung einer Tankstelle und eines Einkaufsmarkts sind gestellt, wie Marco Bauer, Leiter der Berliner Niederlassung von Bechtolsheim Real Estate mit Hauptsitz in Düsseldorf, dem Gremium darlegte.
Seit dem Jahr 2016 beschäftigt sich nach Bauers Worten seine Firma mit dem Projekt Gewerbegebiet Bleichäcker. "Dieses Vorhaben nimmt viel Zeit in Anspruch, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg", sagte er. Der Entwurfsplan sei so weit fertig und man könne überlegen, den Bauantrag frühzeitig im Jahr 2018 zu stellen. Mit Mietern der geplanten Tankstelle, die rechts der Zufahrt zum Gewerbegebiet entstehen soll, und des Markts, der links der Einfahrt geplant ist, könne man vermutlich bis Ende des Jahres entsprechende Verträge abschließen, da man sich hier in konkreten Verhandlungen befinde.
Ab wann dort getankt werden kann, wollte Gemeinderätin Heidi Müller-Gärnter (JCU) wissen. Das könne noch etwa bis Ende nächsten Jahres dauern, so Marco Bauer. Diese Zeitspanne kam Zweitem Bürgermeister Harald Deringer (CSU) etwas lange vor, habe doch die Gemeinde schon viel mit dem Landratsamt Haßberge abgesprochen und den Weg bereitet. Auch Gemeinderätin Doreen Büschel (JB) möchte, dass es schneller geht und fragte, ob die Gemeinde nicht die Möglichkeit habe, alles etwas zu beschleunigen. Der Leiter der Marktverwaltung, René Schäd, wie auch Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) sahen kein Versäumnis der Gemeinde, was sich auf die Realisierung des Projektes auswirken könnte. "Wir haben schnell gearbeitet, aber durch die erforderlichen Stellungnahmen vieler Behörden ist eine Verzögerung vorhanden", sagte Schäd.
Etwa 1250 Quadratmeter Nutzfläche
Marco Bauer merkte an, dass immer noch etwas dazwischen kommen könne, so zum Beispiel Einwände, die von irgendeiner Seite erhoben werden könnten. Gemeinderat Herbert Baum (SPD) wollte wissen, welche Verkaufsfläche für den Markt vorgesehen ist. "Wir waren bei 800 Quadratmetern, aber es geht auf Wunsch des künftigen Betreibers auf 1000 hinaus", sagte Marco Bauer. Mit Nebenflächen wären es 1250 Quadratmeter. In der Vorplanung habe man mit einigen Marktanbietern zusammengearbeitet, sagte Bauer weiter. Insgesamt habe seine Firma bisher 8800 Quadratmeter gekauft, auch im Hinblick auf Parkplätze, was die Frage von Gemeinderat Nikolaus Schober (FW) war. Auf Frage von Gemeinderat Stefan Böhm (JCU) sagte Bauer, dass wohl eine Tankstelle mit Automaten komme, ohne Einkaufsshop. Bürgermeister Thein fasste zusammen: "Wir haben im Vorfeld mit Hochdruck gearbeitet und alles getan, was an Vorleistungen erforderlich war."
Antrag auf Städtebauförderung
Ein Beschluss zum Antrag auf Aufnahme in die Städtebauförderung für Maroldsweisach war zu fassen. Um die Ortsmitte von Maroldsweisach städtebaulich aufzuwerten bzw. zu erneuern sei die Aufnahme in die Städtebauförderung nötig, sagte Bürgermeister Thein. Deshalb wäre für die Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) die Festlegung eines Untersuchungsgebietes bzw. Sanierungsgebietes erforderlich, was durch Planungsbüro durchgeführt werden sollte. "Danach ist es zum Beispiel möglich, öffentliche Plätze bzw. Gebäude zu sanieren bzw. herzustellen. Außerdem können danach Privatmaßnahmen zur Modernisierung bzw. Instandsetzung wie Hoftore, Dächer, Fassaden etc. gefördert werden", erläuterte der Bürgermeister.
Erst Grundsatzentscheidung nötig
Nach Genehmigung über die Aufnahme in die Städtebauförderung (Frühjahr 2018) werde durch Beschluss des Gemeinderates der Umfang des Gebietes festgelegt. Einzelheiten hierzu könnten jedoch erst nach der Aufnahme in die Städtebauförderung bzw. Genehmigung durch die oberste Baubehörde erfolgen. "Wir haben bereits Kontakt mit der Regierung von Unterfranken aufgenommen, um in die Städtebauförderung zu kommen", erläuterte der Bürgermeister. Zunächst gehe es um den Kernortbereich von Maroldsweisach. Gemeinderätin Melanie Gräbner (CSU) war es wichtig herauszustellen, dass auch private Anwesen zur gegebenen Zeit hiervon profitieren können. Das Gremium beschloss einstimmig die Aufnahme in die Städtebauförderung zu beantragen und ermächtigte die Verwaltung, ein geeignetes Planungsbüro zu beauftragen, das ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept mit vorbereitender Untersuchung für Maroldsweisach erstellt.
Rat stützt Resolution gegen Stromtrasse
Breiten Raum nahm die Diskussion über die Resolution gegen die geplante Stromtrasse mit Endpunkt Grafenrheinfeld ein. "Die Gemeinde hat hierzu schon eine Stellungnahme abgegeben, aber nichtsdestotrotz, sollte auch der Gemeinderat diese verabschieden", sagte Bürgermeister Thein. Obwohl es noch nicht sicher sei, dass diese Trasse benötigt oder gebaut wird, sollte man dem entgegenwirken. Alternativen hierzu würden geprüft, so Thein. Die Trasse laufe insgesamt entlang der B 303 und es sei an eine 380-kV-Wechselstromleitung mit 80 Meter hohen Masten gedacht. Die Landkreise Coburg, Haßfurt und Schweinfurt wehren sich gegen diese mögliche Trassenführung. "Irgendwo muss der Strom ja herkommen. Und wenn es nötig ist, die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, muss die Trasse auch gebaut werden können. Wir wollen alle Strom", befand Gemeinderat Herbert Baum. Gemeinderätin Heidi Müller-Gärtner war der Meinung, dass die Gemeinde Maroldsweisach in dieser Angelegenheit bisher zu wenig "Biss" zeigte. Sie verstehe die Sorgen betroffener Anlieger an der möglichen Trasse, weil niemand so recht weiß, was passieren kann. "Wir müssen unseren Bürgern sagen, was wirklich Sache ist", forderte sie vehement, was Gemeinderat Stefan Böhm unterstützte. Sie regte eine Infoveranstaltung für die Bürger an. Gemeinderat Günter Freß (FW) sieht einen zu großen Eingriff in die Natur und sprach sich für die Ertüchtigung bisheriger Trassen aus.
Bürgermeister Wolfram Thein zeigte Alternativen zur geplanten Trasse an einer Karte auf. Schließlich wurde bei der Gegenstimme von Gemeinderat Herbert Baum beschlossen, sich der Resolution des Landkreises Haßberge gegen die Trasse anzuschließen.