Super Stimmung beim Santacruzan-Fest in Eltmann
Autor: Günther Geiling
Eltmann, Sonntag, 30. Juni 2013
Beim Santacruzan-Fest der philippinischen Gemeinde in Eltmann war die Stimmung hervorragend. In der Stadtpfarrkirche fand neben dem Gottesdienst auch die Prozession statt, da das Wetter nicht mitspielte. Das tat der Sache aber keinen Abbruch.
"Wir warten schon das ganze Jahr auf dieses Fest Santacruzan und fühlen dann ein Stück Heimat hier. Es ist schön, dass sich die Eltmanner so beteiligen und die Feier in der Kirche war wieder super." Mit diesen Worten schwärmte die Philippinin Theresa Kaiser von der großen Veranstaltung der philippinischen Freunde am Wochenende in Eltmann, die damit auch einen Einblick in ihre Kultur und ihr Brauchtum gaben.
Aus ganz Süddeutschland und darüber hinaus waren Philippiner mit ihren Familien gekommen. Sogar Gäste aus Kanada, Indien, USA, Hongkong und Dubai waren gekommen, die über ihre Verwandten auf dieses einzige große Santa cruzan-Fest in Bayern aufmerksam geworden sind und den Flug nach Deutschland auf sich genommen haben. So entwickelte sich bald ein buntes Treiben auf dem Marktplatz von Eltmann, als die Gäste mit Bussen und Privatautos in ihren schmucken Kleidern und Trachten eintrafen.
Tiefe Frömmigkeit
Nach einer kurzen "Afternoon-Begrüßung" in der Stadthalle fand die feierliche "Holy Mass" in der Stadtpfarrkirche statt, an der auch viele Stadtbürger und deutsche Gäste teilnahmen. Sie waren alle begeistert von der tiefen Frömmigkeit der Philippiner und ihren ins Ohr gehenden Gesängen, die von der "Singing Group Sacred Heart" der katholischen Gemeinde Hösbach mitgestaltet wurden. Pfarrer Otmar Pottler und sein indischer Kollege brachten sich in die viersprachige Gottesdienstfeier mit Englisch, Deutsch, Tabalog und Philippinisch ein.
Pfarrer Otmar Pottler sagte, dass dieses philippinische Fest in Eltmann schon zur Tradition geworden sei. In diesem Jahr falle es hier auf das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus. Das Santacruzanfest weise ja auf das Kreuz hin, das menschlich schlecht und verabscheulich sei. Im Alten Testament sei sogar verflucht, wer am Kreuz sterbe. "Für uns Christen ist es jedoch ein Siegeszeichen. Jesus stirbt am Kreuz, um alle Menschen zu erlösen und uns mit Gott zu versöhnen. Im Kreuz ist Hoffnung und es ist zum Kennzeichen der Christen geworden."
Pfarrer Pottler stellte heraus, dass eigentlich alle Päpste der letzten Zeit die Philippinen liebten und sie auch meist besucht hätten. Auch Papst Benedikt habe herausgestellt, dass die Kirche auf den Philippinen ein Vorbild sei für das Zusammenleben mit anderen Religionen und eine missionarische Kirche darstelle. Der neue Papst Franziskus sei für 2016 in dieses Land eingeladen. "Dieses Santacruzanfest in Eltmann zeigt einiges von eurer religiösen Mentalität."
Leider musste die geplante Prozession in der Stadtpfarrkirche durchgeführt werden, da das Wetter einen Gang durch die Altstadt nicht zuließ. Feierlich mit vielen Figuren aus der Bibel, vor allem Maria, St. Helena und Konstantin zogen die Philippiner deswegen durch die Kirche. In einer stimmungsvollen und fröhlichen Ausgelassenheit, wie man sie hierzulande oft nicht gewohnt ist, feierten die Philippiner ihr christliches Fest mit Liedern, Tänzen und natürlich entsprechendem Festessen in der Stadthalle von Eltmannn weiter, wozu sich auch deutsche Freunde gesellten.
Theresa Kaiser, die schon seit 1996 in Eltmann verheiratet ist, war begeistert vom dem feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. "Die Gestaltung und die Auswahl der Lieder und Texte war super. Deutsche Gäste haben sogar nach weiteren Liedzetteln gefragt und bestätigt, dass das wirklich schön war und durch die verschiedenen Sprachen eine schöne Abwechslung erreicht wurde."
Voll integriert
Der Philippinin Theresa Kaiser gefällt es in Eltmann sehr, sie zeigt sich zufrieden und ist mit ihrer Familie außerordentlich gut integriert. Das ist auch kein Wunder, weil sie offen auf alle Menschen zugeht. "Ich arbeite aktiv in der Kirchengemeinde mit und bin sogar vor fünf Jahren in den Pfarrgemeinderat gewählt worden. Ich engagiere mich im Familiengottesdienst-Team, im Arbeitskreis Familie und auch bei Kolping. Außerdem bin ich auch für die Stadt Eltmann im Sommer Kassiererin im Freibad." Daneben singe sie noch im Frauenchor mit, was sie in letzter Zeit aber etwas zurückstellen musste, weil ihr Mann krank sei. Deswegen sei sie auch zum letzten Mal vor fünf Jahren in ihrer Heimat gewesen. "Damals sind wir aus Anlass der 25-jährigen Schulentlassung wieder alle zusammengekommen und ich durfte sogar als Gastrednerin auftreten", erzählt sie stolz. Sie gibt aber trotz ihrer 18 Jahre in Eltmann zu: "Ab und zu überkommt mich schon einmal das Heimweh. Heimat ist eben Heimat. Es leben ja dort auch noch mein Vater und zwei Geschwister." Stolz ist sie auch auf ihre Töchter mit 12 und 14 Jahren. Während die große Tochter ins Gymnasium in Haßfurt geht, sind die Zwillingsschwestern Alexa und Angelika in der Wallburg-Realschule in Eltmann. Selbstverständlich ministrierten die drei Töchter im Gottesdienst und singen auch im Jugendchor des Gesangvereins Eltmann mit.
Evelyn Dreikorn, eine der Organisatorinnen der Veranstaltung, gestand ein, dass es nicht leicht sei, so ein Fest zu organisieren, bei dem Gäste von weit her kämen. "Aber wir wollen dieses Santacruzan-Fest auch hier in Deutschland begehen, um unsere Kinder in die Kultur unserer Heimat zu integrieren und sie nicht vergessen zu lassen. Das ist nicht einfach, weil viele hier einfach schon deutsch aufwachsen. Auch die Kontakte in unser Land sollen ja bleiben. Zum Glück ist dies durch das Internet jetzt viel besser möglich als noch vor Jahren."
Kultur weiterführen
In diesem Zusammenhang erklärt sie, dass sie nahezu täglich mit ihrer Mutter über das Internet korrespondiert, auch wenn es nur die Fragen wären "wie geht es dir" oder "was hast du heute gekocht?" Ihre Bilanz zum Fest in Eltmann fällt sehr positiv aus. "Wenn ein Fest wie dieses dazu beiträgt, unsere Kultur weiter zu führen, dann kommt mehr als Freude bei uns auf. Mit diesem Fest fühlen wir uns für kurze Zeit wie zu Hause. Und unsere Freude ist umso größer, weil wir spüren, wir sind in Eltmann sehr willkommen und die Bürger feiern in der Kirche und in der Stadthalle mit uns." So wird auch im nächsten Jahr das Santacruzanfest am 28. Juni 2014 in der Stadthalle von Eltmann stattfinden. Der Reinerlös des Festes fließt im übrigen an die "Mabuhay-Foundation" auf den Philippinen, die das Geld für bedürftige Kinder im Land verwendet.