Straßenbau bremst - und freut - die Dankenfelder
Autor: Sabine Weinbeer
Oberaurach, Donnerstag, 31. März 2016
Die Einwohner in dem Oberauracher Gemeindeteil freuen sich auf die Verbesserung der Verkehrsverbindung nach Rauhenebrach.
Vor allem um den bevorstehenden Ausbau der Staatsstraße nach und durch Dankenfeld ging es bei der Bürgerversammlung in dem Oberauracher Gemeindeteil. Bürgermeister Thomas Sechser freute sich über das große Interesse und stellte zunächst die Rahmendaten der Gemeinde vor. Trotz zahlreicher Investitionen konnte die Gemeinde den Schuldenstand auf einen historischen Tiefststand von 706 000 Euro oder 165,55 Euro pro Kopf senken, erfuhren die Bürger.
Gemeinde will Kredite aufnehmen
Das werde aber nicht so bleiben, kündigte Sechser an, denn angesichts der niedrigen Zinsen werde der Gemeinderat einige Investitionen anpacken und dazu Kredit in Anspruch nehmen. Die vier größten Maßnahmen in Oberaurach stellte er kurz vor.
Die Dorferneuerungen Kirchaich und Fatschenbrunn bedeuten auch für die Gemeinde große Investitionen - für die Anlieger der Bachstraße in Neuschleichach und des Kirchwegs in Kirchaich aber auch Beiträge. Der Kreis hingegen baut die Kreisstraße von Trossenfurt nach Hummelmarter neu aus, der Staat die Verbindung von Kirchaich nach Dankenfeld.
Thomas Sechser erläuterte, dass es nur durch Intervention bei Staatssekretär Gerhard Eck gelang, dass die Staatsstraße von Kirchaich bis Prölsdorf überhaupt in den Ausbauplan kam. Sie ist zwar in einem außerordentlich schlechten Zustand, wurde aber bisher als wenig verkehrsbedeutend eingestuft. In fünf Abschnitten wird sie nun doch ausgebaut, der erste Abschnitt war die Ortsdurchfahrt Schindelsee, die fast fertig ist.
Ab 2. Mai werden die 800 Meter zwischen Kirchaich und Dankenfeld komplett ausgebaut und dafür drei Monate lang voll gesperrt. Die Fahrbahn wird nicht nur auf das Norm-Maß von 6,50 Metern verbreitert, auch Kurven und Kuppen werden abgeflacht, um Gefahren zu verringern. Die neue Trassenführung sei nur möglich, weil Kirchaicher und Dankenfelder Grundstückseigentümer Flächen zur Verfügung stellten.
Dorferneuerung kommt auch
Vermutlich werde auch noch der Abschnitt Dankenfeld-Schindelsee vor der Ortsdurchfahrt neu ausgebaut, so Sechsers Einschätzung, da die Maßnahme innerorts mit einer Dorferneuerungsmaßnahme kombiniert wird und mehr Planungsaufwand erfordert. Hier werden vor dem Straßenbau schadhafte Teile des Kanals ausgewechselt. Dringend wünschten sich die Dankenfelder eine Neugestaltung der Ortsdurchfahrt so, dass sie verkehrsberuhigend wirkt.
Vor allem Lkw, die bergabwärts, also Richtung Kirchaich führen, würden kaum bremsen und Gefahr bedeuten, wie es hieß.Eine bessere Übersichtlichkeit wünschten sich die Anwesenden vor allem im Bereich der Kreuzung. Eventuell kann die Gemeinde hier mit einem Spiegel schon vor dem Neuausbau eine Verbesserung erreichen, meinte der Bürgermeister. Eine eindeutigere Parkregelung wünschten sich einige Anlieger der Ortsdurchfahrt, denn im Bereich der Gaststätte werde am Wochenende regelmäßig sogar vor Garagenausfahrten geparkt, obwohl das nach Straßenverkehrsordnung verboten ist.
Eigenleisung senkt den Preis
Natürlich sei beim Pflastern der Gehwege Eigenleistung gefordert, wie immer in der Dorferneuerung, erklärte Thomas Sechser auf Nachfrage.
Allerdings reduziere die "Muskelhypothek" den Restbetrag, der nach Abzug des Dorferneuerungs-Zuschusses und des Gemeinde-Anteils noch auf die Anlieger umgelegt werden muss. Umgelegt würden ohnehin nur die Gehsteige, so Sechser, die Staatsstraße werde voll vom Freistaat finanziert. Der Bürgermeister geht davon aus, dass 2017 der Straßenabschnitt Dankenfeld-Schindelsee und 2018 die Ortsdurchfahrt gebaut wird. Von Mai bis Juli müssen die Dankenfelder dann mit Umleitungen leben, über Neuhausen sei das aber noch erträglich - angesichts Strecken bei anderen Baumaßnahmen.
In Sachen Breitband ist Dankenfeld nun gut versorgt. "Es dürfte jetzt eigentlich keine Probleme mehr geben, 30 000 Mbit/s müsste jeder bekommen, der das bucht", erklärte das Gemeindeoberhaupt. Er zeigte auf, dass die Gemeinde in den ersten Ausbauschritt, zu dem Dankenfeld gehörte, 108 000 Euro investierte, der zweite Abschnitt für Ober-, Unter-, Neuschleichach und Nützelsbach werde die Gemeindekasse nochmals mit 45 800 Euro belasten, und nach Abschluss des anhängigen Gerichtsverfahrens gegen Eifel-Net werde noch ein dritter Abschnitt für Trossenfurt-Tretzendorf folgen.
Armer Bauerngarten
Was mit dem Bauerngarten geschehen soll, fragte ein Bürger. Der wurde im Zuge der Dorferneuerung in der Ortsmitte angelegt und anfangs ehrenamtlich gepflegt. Nun sei er vernachlässigt und kein Schmuckstück mehr, erklärten mehrere Anwesende.
Dazu sagte Sechser, es gebe schon Gespräche mit Familien in der Nachbarschaft, ob diese nicht den Garten nutzen möchten.Nach einer Sanierung des Mendelhauses, des Mehrzweckgebäudes in Dankenfeld, wurde ebenfalls gefragt. Dazu erklärte der Bürgermeister, dass das Dach repariert wurde, eine neue Heizung ist geplant. Eine grundlegende energetische Sanierung stehe derzeit beim Gemeinderat nicht auf der Agenda, "auch weil das Haus nur wenig genutzt wird".
Er appellierte dringend an die Dankenfelder Ortsgemeinschaft, wieder mehr Angebote zu machen. Dazu erklärte Roland Baumann, dass in den letzten Zusammenkünften der Vereinsgemeinschaft bereits Überlegungen angestellt wurden, wieder mehr Leben in das Mendelhaus zu bringen. So soll der Fasching wiederbelebt werden, der wegen nachlassenden Besuchs eingestellt wurde.