Straße spaltet den Gemeinderat Ebelsbach
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Donnerstag, 23. Januar 2020
Ebelsbach will die Planung für das Baugebiet "Am Herrenwald" vorantreiben. Wegen der Zufahrt ist mit einem Bürgerbegehren zu rechnen. Das gefällt nicht jedem.
Mit den besten Wünschen für das neue Jahr eröffnete Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) die erste Sitzung des Gemeinderates Ebelsbach. Daran nahmen auch 20 Bürger teil, die sich wegen der Aufstellung des Bebauungsplanes für das vorgesehene Wohngebiet "Am Herrenwald" in Ebelsbach eingefunden hatten. Auf der Anhöhe über Ebelsbach sollen rund 100 Bauparzellen geschaffen werden.
Zu dem geplanten Baugebiet wird derzeit in der Gemeinde ein Bürgerbegehren angestrebt, das offenbar die erforderliche Quote schon erreicht hat und demnächst bei der Gemeinde vorgelegt werden soll. Nach den Recherchen der Redaktion ist zur Einreichung des Begehrens die Mindestzahl von 305 Unterschriften bereits erreicht worden. Fast 500 Unterzeichnungen von Bürgern sollen vorliegen. Diese werden derzeit überprüft und dann das Begehren vorgelegt, wie zu erfahren war.
Mit Blick auf diese aktuelle Situation stellte Gemeinderat Gerald Makowski (CSU) den Antrag, eine Beschlussfassung auszusetzen und den Punkt von der Tagesordnung abzusetzen. Dem wurde aber mit 8:5 Stimmen widersprochen.
Gerald Makowski begründete seinen Antrag damit, dass zwischenzeitlich Bürgermeister und Gemeinderäte von der Unterschriftensammlung hinsichtlich eines Bürgerbegehrens gegen die derzeit geplante Straßenführung zum Baugebiet "Am Herrenwald" Kenntnis hätten. Die Abgabe der Unterschriften stehe unmittelbar bevor. Nach seinem Kenntnisstand könne er bereits jetzt mitteilen, dass die Anzahl der Unterschriften mit absoluter Sicherheit erreicht werde. "Deshalb sehe ich es in unserer Verantwortung als Gemeinderäte, derzeit keine weiteren Maßnahmen mehr zu ergreifen und somit auch keine zusätzlichen Kosten mehr zu verursachen."
Bürgermeister Ziegler und die Mehrheit der Gemeinderäte sahen allerdings keinen Grund für eine Absetzung, so dass der Punkt dann ausführlich diskutiert wurde. "Mir ist von einem Bürgerbegehren noch nichts bekannt. Wir machen hier im Rat Beschlüsse und fällen Entscheidungen. Außerdem möchte ich auch wissen, wer hinter diesem Bürgerbegehren steht. Wenn das Bürgerbegehren im Zweifelsfalle aus dem Gremium heraus käme, wäre das dramatisch", betonte Gemeinderat Helmut Zirnsak (BNL). Gemeinderat Florian Meyer (BNL) wies darauf hin, dass aus der ersten Auslegung der Planung von Seiten der Bevölkerung nichts eingegangen sei. "Wenn Bürger etwas vorgelegt hätten, könnten wir uns damit befassen."
Makowski meinte dazu, "das Bürgerbegehren drückt nichts anderes aus, als dass Bürger eine andere Meinung haben und gegen etwas sind. Ein Bürgerbegehren hat natürlich auch für die Anliegen der Bürger eine ganz andere Wirkung." Wenn es abgegeben werde, stünden die Namen der Bürger darauf und er sei dabei, sagte er. Daraus habe er nie einen Hehl gemacht. "Ich habe schon im Gremium meine Bedenken vorgebracht, und ein Bürgerbegehren ist ein ganz normaler Prozess." Wenn aber ein Bürgerbegehren vorgelegt werde, könne eine Gemeinde nicht hergeben und so weitermachen, als wenn es das nicht gäbe.
Tobias Ziegler (BNL) wollte wissen, ob das Bürgerbegehren schon bei der Gemeinde eingereicht worden sei, worauf ein klares Nein erfolgte. Ortssprecherin Anette Kutzner (BNL) ergänzte, dass man sich in einem laufenden Verfahren befinde und da gebe es festgelegte Schritte, und diese sollten anscheinend durch das Bürgerbegehren ausgehebelt werden. "Das irritiert mich schon ein wenig. Wir leben in einer Demokratie und das sollte man auch akzeptieren."