Stoßzeiten in und vor den EbernerSchulbussen
Autor: Ralf Kestel
Rentweinsdorf, Dienstag, 23. Februar 2016
Durch den Wegfall der Züge gibt es zwischen der Schulstadt Ebern und den südlich gelegenen Gemeinden Beförderungs-Engpässe.
Der Planplatz in Rentweinsdorf hat sich zum Verschiebebahnhof im Schülerverkehr entwickelt. Eine Entwicklung, die allerlei Probleme nach sich zieht. In der vergangenen Woche hat sich die Situation zugespitzt. Kinder wurden schon an der Eberner Realschule nicht mitgenommen. Mehrere Mütter schlugen deswegen Alarm.
Denn: In überfüllten Bussen herrscht auch das Recht des Stärkeren, außen vor blieben die Jüngeren.
Hinzu kommen teils gefährliche Rangiermanöver von Schulbussen am Planplatz, weil dort wartende Eltern mit ihren Autos die Zufahrten versperren. Deswegen musste beispielsweise am Freitag zur Mittagszeit ein Bus bei einem Wendemanöver rückwärts stoßen, ohne dass dabei jemand abgesichert hätte.
Busse blockieren Bundesstraße
Bei fünf fast gleichzeitig ankommenden Schul- und Zugersatzbussen war die Bundesstraße in südlicher Richtung komplett blockiert. Mit dieser Situation konfrontiert, haben die Verantwortlichen im Landratsamt und den Schulen sowohl Überprüfungen wie auch Verbesserungen angekündigt. "Ich habe schon wegen der Situation auf dem Parkplatz an der Mittelschule die Polizei alarmiert, die jetzt morgens häufiger darüber wacht, dass sich Eltern beim Bringen ihrer Kinder an die Vorschriften halten", sagte beispielsweise Oberstudiendirektor Klauspeter Schmidt vom Friedrich-Rückert-Gymnasium zum "Bringdienst".Das Abholsystem scheint nach Rentweinsdorf verlagert worden zu sein, wo zur Mittagszeit etliche Autos mit BA-Kennzeichen warten, um ihre Kinder, die mit dem Bus ankommen, abzuholen. "Man hat den Eindruck, dass die Kinder, die in Richtung Süden müssen, zunächst einmal aus Ebern raus sollen", meinte eine Mutter mit Blick auf den Engpass, der sich seit der Sperre der Bahnstrecke und dem Wegfall eines Verkehrsstranges ergeben hat.
Auffällig auch, dass der Planplatz zum Umsteigen von einem Bus zum anderen genutzt wird. Das müsste nicht sein, erklärt der Busunternehmer Bernhard Hümmer: "Wir lassen den Schulkindern die Freiheit, selbst zu entscheiden, mit welchem Bus sie nach Rentweinsdorf fahren, da es mehrere Möglichkeiten (Mittelschule 13.05 Uhr, Realschule 13.10 Uhr, Realschule 13.15 Uhr) gibt. Wenn sie aber den ersten Bus nehmen, müssen die Kinder, die nach Treinfeld wollen, in Rentweinsdorf nochmals umsteigen."
Mehrere Busse für Rentweinsdorf
Da hat sich eine Gruppe gebildet, die die Umsteigezeit zum Ratschen nutzt, weiß Direktor Klauspeter Schmidt aus Schülerkreisen. Viele Schüler fahren mit dem ersten Bus nach Rentweinsdorf, um noch Zeit mit Klassenkameraden im Bus zu verbringen, und steigen dann in den nachfolgenden Bus ein, der sie in die Heimatorte bringt. Nötig wäre dies nicht, ist jedoch im Linienverkehr möglich, heißt es dazu aus dem Landratsamt.
Bernhard Hümmer ergänzt, dass es für Rentweinsdorfer Kinder besser wäre, erst den Bus um 13.15 Uhr zu nehmen. "Da gibt es freie Kapazitäten."
Die erste Bus hingegen fahre weiter bis Mauschendorf und in den Lautergrund. "Das ist der einzige dorthin, den müssen die Kinder von dort nehmen. Nach Rentweinsdorf dagegen gibt es mehrere Möglichkeiten." Deswegen könne es vorkommen, dass der Fahrer Rentweinsdorfer Kinder auf den späteren Bus verweist.
Auch betont Hümmer, dass "wir anstelle des Schienen-Ersatzverkehrs nun auch Treinfeld ansteuern. Sonst fährt ja keiner dorthin". Die Situation vergangene Woche schien deswegen angespannt, weil der Doppeldecker-Bus zur Wartung in die Werkstatt musste und stattdessen eine "Ziehharmonika" zum Einsatz kam. Der Doppeldecker verfüge über 95 Sitz- und 23 Stehplätze, der Niederflurbus dagegen über 53 Sitzplätze und 106 Stehplätze.
"Deswegen sieht es bei dem aus, dass er voller ist, weil mehr stehen. Dabei ist der nie überfüllt." Üblicherweise findet am Freitag kein Nachmittagsunterricht statt, weswegen alle Schüler zur gleichen Zeit Unterrichtsschluss haben und in die Busse stürmen. Daher kam es freitags zu einer besonderen Situation, zumal auch gleichzeitig der Feuerwehreinsatz wegen des Hubschrauber-Absturzes lief, hieß es von allen Beteiligten in Schulen, Landratsamt und Transportunternehmen. Direktor Klauspeter Schmidt erklärte: "Das war eine unglückliche Konstellation."
Der erste Hilferuf einer Mutter ereilte unsere Redaktion aber bereits am Mittwoch, als ihre Tochter von einem Bus zum nächsten verwiesen und am Ende gar nicht mitgenommen wurde. Bernhard Hümmer dazu: "Wir prüfen, ob es möglich ist, zusätzliche Busse einzusetzen." Hilfreich fände er auch, einen richtigen Wendeplatz in Rentweinsdorf auszuweisen. "Bislang machen wir aus der Not eine Tugend."
Letzte Woche gab es ein Missverständnis aufgrund einer Fahrzeugumstellung, hieß es aus dem Landratsamt. Der Ersatzbus hat eine größere Kapazität als das Stammfahrzeug, daher kann eine Überfüllung ausgeschlossen werden. Der Fahrer des Busses hat in Rentweinsdorf am Donnerstag einige Schüler auf das nachfolgende Fahrzeug verwiesen, das noch ausreichende Kapazität hatte, in die nachfolgenden Busse sind einige Kinder aber nicht eingestiegen. "Davon abgesehen liegen uns aus den Schulen nach Anfangsproblemen keinerlei weitere Beschwerden vor", teilt Moni Göhr aus dem Landratsamt mit.