Stiller Protest auf den Feldern: Darum hat ein Landwirt aus Eltmann grüne Kreuze errichtet
Autor: Teresa Hirschberg
Eltmann, Freitag, 11. Oktober 2019
Mit grünen Kreuzen auf Feldern drücken viele Bauern derzeit ihren Frust über die Auflagen des neuen Agrarpakets aus. Auch Georg Schwemmlein aus Eltmann beteiligt sich am Protest und verrät, wie sich die lokalen Landwirte bereits vernetzen.
Georg Schwemmlein hat endgültig genug. "Das ist zwar ein stiller Protest. Aber ich habe die Schnauze voll." Ein grünes Kreuz am Straßenrand zwischen Eltmann und Unterschleichach ist Symbol seines Unmuts. Ein Mahnmal, wie er es nennt. Und es soll nicht das einzige bleiben.
Schwemmlein ist nur einer von vielen deutschen Landwirten, die dem Beispiel "Bauer Willis" folgen. Der Nordrhein-Westfale, der mit richtigem Namen Willi Kremer-Schillings heißt, rief Anfang September auf seiner Internetseite zum Protest gegen das neue Agrarpaket der Bundesregierung auf. Mit grünen Holzkreuzen auf Feldern und Äckern kritisieren Bauern seitdem die ihrer Meinung nach überbordende Bürokratie sowie steigende Auflagen in der Landwirtschaft, Billigpreise für Lebensmittel, ungebremsten Flächenverbrauch und eine unfaire Handelspolitik.
Bauernverband unterstützt Aktion "Grüne Kreuze"
Über WhatsApp wurde auch Schwemmlein auf diesen Artikel aufmerksam. "Die Idee fand ich gut. Also habe ich beschlossen, ein Kreuz aufzustellen." Kurz vor der Fertigstellung erreichte ihn ein Schreiben des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), der die Aktion ebenfalls guthieß. Für Schwemmlein eine Bestätigung, sich der Bewegung anzuschließen. Der BBV ermuntere jeden Landwirt, bei der Aktion mitzumachen, betont Manfred Kraus, BBV-Geschäftsführer für die Kreisverbände Schweinfurt und Haßfurt. "Das Agrarpaket betrifft alle Bauern. Wir müssen endlich aufhören, ihnen an allem die Schuld zu geben."
Auch diese unterfränkischen Landwirte beteiligen sich an der Protest-Aktion!
Die Aktion "Grüne Kreuze" kritisiert beispielsweise die Auflagen zum Ausbringen von Gülle und zum Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln. Das Agrarpaket vernachlässige außerdem, dass viele Landwirte darauf angewiesen seien, mit ihren Erträgen Familien zu ernähren. "Wenn es in der Landwirtschaft tatsächlich so schön wäre, würden nicht so viele Leute aussteigen", echauffiert sich Kraus. Im Landkreis Haßberge werden mittlerweile 70 Prozent der Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben.
Landwirtschaft durchaus lernfähig