Stettfelder müssen nicht so tief in die Tasche greifen
Autor: Günther Geiling
Stettfeld, Sonntag, 24. Februar 2019
Gut gelaufen ist die Kanal- und Wasserleitungssanierung und der Straßenbau in Stettfeld. Die Gemeinde bekommt ordentlich Fördergelder.
"Wir sind die einzige Gemeinde, die nach der neuen RZWas in die Härtefallregelung aufgenommen wurde. Dadurch erhalten wir statt 120 000 Euro nun 840 000 Euro für Kanal, Wasser und Straßenbau, und wenn wir weitere Kanäle noch in die Maßnahme aufnehmen bis zu 80 Prozent Förderung. Das ist eine historische Entscheidung, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Davon haben alle einen Vorteil, und ihr könnt davon ausgehen, dass nach den zwei Vorausbescheiden nichts mehr auf euch zukommt." Die gute Nachricht verkündete Bürgermeister Alfons Hartlieb bei der Bürgerversammlung am Freitagabend. Sie konkurrierte zwar mit dem Frankenfasching in Veitshöchheim, rief aber trotzdem gut 80 Bürger auf den Plan.
Hartlieb streifte die finanzielle Situation und den Haushalt. Bei den kostenrechnenden Einrichtungen könne man bei Kanal, Wasser und Müll zufrieden sein, während man beim Friedhof auf eine Kostendeckung von nur 35 Prozent komme. Die Gebühren hob der Gemeinderat beim Kanal auf 3,37 Euro pro Kubikmeter und beim Wasser auf 90 Cent pro Kubikmeter an, um die Verluste aus den letzten drei Jahren auszugleichen.
Bei den größeren Einnahmeposten bedauerte der Bürgermeister, dass Stettfeld mit 403 000 Euro 15 Prozent weniger Schlüsselzuweisung erhielt. Insgesamt hat die Gemeinde 34 000 Euro weniger im Budget 2019. Durch die großen Investitionen stieg die Verschuldung von 519 673 Euro (2016) auf 1,24 Millionen Euro (2018). Hartlieb gab aber zu bedenken, dass sich die Investitionen von 2007 bis 2018 auf über sieben Millionen Euro insgesamt belaufen.
2019 prägen die Sanierungsarbeiten am Kindergarten. "Die Maßnahme ist derzeit auf 1,5 Millionen Euro geschätzt, aber es wird sicherlich eine schicke Sache", betonte der Bürgermeister. Hierzu erwarte man rund 900 000 Euro Zuschuss vom Staat und 20 Prozent von der Diözese. Aufgrund der finanziellen Probleme der Diözese müsse man aber dieses Geld möglicherweise bis 2023 vorfinanzieren. "Auch der Kindergartenverein will sich beteiligen, am Schluss werden wir aber wohl noch mit 600 000 bis 700 000 Euro von der Gemeinde hängenbleiben."
Während der Bauphase werden die Kinder und Kleinkinder in der ehemaligen Gaststätte Strätz in Stettfeld untergebracht. Die Gemeinde mietet sie von März bis Ende 2020. Die Gemeinde kann aber erst mit der Sanierung loslegen, sie den Bescheid zum vorzeitigen Baubeginn erhält, wurde deutlich. Hartlieb rechnet mit September/Oktober. Die bisherige Gastwirtschaft Strätz könnte auch weiterhin für die Gemeinde eine große Rolle spielen. "Uns wäre es lieber, wenn sie weiter als Gastwirtschaft betrieben würde. Aber wenn sich hier nichts tut, werden wir uns vom Gemeinderat Gedanken machen, ob wir sie nicht übernehmen und als Begegnungsstätte für unseren Ort ausbauen. Hierzu wären sogar die Fördermöglichkeiten sehr günstig."
Alfons Hartlieb kam auch auf das alte Schulhaus zu sprechen, das Stettfeld für zwei Jahre an die Lebenshilfe vermieten will. Man war mit der Lebenshilfe einig geworden, als man noch nicht wirklich an den Kindergartenbau dachte. Hartlieb will nicht wortbrüchig werden.
Für ihn ist es sogar eine "Win-Win-Situation", denn die Lebenshilfe bringt Leben nach Stettfeld: Bis zu 150 Kinder werden hier untergebracht, auch die Verwaltung zieht in die Gemeindeverwaltung ein. Neben der Schule werden auch Container aufgestellt. So werden viele Kinder und Beschäftigte in Stettfeld unterwegs sein. Im Vorfeld habe es ja schon ein gemeinsames Ferienprogramm gegeben und für Stettfeld könne dies nur gut sein. Einschränkung von Gruppen und Vereine in der Turnhalle seien nicht zu befürchten, da die Sporthalle nach 17 Uhr benutzt werden könne.