Stettfelder "Keiler" funktioniert einwandfrei
Autor: Günther Geiling
Stettfeld, Freitag, 11. Juli 2014
Eine Anlage zum Trocknen des Abfallmaterials aus der Kläranlage bewährt sich in Stettfeld . Davon überzeugte sich der Bauausschuss des Gemeinderats vor Ort.
Mit einer "Eigenentwicklung" aus der Gemeinde befasste sich der Bauausschuss der Gemeinde Stettfeld bei seiner Sitzung am Donnerstag. Ganz überzeugend ist, wie die Mitglieder des Gremiums sahen, der "Keiler" an der Kläranlage. Kein Wildschwein ist das, sondern die technische Vorrichtung, mit deren Hilfe der Klärschlamm immer wieder - wie ein "Keiler" - durchwühlt wird, wodurch der Schlamm von alleine nach und nach immer trockener wird.
Bürgermeister Alfons Hartlieb (CSU) erinnerte, an die Kosten des Prototyp von gut 42 000 Euro. Mit dem Ergebnis könne man sehr zufrieden sein, meinte er. Der Stettfelder Anbieter Klaus Strätz ("EnWat") nahm Nachregulierungen vor. So in letzter Zeit gerade an dem Schaufelstück, das den Schlamm bearbeitet. Wobei, wie Hartlieb erläuterte, der Klärschlamm zu Beginn wie Kaugummi und recht schwer sein, was an das Schaufelmaterial besondere Anforderungen stelle.
Trocknung unter Dach
Der Bürgermeister zeigte die beiden Schlammtrocknungsfelder, auf denen der Schlamm unter einem Folienhaus trocknet. Im ersten Beet ist der "Keiler" mehrmals am Tage unterwegs und durchpflügt und lockert die Masse; im zweiten Beet lagert der getrocknete Klärschlamm so lange, bis genug Material zum Wegfahren zusammengekommen ist. "In diesem Jahr müssen wir wahrscheinlich gar keinen wegfahren, und unsere Kosten dafür belaufen sich jährlich auf etwa 1000 Euro. Damit sparen wir uns eine Menge Geld zu früher ein", meinte Hartlieb. Inzwischen gebe es interessierte Kommunen, die sich in Stettfeld Informationen holten.
Auf die Nachfrage erläuterte der Bürgermeister, dass das Material zu 90 Prozent getrocknet wird und unbelastet ist. Es kann zur Böschungsrekultivierungen genutzt werden. Weitere Entwicklungen belegte Bauhofleiter Michael Viering anhand einer Dose mit Pellets vom Stettfelder Klärschlamm. Die kann man nämlich in einem Hackschnitzel-Ofen verbrennen, und es laufen dazu Versuche. Freistaat und Umweltbundesamt fördern diese Technik.
Strom ausd Sonnenenergie?
Mit einer weiteren Technik, nämlich der Photovoltaik, beschäftigte sich der Bauausschuss beim Blick auf die Dächer im Bauhof. Die Gemeinde hat Angebote eingeholt für Anlagen zur Stromerzeugung auf dem Dach der Kläranlage, der Werkstatt und dem Schleppdach des Wertstoffhofs. Eine günstige Finanzierung würde dies interessant machen; allerdings verlangt das Erneuerbare-Energien-Gesetz Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Nach den vorliegenden Angeboten käme die Investition auf 90 000 Euro, die in 20 Jahren 180 000 Euro an Stromerlösen erbrächte. Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung damit beschäftigen.
Die Bauausschussmitglieder studierten im Bauhof auch das neue GPS-Gerät. Marco Bühl von der Bauverwaltung demonstrierte, wie einfach dieses Gerät und die passende Software es machen, Grenzpunkte zu finden und Flächen abzustecken. Das Ganze kostet 13 000 Euro. Die Räte waren überrascht von der einfachen Bedienung. Das wertvolle Gerät solle nur die Bauverwaltung in die Hand bekommen, damit es keine Schäden erleidet. Allerdings sollte es die Verwaltungsgemeinschaft finanzieren und auch die Folgekosten übernehmen.
Platten sind schadhaft
Am Kirchplatz ging es um die Auswechslung schadhafter Sandsteinplatten im Umfeld der Kirche. 5700 Euro soll es laut einem Angebot kosten, wenn 81 Platten ausgewechselt würden. Das erschien einigen als recht teuer. Es sei zu befürchten, hieß es, dass in wenigen Jahren weitere Platten schadhaft werden. Über Teerbelag oder Granit sprach man auch, fand sie allerdings nicht passend für den Kirchplatz.
Bürgermeister Hartlieb schlug vor, nur die auszuwechseln, die eine Unfallgefahr werden könnten. Bei dieser Sandsteinart müsse man eben damit rechnen, dass Platten schadhaft würden.
Einverstanden ist das Gremium ferner mit dem Vorschlag des Bürgermeisters, die Friedhofsmauer an der Gartenstraße im Bereich des Kindergartens so zu verringern, dass die Straße besser eingesehen werden kann.
An der "Bamberger Straße" wird das kleine Baugebiet umgesetzt: "Es sind insgesamt sieben Bauplätze, von denen zwei bei den Besitzern verblieben und die anderen fünf mit einem Baugebot belegt sind. Derzeit ist nur noch ein Bauplatz frei, während für die anderen schon Interessenten vorliegen, und alle sind Stettfelder", betonte Hartlieb.
Die Bauplätze messen zwischen 650 und 800 Quadratmetern. Wenn die Erschließung nach Plan läuft, sind die Arbeiten im Spätherbst abgeschlossen, und dann, spätestens im Frühjahr, kann gebaut werden. Überlegungen stellte man noch an, welche Straßenlampen die kleine Siedlung erhalten soll.
Einen ersten Planentwurf legte der Bürgermeister von der Neugestaltung des Dorfsees mit Themenspielplatz vor. Eingerichtet sind hier ein kleiner Badestrand, eine Flachwasserzone und ein Erlebnisbach mit Kneippeinrichtung. Ebenso gibt es einen Holzsteg und eine Art schwimmendes Deck. Es kann als Liegefläche oder kleine Seebühne genutzt werden.