Sterben wird in Rentweinsdorf teurer
Autor: Janina Reuter
Rentweinsdorf, Dienstag, 06. Februar 2018
Das Gremium hat eine deutliche Erhöhung der Grabgebühren verabschiedet. Außerdem ging es um den aktuellen Stand in Sachen Baunach-Allianz.
Das Sterben wird in Rentweinsdorf nun teurer. Das werden die Hinterbliebenen von Verstorbenen im Gebiet der Marktgemeinde ab dem 10. Februar 2018 deutlich spüren. Die Gemeinderäte um Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) haben in der jüngsten Sitzung am Montagabend die Friedhofsgebühren für die nächsten drei Jahre neu festgelegt. Die letzte Kalkulation der Gebühren erfolgte im Jahr 2004.
Defizit von bis zu 20 000 Euro
Zuletzt hatte der Finanzausschuss darauf hingewiesen, dass die gestiegenen Bestattungskosten eine Neukalkulation erforderlich machten. Das Defizit im Bereich des Friedhofswesens habe in den letzten Jahren jeweils zwischen 10 000 und 20 000 Euro gelegen. Das ergebe sich, wie Kämmerer Horst Junge in der Sitzung berichtete, hauptsächlich durch ein Defizit bei den Leichenhausbenutzungsgebühren und den Gebühren für die Grabplätze. Kämmerer Horst Junge hatte einen Kalkulationszeitraum für drei Jahre von 2018 bis 2020 vorgeschlagen, der sich auch an die Regelungen des Vertrags mit dem Bestattungsunternehmen anlehnt. Wie das Gremium nun einstimmig beschloss, betragen die Bestattungsgebühren für Erdbestattungen ab Samstag, 10. Februar, künftig 568,14 Euro, die Beisetzung von Urnen in Grabfeldern 254,52 Euro. Diese Bestattungsgebühren werden in den nächsten Jahren gestaffelt erhöht und betragen ab 1. Januar 2019 dann 622,36 Euro für Erdbestattung und 275,16 Euro für Urnenbeisetzung, zum Jahresbeginn 2020 fallen 676 Euro für Erdbestattungen und 295,55 Euro für Urnenbeisetzungen an.
Auch die Grabgebühren steigen
Wie Horst Junge ausführt, hat die Marktgemeinde enorme Auslagen, was den Unterhalt der Leichenhäuser betrifft. Es gebe gewisse Fixkosten und ab und an fielen auch Reparaturen an. Da durch die steigende Zahl von Urnenbestattungen das Leichenhaus kaum noch genutzt werde, fielen Nutzungsgebühren und somit auch Einnahmen weg. Des Weiteren müssten auch die Friedhofsanlagen gepflegt werden, was vor allem durch den Bauhof geschieht. All diese Kosten müsse man irgendwie wieder hereinholen - und zwar durch die Grabgebühren."Im Moment liegen wir nur bei einem Kostendeckungsgrad von 42 Prozent. Bei anderen Gemeinden liegt man immerhin um die 60 Prozent. Um die Kosten zu 100 Prozent decken zu können, müsste ein Doppelgrab künftig 1100 Euro kosten", führt der Kämmerer aus.
Stufenweise nach oben
Die Marktgemeinderäte waren sich jedoch einig, dass so ein starker Anstieg von 450 auf 1100 Euro nicht möglich sei. "Das wäre schon extrem für unsere Verhältnisse. Das ist schon viel Geld, muss ich sagen. Ich finde, wir sollten stufenweise mit dem Preis nach oben gehen, und nicht auf einen Schlag", so Bürgermeister Willi Sendelbeck.Schließlich einigte sich das Gremium auf neue Gebührensätze. So betragen die Kosten für ein Einzelgrab nun 350 Euro, für ein Doppelgrab 700 Euro, für ein Kindergrab 150 Euro und für einen Urnenplatz 270 Euro.
Des Weiteren legten die Gemeinderäte die Gebühr für die Leichenträgertätigkeit auf 56 Euro fest, sofern die Trauergemeinschaft nicht selbst jemanden organisiert, ebenso wie beim Kreuzträger, wofür 15 Euro veranschlagt wurden, wenn er von der Gemeinde gestellt werden muss. Die Gebühr für die Nutzung der Leichenhäuser beträgt künftig 35 Euro pro Tag. Hinzu kommen gegebenenfalls noch 20 Euro pro Tag für die Nutzung der Kühlung. Für die Reinigung der Leichenhäuser werden 30,77 Euro veranschlagt. Anschließend billigte das Gremium auch die Neufassung der Friedhofsgebührensatzung, die ab 10. Februar 2018 gilt.
Gründung in Rentweinsdorf
Eberns erster Bürgermeister Jürgen Hennemann war zu Gast bei den Rentweinsdorfer Räten, um über den aktuellen Stand der Baunach-Allianz zu berichten. Die Baunach-Allianz soll als Verein geführt werden, der am 1. März im Rentweinsdorfer Marktsaal gegründet wird. Dann wird auch das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept vorgestellt, das Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte ist. Bisher fanden viele Treffen der Stadt- und Gemeinderäte der elf Mitgliedskommunen statt, aber auch Treffen mit Bürgern, wobei das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept erarbeitet wurde. Eine Bestandsanalyse hat Hennemann zufolge gezeigt, was in der Region positiv sei und wo es Probleme gibt. "Besonders positiv ist unsere schöne Natur und Landschaft aufgefallen, aber auch das große ehrenamtliche Engagement, starke Arbeitgeber und die gute Versorgungslage, die sich jedoch in größeren Orten konzentriert und nicht in allen Ortschaften vorhanden ist", so Eberns Bürgermeister, der als Vorsitzender des künftigen Vereins "Baunach-Allianz" angedacht ist.
Gebühren pro Einwohner
Zur Koordination der Projekte ist außerdem ein Allianz-Manager vorgesehen. Dieser Posten wird zu 75 Prozent bezuschusst. Die Beiträge für die Mitgliedsgemeinden werden an der Zahl der Einwohner im Gemeindegebiet festgemacht. Wenn eine Gemeinde schon Mitglied in einer anderen Allianz ist soll der Beitrag 1,40 Euro pro Einwohner betragen, beziehungsweise 2,30 Euro pro Einwohner, wenn das nicht der Fall ist. Die Projektgruppen haben sechs Bausteine herausgearbeitet, auf die man sich künftig konzentrieren möchte. Das sind Siedlungsentwicklung, Wirtschaft und Verkehr, Daseinsvorsorge, Freizeit und Tourismus, Bürgerschaftliches Engagement sowie Natur und Umwelt. Daraus wurden drei Leitprojekte herausgegriffen, die man zuerst umsetzen möchte. Das sind die Projekte Nahversorgung/Treffpunkte, Radwege/Lückenschlüsse und Kooperation der Bauhöfe.
Wann starten die Fahrgeschäfte?
Erste Projekte wie die Blühwiesen oder die "Allianz-Sitzbänke" in einigen Ortschaften sind bereits umgesetzt worden. Nun geht es an die Realisierung der oben genannten drei Leitprojekte. Außerdem soll bald auch eine Schülerbefragung an allen Schulen im Allianz-Gebiet durchgeführt werden, um herauszufinden, auf was es der jungen Generation ankommt,kündigte Hennemann an. Die Kirchweihbesetzung für 2018 wird genauso aussehen wie im Vorjahr. Laut Willi Sendelbeck habe der Schausteller angefragt, ob die Fahrgeschäfte schon am Kirchweih-Mittwoch den Betrieb aufnehmen könnten. Die Gemeinderäte und auch einige Anwesende der "Kerwasfreunde" halten dies nicht für sinnvoll, da dies nur vom Aufstellen des Kerwasbaumes ablenken würde. Die Fahrgeschäfte werden also am Mittwoch noch nicht öffnen.