Steigerwald schließt eine Lücke
Autor: Sabine Weinbeer
Rauhenebrach, Freitag, 08. Juli 2016
Der Bau des Radweges zwischen Karbach und Fabrikschleichach hat begonnen. 450 000 Euro kostet die Trasse. Dazu ein Kommentar
Radwege seien nicht ein bisschen Nostalgie und Fremdenverkehr, sie seien ein wichtiger Bestandteil im bayerischen Verkehrswegekonzept und sie bedeuteten Lebensqualität. Das betonten Innen-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW), als am Freitag der erste Spatenstich für den Bau des Radweges entlang der Staatsstraße Fabrikschleichach-Karbach vollzogen wurde. 450 000 Euro kosten die 1,2 Kilometer asphaltierter Weg; etwa 330 000 Euro davon übernimmt der Freistaat Bayern. Als wichtigen Lückenschluss im schon guten Radwegenetz Rauhenebrachs bezeichnete Eck dieses Stück.
Bürgermeister Matthias Bäuerlein sprach augenzwinkernd sogar von "Völkerverständigung" zwischen den beiden Nachbarorten Karbach und Fabrikschleichach.
Diese überregionale Radwegeverbindung habe für die Gemeinde auch wirtschaftliche Bedeutung. Nicht zuletzt seien Radwege ein wichtiger Baustein in der Lebensqualität, weil Kinder wie Senioren, Sportliche wie Beeinträchtigte auf sicheren Radwegen umweltfreundlich sowie gesundheitsfördernd unterwegs sein könnten.
Staatssekretär Gerhard Eck freute sich über das Interesse der Bevölkerung am Spatenstich, denn "jeder Euro Zuschuss, ob vom Staat oder vom Landkreis, ist ja Steuergeld des Bürgers, das wieder für den Bürger eingesetzt werden soll". Zudem dankte er allen Grundstückseigentümern, die für die Radwegetrasse Flächen zur Verfügung stellten.
Bürgermeister Matthias Bäuerlein dankte besonders Bauoberrat Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt, der ihn hervorragend unterstützt habe. Der Radweg Karbach-Fabrikschleichach sei eines der ersten Projekte gewesen, die er, frisch ins Amt gewählt, anpackte und Rott habe ihn als "Türöffner bei der Regierung" unterstützt. Dazu habe Gerhard Eck immer ein offenes Ohr, wenn es um die Entwicklung der Region gehe.
Die Gemeinde Rauhenebrach hat das Programm "Kommunale Sonderbaulast für Radwege an Staatsstraßen" wahrgenommen. Indem sie einen größeren Eigenanteil übernimmt, kann das Projekt relativ schnell verwirklicht werden. Auch der Landkreis beteiligt sich mit seinem Radwege-Förderprogramm - "einem Programm, wie es nur wenige Landkreise in Bayern haben", lobte der Staatssekretär. Der sicherte seine Unterstützung auch beim Lückenschluss von Falsbrunn nach Prölsdorf zu, "und auch die Staatsstraße von Rauhenebrach nach Ebrach habe ich nicht vergessen", erklärte Gerhard Eck im Blick auf die Zuschauer.
Den Spatenstich vollzogen: Zweiter Bürgermeister Alfred Bauer, Bürgermeister Matthias Bäuerlein, Staatssekretär Gerhard Eck, Jan-Peter Solveen vom Planugnsbüro Alka, Baudirektor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt, Gemeinderätin Monika Weinbeer, stellvertretender Landrat Oskar Ebert sowie Michael und Klaus Thomas von der ausführenden Baufirma Thomas aus Dankenfeld.
Standpunkt
Freie Fahrt für freie Bürger hieß vor vielen Jahren ein bekannter Slogan. Das bedeutete: Der Deutsche hat ein Auto und will so schnell wie möglich von einem Ort zum anderen kommen.
Folgerichtig wurden Straßen ausgebaut und vor allem Ortsdurchfahrten verbreitert. Die Autos sollten schnell und ohne Hindernisse durchkommen. Freie Fahrt!Der Straßenausbau war nicht der Weisheit letzter Schluss. Es dauerte nicht lange, bis sich die Anwohner der breiten Trassen über Raser ärgerten, die sich an kein Tempolimit hielten und durch die Orte bretterten. Die freie Fahrt für freie Bürger brachte Gefahren mit sich.
Mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt. Breite Straßen werden wieder schmaler. Hindernisse und Verengungen werden errichtet. Die Raser sollen gebremst werden. Aus ist's mit der freien Fahrt.
Die wichtigste Erkenntnis: Nicht nur Autofahrer sind Verkehrsteilnehmer, sondern auch Fußgänger und vor allem Radfahrer. Für die Menschen auf den zwei Rädern, die sich mit Muskelkraft fortbewegen, wurde in den vergangenen Jahren viel getan. Radwege wurden und werden gebaut. Inzwischen ist ein Netz entstanden, das sich sehen lassen kann. Da muss man nicht nur auf den vielbefahrenen und bekannten Maintal-Radwanderweg schauen. Der Blick geht in den ganzen Landkreis. Demnächst wird die lange Radler-Trasse zwischen Eichelsdorf und Ermershausen feierlich übergeben, am gestrigen Freitag begann offiziell der Bau zwischen Karbach und Fabrikschleichach in Rauhenebrach.
Was jetzt noch fehlt: Ein Radweg zwischen Haßfurt und Ebern wäre wünschenswert. Einmal wegen der schönen Landschaft, durch die er führen würde, zum anderen wegen der Zusammengehörigkeit des Landkreises.
Die Trasse taucht immer wieder mal bei Gesprächen über das Radwegenetz im Landkreis auf, und der Wunsch nach diesem Weg besteht. Allerdings erscheint der Bau bisher nicht machbar. Zu teuer. Vielleicht klappt es doch noch. Klaus Schmitt