Druckartikel: Sandsack-Wälle in Obertheres: Wasser schwappt von den Feldern

Sandsack-Wälle in Obertheres: Wasser schwappt von den Feldern


Autor: Peter Schmieder,Rene Ruprecht

Obertheres, Montag, 13. Juni 2016

Starkregen sorgte am Sonntag für vollgelaufene Keller in Obertheres. Die Böden nahmen das Wasser nicht mehr auf. Über 100 Helfer bauten vor Ort Dämme.
6000 Sandsäcke wurden aufgehäuft, um das überlaufende Wasser in die Kanalisation und den Main fließen zu lassen.  Foto: Ronald Heck


Aufgrund der starken Regenfälle am Sonntagabend waren die Feuerwehren aus Ober- und Untertheres sowie aus Horhausen, ebenso das Technische Hilfswerk über Stunden im Einsatz. Wasser drückte von einem Feldstück in die Siedlung; im Neubaugebiet war ein Keller vollgelaufen. Am Abend sicherten über 100 Helfer Obertheres mit Sandsäcken.


Wiesen und Felder liefen über

"Die Erstalarmierung war um 15.08 Uhr", erzählte der Zweite Kommandant der Feuerwehr Obertheres, Dominik Mroz. Ein Keller stand unter Wasser. "Nach dem Eintreffen war sofort ersichtlich, dass der Boden nix mehr aufnehmen kann", berichtete Mroz. Die Wiesen oberhalb des Ortes waren durchtränkt, den Helfern war klar, dass sie Verstärkung brauchten. Alarmiert wurden die Feuerwehr Untertheres und der Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW). Ein Bauunternehmer aus der Sauleite stellte der Feuerwehr Bagger zur Verfügung, so dass Hilfsdämme aufgeschichtet werden konnten. Die Kreisstraße Obertheres-Buch wurde bis zum nächsten Morgen gesperrt: Über sie wurde das Wasser in den Main abgeleitet. Im Laufe des Nachmittags mussten die Helfer zu mehreren vollgelaufenen Kellern. Das THW sicherte an einigen Stellen mit Sandsäcken ab. Der erste Einsatz war gegen 19 Uhr beendet, rund 1000 Sandsäcke waren ausgelegt.



Um 19.29 Uhr, die Oberthereser Feuerwehrleute reinigten gerade ihre Ausrüstung, kam der nächste Ruf. An der Straße "Am Bändlein" trat im Westen von Obertheres Wasser vom Feld aus über. Um zu verhindern, dass weitere Keller volllaufen, öffneten die Helfer Kanaldeckel, pumpten Lichtschächte leer und bauten Dämme. Passanten meldeten, dass auch der Kreisverkehr zwischen Ober- und Untertheres unter Wasser stand: Darum kümmerten sich dann die Helfer aus Horhausen. Die Polizei sicherte den Kreisverkehr.

Beim Edeka-Markt am westlichen Ortsrand von Obertheres wurde der Heizungskeller überflutet und musste von der Feuerwehr leergepumpt werden. Erschwerend waren Durchflüsse, die das Wasser von den Feldern oberhalb der Ortschaft in die Kanalisation leiten sollten, von angeschwemmten Ästen und anderen Pflanzenresten verstopft. Die Durchflüsse mussten frei geräumt werden.


Wasser stand 40 Zentimeter hoch

Um einen gezielten Ablauf zu schaffen setzten die Helfer tausende Sandsäcke ein. Sie bauten Dämme, um das Wasser, das von den Wiesen oberhalb des Ortes kam, in die Straße "Am Bändlein" zu leiten, durch die es Richtung Main fließen konnte. "Das Wasser war schon 40 Zentimeter hoch auf der Straße gestanden", berichtet Mroz, dementsprechend hoch mussten die Sandsäcke gestapelt werden. Auch Bürgermeister Matthias Schneider packte mit an. Außerdem lief am Einsatzort ein laut aufgedrehtes Radio, so dass die Helfer während der Arbeit das erste EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft zumindest teilweise verfolgen konnten.



Neue Sandsack-Maschine

Nicht ganz vier Wochen alt, und schon gab es für die neue Sandsack-Füllmaschine des Katastrophenschutzes im Landkreis Haßberge den ersten ernsten Einsatz. Der Starkregen am Sonntag machte aus Obertheres "Hochwassergebiet". 9000 Sandsäcke verbauten die Einsatzkräfte der Feuerwehren Ober- und Untertheres sowie Hohrhausen und des THW unter der Leitung von Kreisbrandmeister Lothar Ullmann von 15 bis 24 Uhr. Da der Vorrat von 3000 Sandsäcken für die Überschwemmung nicht reichte, halfen die Feuerwehrleute aus Oberschwappach, Schmachtenberg und Augsfeld in der Sandsack-Koordinierungsstelle beim THW in Haßfurt. Unter der Leitung von THW-Ortsbeauftragtem Christian Günther, Kreisbrandrat Ralf Dressel und Kreisbrandinspektor Peter Pfaff wurden 9000 Sandsäcke befüllt, 6000 für Obertheres und 3000 für den neuen Vorrat. Logistik und Transport liefen reibungslos. Nach Angaben von Günther wurden 45 Tonnen Sand verbaut. Der Stettfelder Sandlieferant brachte rund 70 Tonnen am Sonntagabend nach Haßfurt.