Statt elektronischer Sound-Anlage: Gemeinfeld kauft gebrauchte Glocken aus Nachbardorf
Autor: Helmut Will
Burgpreppach, Sonntag, 27. Oktober 2019
Am Freitag nahmen die Gemeinfelder ihre neuen - allerdings gebrauchten - Kirchenglocken in Empfang. Bei den alten Eisenglocken hatte Absturzgefahr bestanden.
Seit Ende 2018 war in Gemeinfeld, einem Ortsteil der Marktgemeinde Burgpreppach, kein Glockengeläut mehr zu hören. Gutachten waren damals zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Glocken der örtlichen Kirche Absturzgefahr bestehe. Die Kirchglocken waren über 100 Jahre alt und aus Eisen. Sie wurden als "nicht mehr sicher" eingestuft.
Zusammen mit Pfarrer Manuel Vetter und dem Pfarrgemeinderat wurde über eine Lösung nachgedacht. Man hielt Ausschau nach Ersatz. Fündig wurden die Gemeinfelder im benachbarten Pfaffendorf. Dort wurde die Kirche des Salisanerheims abgerissen und damit die dortigen Glocken frei. Sie wurden zum Materialpreis von 5000 Euro erworben.
Feierlicher Empfang der Glocken
Am Freitag empfing die Kirchengemeinde Gemeinfeld die festlich geschmückten Glocken am Dorfeingang und begleitete sie nach einer kurzen Segnung durch Pfarrer Vetter mit Musik zur Kirche "Maria Geburt". Vor der Kirche wurden die Glocken unter den Augen vieler Bürger abgeladen und in das Gotteshaus gebracht. Anwesend waren auch Landrat Wilhelm Schneider (CSU) sowie der erste Bürgermeister Hermann Niediek (CSU) und der dritte Bürgermeister Reinhold Klein (GLB).
In der Kirche werden die Glocken nun stehen bleiben, bis sie mit einer weiteren Glocke - eine Größere, die zum Ton passt - im nächsten Jahr zum Turm hochgehievt und eingebaut werden, um dann wieder die Christen zu Gottesdiensten rufen zu können. Die größere Glocke soll gebraucht gekauft oder durch eine eingeschmolzene Glocke neu gegossen werden. "Das braucht Zeit, auch wegen dem Mehraufwand an Kosten", sagte Reinhold Klein.
Glocken statt elektronischer Anlage
Nach einem Gottesdienst mit Pfarrer Manuel Vetter - unterstützt von Torsten Hueller, Diakonat-Bewerber in der Pfarreiengemeinschaft Hofheim, und etwa 40 Ministranten - sprachen Landrat Schneider und Bürgermeister Niediek Grußworte.
Niediek betonte in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit innerhalb des Ortsteils Gemeinfeld und dankte den vielen Helfern für die Organisation und Durchführung des Glockenfestes. "Ich finde es gut, wieder Glocken in den Turm zu bringen, und nicht, wie auch schon mal angedacht, eine Sound-Anlage einzubauen", sagte er.
Eine Kirche ohne Glocken wäre nicht vorstellbar. "Ich wünsche nun guten Glockenklang und dass durch diesen immer viele Kirchenbesucher zusammenkommen", schloss Niediek.