Starker Wille für sanftes Fasten
Autor: Katja Müller
Eschenau bei Haßfurt, Freitag, 15. Februar 2013
Irmgard Meißner ist Gesundheitsberaterin für ganzheitliche Gesundheit in Eschenau. Zu ihr kommen Menschen, die seit Jahren unter Schmerzen leiden und nicht mehr wissen, was sie noch dagegen tun sollen.
Manchmal, wenn nichts mehr zu helfen scheint, kann eines helfen: Fasten. Nicht nur zur Fastenzeit, sondern auch dann, wenn es schmerzt und zwickt. Eine besonders sanfte und dazu noch junge Methode ist das Basenfasten. Es stellt nicht den völligen Nahrungsverzicht, sondern den Basen-Säure-Haushalt des Körpers in den Mittelpunkt. Jemand, der sich damit auskennt, ist Irmgard Meißner aus dem Knetzgauer Gemeindeteil Eschenau. Sie sieht in dem Basenfasten eine wirkungsvolle Alternative, die dem Körper guttut.
Frau Meißner, Was ist der Unterschied zwischen Heil- und Basenfasten?
Irmgard Meißner Beim Heilfasten verzichtet man auf alle festen Lebensmittel. Beim Basenfasten kann man so viel Obst und Gemüse essen, wie man möchte. Auch Mandeln, verschiedene Nüsse und Kerne, Trockenobst, Oliven, kaltgepresste Pflanzenöle und Gewürze sind erlaubt.
Viele Menschen fasten, weil sie unzufrieden mit ihrem Essverhalten und ihrem Gewicht sind. Kann Fasten die Essgewohnheiten dauerhaft verändern?
Ich denke abzunehmen ist die falsche Motivation. Natürlich ist es ein schöner Nebeneffekt. Aber man sollte es vor allem tun, um seinem Körper etwas Gutes zu tun und ihn zu entlasten. Aber ja: Nach dem Fasten hat man ein anderes Bewusstsein für Ernährung. Man hat wieder mehr Energie und gewinnt Stärke daraus, durchgehalten zu haben. Das motiviert.
Zu schön, um wahr zu sein. Ist Basenfasten genauso gut wie Heilfasten?
Naja, beim Fasten geht es ja nicht darum, möglichst wenig zu essen, sondern darum, zu entschlacken und den Organismus zu entlasten. Weil nicht gehungert wird, gibt es auch keine Fastenkrise.
Wie funktioniert das Basenfasten?
Alles, was wir essen, wirkt im Stoffwechsel entweder basisch oder säuernd oder neutral. Indem man mindestens eine Woche lang auf säurebildende und säurehaltige Nahrungsmitteln verzichtet, entsäuert man den Körper und bringt den pH-Wert wieder ins Gleichgewicht. Dadurch kann der Körper - ohne zu hungern - sanft entsäuert, entgiftet und entschlackt werden.
Woran merkt man denn, dass der Körper übersäuert ist?
Das kann sich in Schmerzerkrankungen, Allergien, Immunschwäche oder Magen-Darm-Erkrankungen zeigen. Manche Menschen, die zu mir kommen, haben einen gelblich verfärbten Augapfel. Man kann seinen pH-Wert selbst mithilfe von Indikationspapieren für Urin überprüfen. Der pH-Wert schwankt je nach Ernährungs- und Lebensgewohnheiten im Tagesverlauf. Nach jeder Mahlzeit sollte man einen neutralen oder basischen Wert messen. Ist das auf Dauer nicht so, sollte man etwas dagegen tun.
Es ist ein unappetitliches Thema, aber: Wie wichtig ist die Darmentleerung beim Fasten?
Das ist das Allerwichtigste - auch, wenn es manche eklig finden. Vor Beginn und während des Basenfastens wird der Darm entleert. Das macht man mit einem Einlauf sowie Bittersalz oder Glaubersalz. Nur so verliert man das Hungergefühl. Außerdem sollte man den Darm gründlich reinigen, damit er die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei wieder richtig aufnehmen kann.
Wie oft sollte man Basenfasten?
Ich selbst faste zwei Mal im Jahr. Danach fühle ich mich, als könnte ich Bäume ausreißen: viel fitter und beweglicher - auch im Kopf! Eine Fastenkur dauert minimal eine und maximal vier Wochen. Man braucht sich dafür nicht extra von der Arbeit frei nehmen. Es gibt leckere Rezepte, die man vorkochen kann. Und: Man sollte aber darauf achten, sich täglich draußen zu bewegen.
Es fehlen wissenschaftliche Beweise
Anerkennung Wie die meisten Naturheilverfahren wird das Basenfasten von der Schulmedizin nicht anerkannt. Es gehört nicht zum allgemeinen medizinischen Standard. Wissenschaftliche Beweise sind nicht ausreichend erbracht, die Wirksamkeit bislang nicht hinreichend gesichert und anerkannt.
Original Die Methode Basenfasten entwickelte das Ehepaar Andreas Wacker und Sabine Wacker als Entsäuerungs- und Entlastungskur. Der Begriff ist geschützt. Wer Basenfasten anbieten will, muss sich durch Sabine Wacker zertifizieren lassen.