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St. Matthäus ist Zentrum der "Martini-Kirchweih"


Autor: Günther Geiling

Breitbrunn, Donnerstag, 21. Sept. 2017

Breitbrunn feiert am Wochenende das Fest des Jahres. Die heutige Kirche wurde vor 85 Jahren eingeweiht.
Die Ortskirche St. Matthäus thront über den Häusern von Breitbrunn. Günther Geiling


Die St. Matthäus-Kirche steht auf einer kleinen Höhe über Breitbrunn und wurde vor 85 Jahren einweiht. An diesem Wochenende feiert die Gemeinde mit den Ortsteilen Breitbrunn, Hermannsberg und Edelbrunn ihre traditionelle "Martini-Kirchweih".

Die Kirchengemeinde lädt ein zum Kirchweihgottesdienst am Sonntag um 9 Uhr in der Kirche St. Matthäus, während für das leibliche Wohl in der Gastwirtschaft "zum Hasen" in Hermannsberg und im Sportheim des VfR Hermannsberg gesorgt wird. Die 1. Mannschaft des VfR Hermannsberg spielt um 15 Uhr in der Kreisklasse um wichtige Punkte gegen die Sportfreunde aus Unterhohenried. Für die Kinder und Jugendlichen gibt es auch einen Vergnügungspark.

Obwohl direkt an der Grenze zum Bistum und Hochstift Bamberg gelegen, gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde immer schon zu der 741/743 gegründeten Diözese Würzburg. Die kirchliche Verwaltungsstruktur hat sich dann von der Pfarrei Eltmann aus entwickelt, der im Mittelalter ein riesiger Ortssprengel zugerechnet war. Das sich die geografischen Bedingungen in der praktischen Seelsorge wohl eher als Hindernis erwiesen, wurde am 11. März 1390 die Kirche in Stettfeld von der Mutterkirche in Eltmann getrennt und mit den Filialen Schönbrunn, Salmsdorf, Breitbrunn, Kottendorf, Lußberg, Rudendorf, Leppelsdorf, Priegendorf und Deusdorf zur selbstständigen Pfarrei erhoben.

Hier zeigt sich eine Parallele zur aktuellen Diskussion um die Neugründung von Pfarreiverbänden und die zukünftige Größe des Seelsorgebereichs scheint hier frühere Abgrenzungen deutlich zu übertreffen. Inzwischen gibt es ja schon die Pfarreiengemeinschaft "Maintal - Heilige Länder", in welcher die Pfarreien Ebelsbach, Kirchlauter, Stettfeld und die Kuratie Steinbach integriert sind.


Die Wirren der Reformation

Nach den reformatorischen Wirren entschloss man sich, Breitbrunn, Hermannsberg und Edelbrunn der näheren Pfarrei Kirchlauter zuzuordnen, die 1445/46 gegründet wurde. Der Müller aus der Finkenmühle und auch der Verwaltung von Hermannsberg sowie andere ritterschaftliche Untertanen in Breitbrunn und Edelbrunn waren im 16. Jahrhundert eifrige Anhänger der neuen lutherischen Konfession geworden, kann man in der Gemeindechronik lesen.


Aus weißem Sandstein

Der früheste Nachweis eines Gotteshauses St. Matthäus mit Einkommen (neun Pfund Wachs aus neun Immerkühen und 18 Pfennig Grundzins von zwei Äckern und einer Wiese) ist aus dem Jahre 1420 überliefert. Diese alte Kapelle, die im jetzigen Friedhof stand, wurde nach dem Neubau der heutigen Kirche von 1930 bis 32 im Jahre 1935 abgerissen. Dafür thront nun die wuchtige und große neue Kirche über dem Ort, die aus dem heimischen weißen Sandstein erbaut wurde.

Interessant, dass der Kirchlauterer Pfarrer Franz Dorsch schon am 16. August 1903 im Auftrag der Kirchenverwaltung Breitbrunn bei der königlichen Regierung in Würzburg die Einlegung der alten Kapelle beantragt hatte, um die Steine für das Fundament der neugeplanten Kirche verwenden zu können. Er begründete diesen Entschluss damit, dass die Kapelle weder einen historischen noch einen architektonischen Wert habe und zu nahe am Bauplatz der neuen Kirche liege. Durch die Verwendung der alten Steine bliebe auch die Abfuhr des Materials von der alten Kirche erspart und das Holzwerk der alten Kirche könne zum Gerüstbau der neuen Kirche verwandt werden.


Die Ortsteile

Die Orte Edelbrunn und Hermannsberg traten dabei in der Vergangenheit weniger in Erscheinung, wenn auch ihre Namen bei der Nennung von Breitbrunn oft mitschwangen. Edelbrunn, mit altem Namen Godwitz oder Göbitz, genannt, galt sehr lange als Wüstung und gehörte dem Kloster St. Michael in Bamberg an. Schon ca. 1350 hatten auch die Herren von Rotenhan dort Besitzungen und wahrscheinlich ging der Ort bald in ihren Besitz über. Um 1599 muss dagegen bereits eine kleine Siedlung gestanden haben, da ein Trauzeuge aus der "Göbitzen" in Kirchlauter genannt wird.

Ähnlich wie Edelbrunn gelangte auch der Gutshof Hermannsberg in rotenhansche Hände und 1384 wurde das Gut durch Ludwig IV. von Rotenhan erworben. Das Gut wechselte dann öfter seinen Besitzer wie zu Truchseß von Wetzhausen (1670) oder Johann Georg von Rotenhan (1680), um schließlich in den Besitz der Familie Guttenberg (1691) zu kommen. Diese haben es dann im 20. Jahrhundert verkauft und heute ist es im Privatbesitz, während die Wälder zur Familie der Stauffenbergs in Kirchlauter gehören.

Die Gemeinde Breitbrunn gehört heute der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach an. Zu ihr gehören auch noch die Gemeindeteile Lußberg und Kottendorf im Lautergrund und einige Weiler wie Hasenmühle, Förstersgrund, Finkenmühle und Passmühle.

Sie ist gut an das Maintal angebunden, wobei das Straßennetz mit der Staatsstraße 2274 nach Ebelsbach und dem Radweg sowie auch die Staatsstraße 2281 im Lautergrund in den vergangenen Jahren durch das Straßenbauamt gut ausgebaut wurden. Nun steht noch die Fortführung des Radweges in Richtung Kirchlauter an.