Zwei "Endspiele" für den ESC Haßfurt
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Donnerstag, 15. Dezember 2016
Mit Siegen in Bad Kissingen und Selb hätten die Haßfurter "Hawks" den Einzug in die Zwischenrunde der Eishockey-Landesliga sicher.
Die Ausgangslage ist ganz klar: Der ESC Haßfurt (5. Platz /15 Punkte) muss am Freitag (20 Uhr) beim EC Bad Kissingen (3./20) gewinnen und zwei Tage später (18 Uhr) beim VER Selb (8./7) nachlegen - jeweils in der regulären Spielzeit. Nur dann wäre der Einzug in die Zwischenrunde der Eishockey-Landesliga sicher geschafft, verbunden mit dem direkten Klassenerhalt und zwei weiteren Derbys gegen Schweinfurt.
Die Mannschaft von ESC-Trainer Martin Reichert würde bei einem glatten Derbysieg bis auf zwei Zähler an die "Wölfe" heranrücken, die gegen Haßfurt jedoch bereits ihre letzte Vorrundenpartie bestreiten und somit am Sonntag nichts mehr ausrichten können. Ein weiterer Erfolg in Selb wäre dann die sicherste Variante. Vielleicht schafft aber auch noch der EV Dingolfing den Einzug, denn für den geht es gleich zwei Mal gegen den EHC Straubing. Mit zwei Siegen würde er ebenfalls noch in letzter Sekunde an Straubing und Kissingen vorbeiziehen. Doch Kissingen und Straubing haben in diesen Partien ihr Schicksal ebenfalls selbst in den Händen. Ein hochspannendes Finalwochenende in der Gruppe 1 der Landesliga ist also garantiert.
Mit "würde" und "könnte" will sich Martin Reichert nicht beschäftigen. Seit Saisonbeginn denkt er "von Spiel zu Spiel. Für mich steht die Partie in Bad Kissingen auf dem Programm und die gilt es zu gewinnen", macht der Sylbacher deutlich und betont: "Was die anderen machen, spielt erst dann eine Rolle, wenn wir unsere Hausaufgaben nicht erledigen. Und die werden schwer genug."
Die "Wölfe" sind heimstark
Vor allem in der Kurstadt hängen die Trauben hoch für die Haßfurter. Zum einen, da die Kissinger vor heimischen Zuschauern nur gegen die Schweinfurter "Mighty Dogs" (0:5) sowie gegen den EV Dingolfing (3:7) leer ausgingen. Vor allem aber, weil für die Mannschaft um Spielertrainer Mikhail Nemirowksy bei einem weiteren Sieg die Zwischenrunde perfekt wäre. "Die werden natürlich alles geben, um ihren aktuellen dritten Platz über die Ziellinie zu bringen", erwartet Reichert wie schon beim Derby in Schweinfurt deshalb erneut ein "sehr intensives" Spiel.
Fakt ist, dass sich gegenüber dem knappen 5:4-ESC-Sieg im ersten Aufeinandertreffen Mitte Oktober das "Wolfsrudel" verändert hat. Während sich Tim Tarvis Richtung Schweden verabschiedet hat, hat sich der in Haßfurts bestens bekannte Martin Oertel den Kissingern wieder einmal angeschlossen. Neu hinzugekommen ist auch der 34-jährige Kanadier Chad Evans, zuletzt beim Regionalligisten "Ice Dragons" Herford.
Trainer Reichert setzt auch auf die "Hawks"-Fans
"Es ist für beide Mannschaften ein Endspiel, dementsprechend werden sich beide Mannschaften ins Zeug legen. Ich hoffe und wünsche mir, dass uns ebenso wie in Schweinfurt zahlreiche ,Hawks'-Fans im Stadion lautstark unterstützen", sagt Reichert. "Das würde meiner Mannschaft sicher noch einmal einen weiteren Schub geben."Doch wer genau für das Spiel in Kissingen fit sein wird, entscheidet sich erst beim Abschlusstraining. Es ist also fraglich, ob die zuletzt erkrankten beziehungsweise noch oder wieder verletzten Marco Hildenbrand, Max Hildenbrand, Michael Rister und Ingo Krapf auflaufen können. Definitiv fehlen Neuzugang Phillip Hay und Philipp Bates, während Georg Lang wieder an Bord ist.
Sollten die "Hawks" als Sieger das Eis verlassen, müssen sie dann am Sonntagabend beim VER Selb 1b ein weiteres "Finale" bestreiten, das vermutlich mindestens ebenso an den Nerven von Spielern, Trainer und Fans zerrt. Der Tabellenletzte würde zwar selbst bei einem Sieg die "Rote Laterne" behalten. Doch angesichts des bisherigen unbefriedigenden Saisonverlaufs der Oberfranken (lediglich Erfolge gegen Nürnberg und Straubing, dagegen elf Niederlagen), würde der dritte "Dreier" das Selbstvertrauen vor der Abstiegsrunde sicher wieder anheben. "Ich bin mir sicher, dass wir wieder eine Topleistung abrufen müssen, um zu bestehen", erklärt der ESC-Trainer.