Westheimer "Torfabrik" feiert Meisterschaft
Autor: Ralf Naumann
Westheim bei Haßfurt, Montag, 19. Mai 2014
Der TSV Westheim hat sich bereits einen Spieltag vor Saisonende den Meistertitel in der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 3 gesichert. Schon 90 Treffer stehen für Lois Jilke und seine Mannschaftskollegen zu Buche.
Ebelsbach hat es nicht geschafft. Ebenso wenig Steinsfeld oder Topfavorit Neubrunn. Der TSV Westheim überquerte am Sonntag als Meister die "Ziellinie" in der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 3 und kann nach 25 Jahren wieder einmal eine Meisterschaft feiern. Kein Wunder, dass es nach dem siebten Auswärtssieg - ausgerechnet auf dem Sportgelände des Lokalrivalen FC Knetzgau - und nach dem anschließenden Autokorso zurück nach Westheim heiß her ging.
"Vor Beginn der Runde hatten wir uns als Ziel gesetzt, zumindest den letztjährigen Tabellenplatz drei wieder zu erreichen, aber nach Möglichkeit aufzusteigen", strahlte der "Vater des Erfolgs" darüber, dass die Mannschaft sogar noch besser abgeschnitten hat als erhofft. Der vor drei Jahren vom FC Sand gekommene Dominik Klauer hat als Trainer einen maßgeblichen Anteil am Höhenflug in der Saison 2013/2014.
Die Hoffnungen wurden erfüllt
"Erhofft und gewünscht hatten wir uns im Winter natürlich, das wir den guten Lauf der Vorrunde fortsetzen, was uns auch in eindrucksvoller Weise gelungen ist", bestätigt Klauer. Die "Torfabrik der Liga" produzierte in ihren bisherigen 27 Partien insgesamt 90 Treffer - so viele wie kein anderer Konkurrent. Alleine der erst 19 Jahre alte Lois Jilke traf 30 Mal ins Schwarze. Torhüter Yasim Yücetag ließ den Ball dagegen nur 29 Mal hinter sich.
Neben Dominik Klauer spielten weitere Faktoren eine große Rolle. "Zu allererst die Mannschaft selbst", betont der 29-jährige Versicherungskaufmann. "Bei uns ist der Star die Mannschaft. Was sie geleistet hat in dieser Saison, ist phänomenal". Er habe die "unglaubliche Entwicklung" in den letzten drei Jahren live miterlebt. "Wir sind wirklich von Jahr zu Jahr stärker geworden". Im ersten Jahr, nach dem Aufstieg in die Kreisklasse in der Saison 2011/2012, schaffte der TSV mit Mühe den Klassenerhalt. Eine deutliche Steigerung folgte, denn im Vorjahr stand der dritte Platz zu Buche. "In diesem Jahr hat es endlich geklappt."
Die Mannschaft hat sich sichtlich gesteigert
Laut Klauer sei die enorme Leistungssteigerung nicht zuletzt an den Topspielen abzulesen, "die wir in den letzten beiden Jahren immer verloren haben." In dieser Saison jedoch konnten die Westheimer "immer auf Augenhöhe" mithalten. "Gerade unsere jungen Spieler haben deutlich an Erfahrung, Cleverness und Zweikampfstärke dazu gewonnen." Gleichzeitig lobt der Trainer den "gesunden Konkurrenzkampf", die "hohe Motivation" und eine "gezielte Trainingsarbeit". Dadurch sei das sportliche Potenzial weiter ausgeschöpft worden.
Wichtige Voraussetzung dafür war die "extrem hohe Trainingsbeteiligung", freut sich Dominik Klauer. Außerdem seien die Trainingsbedingungen "exzellent. Auch hier gilt der Dank besonders Hermann Ruder und Norbert Raab." Zu guter Letzt haben sich in der Winterpause mit dem allerdings lange verletzten Peter Hertel (Augsfeld), den Holzhäusern Michael Bauer und Tim Wagner sowie bereits im Oktober Dylan Wenger aus Steinsfeld Spieler dem TSV angeschlossen, "die auch charakterlich und sportlich zum Kader passen."
Hervorragendes Umfeld
Nicht vergessen werden darf das mannschaftliche Umfeld, das der Trainer mit zwei Worten bezeichnet: "Einfach hervorragend". Damit meint er die Teambetreuer Horst Dombrowski, Burkhard Deppisch sowie Torwarttrainer und Betreuer Dieter Schäfer, der schon Anfang der 90er-Jahre in Westheim zwischen den Pfosten stand und mit einigen anderen Alt-Herren-Fußballern den TSV vor dem Gang in die B-Klasse bewahrte. "Wir vier telefonieren in der Woche bestimmt sechs, sieben Mal, um uns auszutauschen."
Und welche Rolle spielten die Fans? "Die waren und sind mehr als nur ein große Unterstützung", sagt Klauer und bedankt sich für die sagenhafte Unterstützung - nicht nur bei den Heimpartien im "Winkelberg-Stadion". "Nicht umsonst waren wir mit Sicherheit der attraktivste Gegner bei Auswärtsspielen, wenn wir mit unsere 50 bis 70 Anhängern kommen."
In der Kreisliga etablieren
Zweifel, dass es nicht klappen würde, "die gab es von unserer Seite aus nie", sagt Dominik Klauer zum Können des "TSV Westheim 2013/2014" überzeugt. Es wäre für ihn aber "keine Katastrophe und Beinbruch" gewesen, wenn Meisterschaft beziehungsweise Aufstieg nicht geklappt hätten. "Dafür macht die Arbeit mit den Jungs viel zu viel Spaß", macht der gebürtige Sander deutlich. Man sollte zudem nicht vergessen, dass Fußball für alle ein Hobby ist und es wichtigeres gibt: Familie, Arbeit, Schule, eigene Gesundheit.
"Natürlich wollen wir uns mittelfristig in dieser Liga etablieren, und das nächste Jahr wird mehr als nur eine Herausforderung", ist für Klauer "die Kreisliga ein ganz anderer Brocken und nochmal deutlich anspruchsvoller und attraktiver als die Kreisklasse. Vor allem freue ich mich, gegen meinen alten Verein antreten zu dürfen" - den FC Sand II.
Planung mit Weitblick
Ziel ist es, diese Liga mit dem vorhandenen Kader und den eigenen Westheimer Spielern sowie "einigen gezielten und punktuellen Verstärkungen" zu halten. Dafür werde hinter der Kulissen bereits "sehr unaufgeregt, mit Ruhe und dem nötigen Weitblick" gearbeitet. Wer den Verein verlässt, stehe erst nach noch ausstehenden Gesprächen fest. Doch welchen Grund sollte es geben, dem TSV Westheim jetzt den Rücken zu kehren?